Schick voraus. Er hatte darum wahrhaft tücki-
sches Bemühen, den Knaben anzuiocken. Schick
ließ den Knaben durch die Quelle, die er als
reissenden Bach ins Dorf hineinschickte, mitteilen,
er möchte zu Schick kommen zu umfangreicher
inniger Versöhnung, er wolle ein Wasserfest ihm
zu Ehren geben, eine Ehre sei der andern wert!
Der Bach richtete es wortgetreu aus und rannte
dem Knaben über die Hausschwelle, redete sogar
an dem Knaben herum im Stall, im Keller, auf
der Miste, in der Scheune, recht aufdringlich, aber
der Knabe zog bioß die Füße an und lachte: „will
er mich wieder haben? . . er kann warten . .
er soll sein Fest allein feiern . . meint Schick,
er dürfe mich nur einladen, dann . .?"
Was zog dem Knaben für ein warm Gefühl
durchs Herz, nach der Absage. Seine Freund-
schaft und Liebschaft war doch erst von gestern.
Es hellte sich auf und war am Himmel noch gleich
schwarz und düster.
Der Quelle wars angenehm, daß der Knabe die
Einiadung nicht annahm. Sie hatte dem Frosch
den Botendienst nur ungern getan. Und weil sie
unverrichteter Dinge ins Dorf gelaufen war,
scheute sie sich zum Frosch zurückzukehren, trieb
sich herum und verlief. Sie überschwemmte die
Wiesen. Daran merkte Schick, daß er auf den
Knaben umsonst wartete. Der Lausejunge hockte
gewiß in der Stube und schrieb Liebesbriefe an
das Mädchen mit seinem ABC-Griffel, womöglich
unter Aufsicht eines unvernünftigen Vaters. „Wenn
dus willst, so kann auch Krieg bleiben zwischen
uns" . . . „aber dann, hüte dich", er stieß den
Bach weiter und setzte das ganze Dorf unter
Wasser.
„Kommt ihr vom Heere! wenn er nicht will."
Das Heer wurde zusammengeblasen, der Heer-
führer war Alarm.
Der Knabe lächelte. „Dem Heer macht dein
Lärm Ehre . . aber das Heer steht bei mir in
Unehre . . sieh dir den Heerführer an!"
Das Heer zog aus. Voran der Heerführer mit
der Schärbe von seiner neuesten Auszeichnung,
die er sich nur aus Scherz (!) hatte verleihen
lassen, um den Kopf. Hinter ihm vollzählig die
nackte Schar der Soldaten. Nackt waren alle bis
nah an die Hüften von oben sowohl als von unten.
Freudiger Jubel begleitete das Heer ins Feld, man
hörte so recht die Pauken, wies elastisch daher
wogte das Heer durch den reissenden Strom. Es
schrie und abenteuerte hinaus zum grünen König-
reich.
„Gut . . nicht übel", sagte Schick, als er dem
Anmarsch unter dem Tor des Stechschrittes
durchsah. „So seid ihr ja noch gar nie bei mir ge-
wesen! ihr lieben Kerle" ... er blies wie ein
Panther durch die Nase.
Das Wasserfest begann. Man schuf neue Flüsse,
baute Dämme. Es patschte und klatschte im
Wasser. Schick schmeichelte sich recht in den
Haufen ein, hätte er Haare besessen, wären sie
den Soldaten von der Katzenschmaigerei am Leibe
hängen geblieben. Immer erfand er neue Spässe
mit seinem Wasser, er vergeudete es eimerweise.
Er füllte die Dämme, durchbrach die Schleusen,
er ließ sich auch Steinwürfe auf die schmutzig
gelbe Decke gefallen, ja, er spülte ihnen gar zum
Werfen die Steine aus dem Boden. Schließlich
vesuvte er eine große Ladung schwarzer Lava aus
dem Grunde in breitem; Strom über die mistge-
süßten Wiesen. Wie die glühende Lava des Ve-
suvs Feuerwein erzeugt, so erzeugte der schwarze
Schlammstrom dem Heerführer eine Idee.
