Weib
Komitragödie Fiinl Akte
Herwarth Waiden
Mädei
Die Freundin
Der Mann im Gehrock
Der Gehiife
Der Bürger
Die Frau Rat
Pförtner
Die Kieine
Polizist
Der zweite Poiizist
Der Herr der Tagespresse
Der Zeichner der Tagespresse
Der Keiiner
Die Obstfrau
Straße
Mädei:
Freundchen.
Der Mann im Gehrock:
Sie wohnen hier?
Mädei:
Was schenkst Du mir?
Der Mann im Gehrock:
Sie sind sehr heiß.
Mädei:
Die Wirtin hat mich rausgeschmissen. Ich habe
nur das Trikot unter dem Mantel.
Der Mann im Gehrock:
Sie wohnen nicht hier?
Mädei:
Alle Männer nehmen mich auf.
Der Mann im Gehrock:
Sie sind eine Jungfrau.
Mädei:
Gewesen, Freundchen. Schenk mir einen Apfei.
Der Mann im Gehrock:
Unmöglich. Ich habe keinen.
Mädei:
Nicht einmal einen Apfel willst Du mir
schenken?
Die Freundin:
Mach daß Du fortkommst. Die Poiizei sucht
Dich.
M ädei:
Man hat mir meinen Rock gestohien.
Der Mann im Gehrock:
Ich werde mit der Polizei sprechen.
Mädel:
Laß Dich nicht mit dem ein. Nicht einmal einen
Apfel will er mir schenken.
Der Mann im Gehrock:
Man kann nichts Unmögiiches verlangen.
Die Freundin:
Das sagen die Männer immer, wenn sie ver-
heiratet sind.
Der Mann im Gehrock:
Ich bin nicht verheiratet.
Mädel:
Heiraten Sie nicht.
Die Freundin:
Der Poiizist biickt um die Ecke.
Der Mann im Gehrock:
Ich werde ihm ein paar Zigarren geben.
Mädel:
Und mir woiien Sie keinen Apfel schenken?
Der Bürger aus dem Fenster:
Ruhe da unten!
Mädei:
Den kenne ich. Er gibt immer zehn Mark und
iäßt sich sieben rausgeben.
Die Frau Rat aus dem Fenster:
Unerhört! Dazu zieht man in eine stille Straße.
Mädel:
Ziehen Sie doch um.
Der Bürger aus dem Fenster:
Man kann nicht einmal das Fenster offen lassen.
Die Freundin:
Machen Sie doch die Ohren zu.
Der Mann im Geh rock:
Jungfrau!
Mädei:
Komm! Laß den Professor stehen.
Die Frau Rat aus dem Fenster:
Unerhört dieses Benehmen.
Der Bürger aus dem Fenster:
Ich verstehe nicht.
Der Mann im Geh rock:
Kann ich vermitteln?
Poiizist:
Haben Sie eine Dame ohne Rock gesehen?
Der Mann im Geh rock:
Es ist dunkel.
Polizist:
Im Dunkei sehen mein Herr, das ist unser
Beruf.
Der Mann im Gehrock:
Darf ich Ihnen eine Zigarre anbieten?
Poiizist:
Das ist ja ein: Apfei. Sie vergreifen Sich.
Der Mann im Gehrock:
Ich habe mich nie vergriffen.
Der Bürger aus dem Fenster:
Jch begreife nicht, warum Sie den Mann nicht
festnehmen, Schutzmann.
Die Frau Rat aus dem Fenster:
So, mein Moppei, daß Du mir aber gieich zu-
rückkommst.
Poiizist:
Hunde müssen an der Leine geführt werden.
Der Bürger aus dem Fenster:
So ein Hundeieben. Ich werde mich beschwe-
ren.
Der Mann im Geh rock:
Ich esse nie Obst. Ich begreife nicht
Poiizist:
Den Apfei nehme ich meiner Kleinen mit. Und
nun geben Sie mai die Zigarre.
Der Mond scheint ein Viertei.
Polizist:
Der macht ein kleines Gesicht.
Die Frau Rat aus dem Fenster:
Moppei! Moppei!
Der Mann im Gehrock:
Führen sie mich zur Wache. Ich habe den Rock
gestohlen.
Zwei Fenster werden zugeworfen. Der Hund keift.
