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den Altarbaldachin über der Confessio von St. Peter zeigen ihn vor der
schwierigen Aufgabe einer eindrucksvollen Formgestaltung des unter der
riesenhaften Kuppelwölbung freistehenden Aufbaues. Seine beiden übrigen
Blätter sind ein mit bewundernswerter Künstlerschaft hingesetzter, fast mehr
geschriebener als gezeichneter Entwurf eines Kardinalstabes und, dies wohl
das interessanteste Blatt der Ausstellung — die Barockgesinnung auf dem
Höhepunkt der Macht — eine Rötelskizze zu einem Grabmal. Hier läßt
Bernini die Grenzen von Architektur und Plastik unbekümmert hinter sich,
um dem Gedanken zur dramatischesten und lebendigsten Wirkung zu ver-
helfen, was, zumindest auf dem Papier, vollständig gelungen ist.
Rechts anschließend ist in einem kleinen Goldkabinett ein Blatt aus
der Werkstatt Madernas zu sehen. Es ist ein Entwurf zur Chorwand von
Sta. Susanna, eine auf prunkvolle Weihe sorgfältig abgestimmte Barockkom-
position.
Auch der nächste Raum zeigt italienische, und zwar ältere Blätter.
Bemerkenswert sind ein früher Entwurf für die Fontana Trevi, noch mit
dem Papstwappen Pauls V., und ein älterer Entwurf für die Mediceergräber
in der Sagrestia Nuova von S. Lorenzo. Ferraboscos Entwurf zum Altar-
tabernakel von St. Peter zeigt die gewundenen spätantiken Säulen aus Alt-
St. Peter. Das angeschlagene Motiv der bewegten Umrißlinie findet jedoch
keine Fortsetzung im oberen Teil, der in nüchternen Formen gehalten ist.
Von Taddeo Zuccari sehen wir ein Blatt dekorativer Art, sehr wirkungsvoll
in der malerischen Behandlung. Hier lernen wir auch einen bisher fast unbe-
kannten Künstler kennen: Bernardo Boromini, der mit etwas ungelenker Hand
seltsame, selbst im Barock „barock“ wirkende Ideen zu Papier bringt. Sein
Entwurf für die Fontana Trevi zeigt eine Riesensäule mit außen sich hinauf-
windender Stiege, dergestalt also als Aussichtswarte zu gebrauchen.
Der nächste Saal bietet eine Reihe durchweg hochinteressanter Fest-
und Theaterdekorationen.
Von Domenico Mauro stammt der Entwurf zu einem reich mit Figuren
geschmückten Festschiff, das mit seinem luftigen, blumenhaften Baldachin,
der auf Pflanzensäulen ruht, den Tritonen, die aus ihren Muscheltrompeten
Wasser sprühen, und den korallenartigen Verzierungen im ganzen einen
höchst phantastischen Eindruck hervorruft.
An einem Werk deutscher Phantastik erfreuen wir uns bei einer Nürn-
berger Fassadenmalerei in der Art des Holbein.
Die Längswand des Saales veranschaulicht in knappen Zügen die Ent-
wicklung der Theaterdekoration vom Beginn des 18. Jahrhunderts bis zur
Romantik. Eine kalte Prachtbühne Ferdinande Galli-Bibienas in steifer Sym-
metrie, ein Abkömmling von Palladios Teatro olympico, macht den Anfang,
die weitere Entwicklung zeigt die Übereckstellung des Bühnenbildes, die
mit Hilfe der Perspektive zur Steigerung des malerischen Eindruckes führt,
worauf Beispiele für die nach strenger, monumentaler Wirkung strebende
klassizistische Bühne und schließlich die romantischen Reminiszenzen an
klassisch römische, ägyptische, gotische Kunst folgen.