Der Heerführer ging lautlos mit gutem Beispiel
voran, und strich den ganzen nackten Körper mit
dieser herrlichen ebenholzmatten Masse an und da
er wußte, daß, wenn der Körper schwarz war,
man Anstand nicht mehr nötig hatte, verschwand
auch das bischen Manchette um die Lenden
vollends. Unter Hurrageschrei ging das Heer auf
die Idee tätlich ein. Es pfiff und klatschte, wie
wenn Seife noch nie etwas gekostet hätte. Bald
stand das Heer in eintöniger Kameruntoilette, es
juchzte über die Länder und Meere den Stammes-
brüdern und Landsleuten von Ost und Südwest
Großafrika in geistvoller Hingebung zu.
Das war nett. Der Frosch schaute sich sein
Werk an. Für ihn war es der Glücksgriff des
Tages. Er spreizte die Hände wie eine verzückte
schlecht geratene Madonna.
Sofort hielt der Heerführer Kriegsrat. Es wurde
beschlossen, den grünen Neid und den gelben
Aerger des Knaben zu erwecken. Der Zug wurde
geordnet. Wer aus Versehen noch etwas Scham
fühlte, erhielt einen Klitsch. Bataillon marsch!
und eine Herde Schwarzwild rannte sauähnlich
unter Teufelsgrimassen durchs Dorf.
Der Knabe saß geschickt auf seiner Bank vor
dem Hause, er wurde liebkost, umtanzt und ver-
höhnt, daß er Kleider trug. Modern sei nur dies!
— Merkwürdig . . das Heer wurde leiser . . der
Knabe schien sich gar nicht vor ihnen seiner Zivi-
lisation zu schämen, denn er spuckte sechsmal vor
ihnen aus.
Daß das auch aus Neid sein könnte, verfehlte
der Heerführer nicht zu bemerken, schwenkte aber
mit seiner Schar, es war ihm wie doppelte Scham
„gestern durch den Knaben verwundet und heute
verachtet".
Der Knabe schien den Respekt auch so nicht
wieder gewinnen zu wollen.
Der Frosch zog seine Nasenlöcher zusammen
wie ein Seehund, „neuestens ist er zu nichts mehr
zu gebrauchen . . . glaubet ihm seine Renom-
mierereien vom großen See nicht!" sprach er zum
Heere und entließ das gewaschene Heer mit Sold
und Schande. Er hätte gern den Knaben
recht dick mit Schlamm besudelt. Schick
wäre gern zehnmal schlauer, hundertmal er-
finderischer gewesen, den Knaben herzukriegen.
Dessen runde Absage setzte aller seiner Dreistig-
keit die Krone auf. Was wollte aber Schick aus-
richten! auf etwas Besseres als wochenlangen
Regen verfiel er nicht, er hatte vielen was zu
verderben, nicht bloß noch dem Knaben. So kams,
daß ihm der Knabe — durch die Zeit — eine Null
wurde, entstanden von der negativen Seite.
Durch die Zeit — Eis gabs nicht — sehnte sich
der Knabe nach Unterhaltung. Er erinnerte sich
der Vergangemlheit unparteiischer. Neutral.
Keinen Tag konnte er den Entschluß fassen, an
den großen See zu gehen. Wird er so, ohne Eis auch
schön sein? war die Eiskönigin als werktäglich
Mädchen, ganz ohne Schleier, auch hübsch? Nur
Schwanenweiß, in ihren Schleier gehüllt, hatte er
sie kennen gelernt, so wollte er sie seinem Ge-
dächtnis erhalten, so liebte er sie.
Das Mädchen wußte ja damals schon, daß er
nicht wiederkommen werde. Wie sollte sie ein-
sam unter den Erlen stehen und in das dunkle
Wasser sehen, ob er nicht zu ihr komme. Wie
konnte eine Sehnsucht nach ihm existieren? Das
Mädchen würde ihn vielleicht erstaunt ansehen,
wenn er auf einmal daher käme . . . daß das Mäd-
chen verlassen war, fiel ihm nicht ein.
Das Mädchen so zu besitzen, genügte ihm, daß
er mehr an ihr haben könnte, glaubte er nicht.