Mädel und Freundin treten aus dem Haus.
Die Freundin:
Der Mann mit dem Gehrock hat ihn einge-
wickelt.
Mädei:
Schade. Nun ist die Straße teer.
Die Freundin:
Die Aite war außer sich. Warum wolltest Du
nicht mitgehen?
Mädei:
Einen sanften Heinrich kann ich nicht ausstehen.
Ich brauche Liebe.
Die Freundin:
Wenn nur gut gezahlt wird. Mich wolite er
nicht. Und dabei brauche ich einen neuen Rock.
Mädei:
Ein Mantei ist praktischer.
Die Freundin:
Der Mantei der Liebe. Zum Aufdecken.
Mädel:
Setzen wir uns auf das Geländer, bis einer
kommt.
Die Freundin:
Keine Nacht kannst Du allein sein.
Mädei:
Einer kommt immer. Ich sitze zu gern auf dem
Geiänder. Nur ein Apfei gehört dazu.
Die Freundin:
Ein Sofa ist bequemer. Außerdem ist das iang-
weiiig. Außerdem kommt keiner.
Mädei:
Einer kommt immer.
Die Freundin:
Gute Nacht!
Mädel:
Guten Morgen!
Der Mond scheint auf das Mädei.
Mädei:
Guter Mond, du gehst so stiiie.
Pförtner aus dem Haus:
Sie, gehen Sie mal da stille fort!
Mädel:
Ich werde Ihnen kein Loch ins Geländer sitzen.
Pförtner:
Machen Sie keine Redensarten!
Mädel:
Da nehmen Sie mich doch mit in Ihre Stube.
Pförtner:
Was soll es denn kosten?
Mädel:
So ein schöner Mann.
Pförtner:
Komm!
Die Straße ist ieer.
Der Mann im Gehrock sucht durch das
Dunkel, setzt sich auf das Geländer.
Die Obstfrau fährt durch die Straße.
Der Mann im Geh rock:
Können Sie mir einen Rock verkaufen?
Die Obstfrau:
So ein anständiger Mann macht so gemeine
Witze. Mit faulen Aepfein soitte man nach Ihnen
schmeißen.
Mädel aus dem Fenster:
Sie junge Frau, langen Sie mal ein Pfund rüber.
Pförtner aus dem Fenster:
Heiß ist es. Da sitzt schon wieder einer. Sie,
gehen Sie mai da fort.
Der Mann im Gehrock steht auf.
Mädel aus dem Fenster:
Ich komme schon. Gute Nacht, August und schiai
Dich aus.
Die Obstfrau:
Ich kann mir doch hier nicht nen Ast in den
Bauch stehen für fünfzig Pfennig.
Der Mann im Gehrock:
Hier Frau.
Die Obstfrau:
Sowas ist mir noch nicht vorgekommen. Son
feiner Mann schickt seine Frau verdienen.
Die Haustür schließt sich hinter dem Mädel.
Die Obstfrau fährt um die Ecke.
Mädel:
Hat es lange gedauert?
Der Mann im Geh rock:
Ich warte. Hier sind die Aepfel.
Mädel:
Aiie warten auf mich. Was soll ich mit den
dummen Aepfein? Komm, setz Dich zu mir.
Der Mann im Geh rock:
Man hat es verboten.
)22
Komitragödie Fiinl Akte
Herwarth Waiden
Mädei
Die Freundin
Der Mann im Gehrock
Der Gehiife
Der Bürger
Die Frau Rat
Pförtner
Die Kieine
Polizist
Der zweite Poiizist
Der Herr der Tagespresse
Der Zeichner der Tagespresse
Der Keiiner
Die Obstfrau
Straße
Mädei:
Freundchen.
Der Mann im Gehrock:
Sie wohnen hier?
Mädei:
Was schenkst Du mir?
Der Mann im Gehrock:
Sie sind sehr heiß.
Mädei:
Die Wirtin hat mich rausgeschmissen. Ich habe
nur das Trikot unter dem Mantel.
Der Mann im Gehrock:
Sie wohnen nicht hier?
Mädei:
Alle Männer nehmen mich auf.
Der Mann im Gehrock:
Sie sind eine Jungfrau.
Mädei:
Gewesen, Freundchen. Schenk mir einen Apfei.