In der Mitte der Wand hängt außerdem ein Blatt Fischers von Erlach,
auf den ersten Blick die Verwandtschaft mit der Karlskirche verratend, der
Entwurf zu einem Triumphbogen.
den Altarbaldachin über der Confessio von St. Peter zeigen ihn vor der
schwierigen Aufgabe einer eindrucksvollen Formgestaltung des unter der
riesenhaften Kuppelwölbung freistehenden Aufbaues. Seine beiden übrigen
Blätter sind ein mit bewundernswerter Künstlerschaft hingesetzter, fast mehr
geschriebener als gezeichneter Entwurf eines Kardinalstabes und, dies wohl
das interessanteste Blatt der Ausstellung — die Barockgesinnung auf dem
Höhepunkt der Macht — eine Rötelskizze zu einem Grabmal. Hier läßt
Bernini die Grenzen von Architektur und Plastik unbekümmert hinter sich,
um dem Gedanken zur dramatischesten und lebendigsten Wirkung zu ver-
helfen, was, zumindest auf dem Papier, vollständig gelungen ist.
Rechts anschließend ist in einem kleinen Goldkabinett ein Blatt aus
der Werkstatt Madernas zu sehen. Es ist ein Entwurf zur Chorwand von
Sta. Susanna, eine auf prunkvolle Weihe sorgfältig abgestimmte Barockkom-
position.
Auch der nächste Raum zeigt italienische, und zwar ältere Blätter.
Bemerkenswert sind ein früher Entwurf für die Fontana Trevi, noch mit
dem Papstwappen Pauls V., und ein älterer Entwurf für die Mediceergräber
in der Sagrestia Nuova von S. Lorenzo. Ferraboscos Entwurf zum Altar-
tabernakel von St. Peter zeigt die gewundenen spätantiken Säulen aus Alt-
St. Peter. Das angeschlagene Motiv der bewegten Umrißlinie findet jedoch
keine Fortsetzung im oberen Teil, der in nüchternen Formen gehalten ist.
Von Taddeo Zuccari sehen wir ein Blatt dekorativer Art, sehr wirkungsvoll
in der malerischen Behandlung. Hier lernen wir auch einen bisher fast unbe-
kannten Künstler kennen: Bernardo Boromini, der mit etwas ungelenker Hand
seltsame, selbst im Barock „barock“ wirkende Ideen zu Papier bringt. Sein
Entwurf für die Fontana Trevi zeigt eine Riesensäule mit außen sich hinauf-
windender Stiege, dergestalt also als Aussichtswarte zu gebrauchen.
Der nächste Saal bietet eine Reihe durchweg hochinteressanter Fest-
und Theaterdekorationen.
Von Domenico Mauro stammt der Entwurf zu einem reich mit Figuren
geschmückten Festschiff, das mit seinem luftigen, blumenhaften Baldachin,
der auf Pflanzensäulen ruht, den Tritonen, die aus ihren Muscheltrompeten
Wasser sprühen, und den korallenartigen Verzierungen im ganzen einen
höchst phantastischen Eindruck hervorruft.
An einem Werk deutscher Phantastik erfreuen wir uns bei einer Nürn-
berger Fassadenmalerei in der Art des Holbein.
Die Längswand des Saales veranschaulicht in knappen Zügen die Ent-
wicklung der Theaterdekoration vom Beginn des 18. Jahrhunderts bis zur
Romantik. Eine kalte Prachtbühne Ferdinande Galli-Bibienas in steifer Sym-
metrie, ein Abkömmling von Palladios Teatro olympico, macht den Anfang,
die weitere Entwicklung zeigt die Übereckstellung des Bühnenbildes, die
mit Hilfe der Perspektive zur Steigerung des malerischen Eindruckes führt,
worauf Beispiele für die nach strenger, monumentaler Wirkung strebende
klassizistische Bühne und schließlich die romantischen Reminiszenzen an
klassisch römische, ägyptische, gotische Kunst folgen.
In der Mitte der Wand hängt außerdem ein Blatt Fischers von Erlach,
auf den ersten Blick die Verwandtschaft mit der Karlskirche verratend, der
Entwurf zu einem Triumphbogen.