Von dem Kräuseln einer unübersehbaren See-
fläche, von Schwänen und Wildenten, von dem
Perlmutterglanz bei untergehender Sonne, von
nebeldunstigen, von schwebenden Nebeln und
Morgenglanz, von Bleiglätte, und blitzend weißen
Segeln, von Schilf und sich spiegelnden Uferat
wußte er nichts und davon, daß ihm das Mäd-
chen so gerne schweigend und deutend gezeigt
hätte, wußte er auch nichts.
Er verstand aber — wie ein Studierter — den
kritischen Vergleich zwischen Froschteich und See
xach Vorzügen und Nachteilen zu ordnen. Daß er
das Große besser kennen lernen mußte, um das
Kleine gänzlich zu meiden, sah er nicht ein. Etwas
vom Parteigeist vom Heere und Dorfe besaß er
doch, der Neutrale, und wollte den Froschteich als
größten See vom Weiler nicht ganz zu Schanden
gemacht wissen.
So kam der Tag, wo der Knabe zur Aussöh-
nung mit dem Frosche geneigt war. Ob der Ter-
min dem Frosche nicht zu spät war, oder ob ihn
Schick noch haben wollte, ob der nicht erstaunt
war, erkundigte er sich nicht zuvor. Er ging zum
Frosch.
Fortsetzung folgt
Felden
Franz Richard Behrens
Uchtspiel
I Freuen
Rosen erhängen Rosen
Junge milche Rosen knien zarte Morgensonne
Rosen tanzen
Rosen strudeln Seesilber
Rosen springen harten Blätterrissen
Schweben Reigen
Reigen Reigen
Glühen schwarze glatte Seidenfläche
Glühen rosawerdend morgenblauen matten Spiegel
Sterne verweinen verblassen
Rosenringe türmen Rosenrasen
Zwei grad Entknospete jauchzen küssend hoch.
Violen verbrennen
Rosen winden firnenschnee Marmorsäulen
Lilien erröten
Kelche neigen
Inmitten hellen satten Himmel badet Rose Rose
wandernden Schimmer aller Farben
Alle Lichter singen buntester Sonne Blühen.
102
sches Bemühen, den Knaben anzuiocken. Schick
ließ den Knaben durch die Quelle, die er als
reissenden Bach ins Dorf hineinschickte, mitteilen,
er möchte zu Schick kommen zu umfangreicher
inniger Versöhnung, er wolle ein Wasserfest ihm
zu Ehren geben, eine Ehre sei der andern wert!
Der Bach richtete es wortgetreu aus und rannte
dem Knaben über die Hausschwelle, redete sogar
an dem Knaben herum im Stall, im Keller, auf
der Miste, in der Scheune, recht aufdringlich, aber
der Knabe zog bioß die Füße an und lachte: „will
er mich wieder haben? . . er kann warten . .
er soll sein Fest allein feiern . . meint Schick,
er dürfe mich nur einladen, dann . .?"
Was zog dem Knaben für ein warm Gefühl
durchs Herz, nach der Absage. Seine Freund-
schaft und Liebschaft war doch erst von gestern.
Es hellte sich auf und war am Himmel noch gleich
schwarz und düster.
Der Quelle wars angenehm, daß der Knabe die
Einiadung nicht annahm. Sie hatte dem Frosch
den Botendienst nur ungern getan. Und weil sie
unverrichteter Dinge ins Dorf gelaufen war,
scheute sie sich zum Frosch zurückzukehren, trieb
sich herum und verlief. Sie überschwemmte die
Wiesen. Daran merkte Schick, daß er auf den
Knaben umsonst wartete. Der Lausejunge hockte
gewiß in der Stube und schrieb Liebesbriefe an
das Mädchen mit seinem ABC-Griffel, womöglich
unter Aufsicht eines unvernünftigen Vaters. „Wenn
dus willst, so kann auch Krieg bleiben zwischen
uns" . . . „aber dann, hüte dich", er stieß den
Bach weiter und setzte das ganze Dorf unter
Wasser.
„Kommt ihr vom Heere! wenn er nicht will."
Das Heer wurde zusammengeblasen, der Heer-
führer war Alarm.
Der Knabe lächelte. „Dem Heer macht dein
Lärm Ehre . . aber das Heer steht bei mir in
Unehre . . sieh dir den Heerführer an!"
Das Heer zog aus. Voran der Heerführer mit
der Schärbe von seiner neuesten Auszeichnung,
die er sich nur aus Scherz (!) hatte verleihen
lassen, um den Kopf. Hinter ihm vollzählig die
nackte Schar der Soldaten. Nackt waren alle bis
nah an die Hüften von oben sowohl als von unten.
Freudiger Jubel begleitete das Heer ins Feld, man
hörte so recht die Pauken, wies elastisch daher
wogte das Heer durch den reissenden Strom. Es
schrie und abenteuerte hinaus zum grünen König-
reich.
„Gut . . nicht übel", sagte Schick, als er dem
Anmarsch unter dem Tor des Stechschrittes
durchsah. „So seid ihr ja noch gar nie bei mir ge-
wesen! ihr lieben Kerle" ... er blies wie ein
Panther durch die Nase.
Das Wasserfest begann. Man schuf neue Flüsse,
baute Dämme. Es patschte und klatschte im
Wasser. Schick schmeichelte sich recht in den
Haufen ein, hätte er Haare besessen, wären sie
den Soldaten von der Katzenschmaigerei am Leibe
hängen geblieben. Immer erfand er neue Spässe
mit seinem Wasser, er vergeudete es eimerweise.
Er füllte die Dämme, durchbrach die Schleusen,
er ließ sich auch Steinwürfe auf die schmutzig
gelbe Decke gefallen, ja, er spülte ihnen gar zum
Werfen die Steine aus dem Boden. Schließlich
vesuvte er eine große Ladung schwarzer Lava aus
dem Grunde in breitem; Strom über die mistge-
süßten Wiesen. Wie die glühende Lava des Ve-
suvs Feuerwein erzeugt, so erzeugte der schwarze
Schlammstrom dem Heerführer eine Idee.
Der Heerführer ging lautlos mit gutem Beispiel
voran, und strich den ganzen nackten Körper mit
dieser herrlichen ebenholzmatten Masse an und da
er wußte, daß, wenn der Körper schwarz war,
man Anstand nicht mehr nötig hatte, verschwand
auch das bischen Manchette um die Lenden
vollends. Unter Hurrageschrei ging das Heer auf
die Idee tätlich ein. Es pfiff und klatschte, wie
wenn Seife noch nie etwas gekostet hätte. Bald
stand das Heer in eintöniger Kameruntoilette, es
juchzte über die Länder und Meere den Stammes-
brüdern und Landsleuten von Ost und Südwest
Großafrika in geistvoller Hingebung zu.
Das war nett. Der Frosch schaute sich sein
Werk an. Für ihn war es der Glücksgriff des
Tages. Er spreizte die Hände wie eine verzückte
schlecht geratene Madonna.
Sofort hielt der Heerführer Kriegsrat. Es wurde
beschlossen, den grünen Neid und den gelben
Aerger des Knaben zu erwecken. Der Zug wurde
geordnet. Wer aus Versehen noch etwas Scham
fühlte, erhielt einen Klitsch. Bataillon marsch!
und eine Herde Schwarzwild rannte sauähnlich
unter Teufelsgrimassen durchs Dorf.
Der Knabe saß geschickt auf seiner Bank vor
dem Hause, er wurde liebkost, umtanzt und ver-
höhnt, daß er Kleider trug. Modern sei nur dies!
— Merkwürdig . . das Heer wurde leiser . . der
Knabe schien sich gar nicht vor ihnen seiner Zivi-
lisation zu schämen, denn er spuckte sechsmal vor
ihnen aus.
Daß das auch aus Neid sein könnte, verfehlte
der Heerführer nicht zu bemerken, schwenkte aber
mit seiner Schar, es war ihm wie doppelte Scham
„gestern durch den Knaben verwundet und heute
verachtet".
Der Knabe schien den Respekt auch so nicht
wieder gewinnen zu wollen.
Der Frosch zog seine Nasenlöcher zusammen
wie ein Seehund, „neuestens ist er zu nichts mehr
zu gebrauchen . . . glaubet ihm seine Renom-
mierereien vom großen See nicht!" sprach er zum
Heere und entließ das gewaschene Heer mit Sold
und Schande. Er hätte gern den Knaben
recht dick mit Schlamm besudelt. Schick
wäre gern zehnmal schlauer, hundertmal er-
finderischer gewesen, den Knaben herzukriegen.
Dessen runde Absage setzte aller seiner Dreistig-
keit die Krone auf. Was wollte aber Schick aus-
richten! auf etwas Besseres als wochenlangen
Regen verfiel er nicht, er hatte vielen was zu
verderben, nicht bloß noch dem Knaben. So kams,
daß ihm der Knabe — durch die Zeit — eine Null
wurde, entstanden von der negativen Seite.
Durch die Zeit — Eis gabs nicht — sehnte sich
der Knabe nach Unterhaltung. Er erinnerte sich
der Vergangemlheit unparteiischer. Neutral.
Keinen Tag konnte er den Entschluß fassen, an
den großen See zu gehen. Wird er so, ohne Eis auch
schön sein? war die Eiskönigin als werktäglich
Mädchen, ganz ohne Schleier, auch hübsch? Nur
Schwanenweiß, in ihren Schleier gehüllt, hatte er
sie kennen gelernt, so wollte er sie seinem Ge-
dächtnis erhalten, so liebte er sie.
Das Mädchen wußte ja damals schon, daß er
nicht wiederkommen werde. Wie sollte sie ein-
sam unter den Erlen stehen und in das dunkle
Wasser sehen, ob er nicht zu ihr komme. Wie
konnte eine Sehnsucht nach ihm existieren? Das
Mädchen würde ihn vielleicht erstaunt ansehen,
wenn er auf einmal daher käme . . . daß das Mäd-
chen verlassen war, fiel ihm nicht ein.
Das Mädchen so zu besitzen, genügte ihm, daß
er mehr an ihr haben könnte, glaubte er nicht.
Von dem Kräuseln einer unübersehbaren See-
fläche, von Schwänen und Wildenten, von dem
Perlmutterglanz bei untergehender Sonne, von
nebeldunstigen, von schwebenden Nebeln und
Morgenglanz, von Bleiglätte, und blitzend weißen
Segeln, von Schilf und sich spiegelnden Uferat
wußte er nichts und davon, daß ihm das Mäd-
chen so gerne schweigend und deutend gezeigt
hätte, wußte er auch nichts.
Er verstand aber — wie ein Studierter — den
kritischen Vergleich zwischen Froschteich und See
xach Vorzügen und Nachteilen zu ordnen. Daß er
das Große besser kennen lernen mußte, um das
Kleine gänzlich zu meiden, sah er nicht ein. Etwas
vom Parteigeist vom Heere und Dorfe besaß er
doch, der Neutrale, und wollte den Froschteich als
größten See vom Weiler nicht ganz zu Schanden
gemacht wissen.
So kam der Tag, wo der Knabe zur Aussöh-
nung mit dem Frosche geneigt war. Ob der Ter-
min dem Frosche nicht zu spät war, oder ob ihn
Schick noch haben wollte, ob der nicht erstaunt
war, erkundigte er sich nicht zuvor. Er ging zum
Frosch.
Fortsetzung folgt
Felden
Franz Richard Behrens
Uchtspiel
I Freuen
Rosen erhängen Rosen
Junge milche Rosen knien zarte Morgensonne
Rosen tanzen
Rosen strudeln Seesilber
Rosen springen harten Blätterrissen
Schweben Reigen
Reigen Reigen
Glühen schwarze glatte Seidenfläche
Glühen rosawerdend morgenblauen matten Spiegel
Sterne verweinen verblassen
Rosenringe türmen Rosenrasen
Zwei grad Entknospete jauchzen küssend hoch.
Violen verbrennen
Rosen winden firnenschnee Marmorsäulen
Lilien erröten
Kelche neigen
Inmitten hellen satten Himmel badet Rose Rose
wandernden Schimmer aller Farben
Alle Lichter singen buntester Sonne Blühen.
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