Der Mann im Gehrock:
Unmöglich. Ich habe keinen.
Mädei:
Nicht einmal einen Apfel willst Du mir
schenken?
Die Freundin:
Mach daß Du fortkommst. Die Poiizei sucht
Dich.
M ädei:
Man hat mir meinen Rock gestohien.
Der Mann im Gehrock:
Ich werde mit der Polizei sprechen.
Mädel:
Laß Dich nicht mit dem ein. Nicht einmal einen
Apfel will er mir schenken.
Der Mann im Gehrock:
Man kann nichts Unmögiiches verlangen.
Die Freundin:
Das sagen die Männer immer, wenn sie ver-
heiratet sind.
Der Mann im Gehrock:
Ich bin nicht verheiratet.
Mädel:
Heiraten Sie nicht.
Die Freundin:
Der Poiizist biickt um die Ecke.
Der Mann im Gehrock:
Ich werde ihm ein paar Zigarren geben.
Mädel:
Und mir woiien Sie keinen Apfel schenken?
Der Bürger aus dem Fenster:
Ruhe da unten!
Mädei:
Den kenne ich. Er gibt immer zehn Mark und
iäßt sich sieben rausgeben.
Die Frau Rat aus dem Fenster:
Unerhört! Dazu zieht man in eine stille Straße.
Mädel:
Ziehen Sie doch um.
Der Bürger aus dem Fenster:
Man kann nicht einmal das Fenster offen lassen.
Die Freundin:
Machen Sie doch die Ohren zu.
Der Mann im Geh rock:
Jungfrau!
Mädei:
Komm! Laß den Professor stehen.
Die Frau Rat aus dem Fenster:
Unerhört dieses Benehmen.
Der Bürger aus dem Fenster:
Ich verstehe nicht.
Der Mann im Geh rock:
Kann ich vermitteln?
Poiizist:
Haben Sie eine Dame ohne Rock gesehen?
Der Mann im Geh rock:
Es ist dunkel.
Polizist:
Im Dunkei sehen mein Herr, das ist unser
Beruf.
Der Mann im Gehrock:
Darf ich Ihnen eine Zigarre anbieten?
Poiizist:
Das ist ja ein: Apfei. Sie vergreifen Sich.
Der Mann im Gehrock:
Ich habe mich nie vergriffen.
Der Bürger aus dem Fenster:
Jch begreife nicht, warum Sie den Mann nicht
festnehmen, Schutzmann.
Die Frau Rat aus dem Fenster:
So, mein Moppei, daß Du mir aber gieich zu-
rückkommst.
Poiizist:
Hunde müssen an der Leine geführt werden.
Der Bürger aus dem Fenster:
So ein Hundeieben. Ich werde mich beschwe-
ren.
Der Mann im Geh rock:
Ich esse nie Obst. Ich begreife nicht
Poiizist:
Den Apfei nehme ich meiner Kleinen mit. Und
nun geben Sie mai die Zigarre.
Der Mond scheint ein Viertei.
Polizist:
Der macht ein kleines Gesicht.
Die Frau Rat aus dem Fenster:
Moppei! Moppei!
Der Mann im Gehrock:
Führen sie mich zur Wache. Ich habe den Rock
gestohlen.
Zwei Fenster werden zugeworfen. Der Hund keift.
Mädel und Freundin treten aus dem Haus.
Die Freundin:
Der Mann mit dem Gehrock hat ihn einge-
wickelt.
Mädei:
Schade. Nun ist die Straße teer.
Die Freundin:
Die Aite war außer sich. Warum wolltest Du
nicht mitgehen?
Mädei:
Einen sanften Heinrich kann ich nicht ausstehen.
Ich brauche Liebe.
Die Freundin:
Wenn nur gut gezahlt wird. Mich wolite er
nicht. Und dabei brauche ich einen neuen Rock.
Mädei:
Ein Mantei ist praktischer.
Die Freundin:
Der Mantei der Liebe. Zum Aufdecken.
Mädel:
Setzen wir uns auf das Geländer, bis einer
kommt.
Die Freundin:
Keine Nacht kannst Du allein sein.
Mädei:
Einer kommt immer. Ich sitze zu gern auf dem
Geiänder. Nur ein Apfei gehört dazu.
Die Freundin:
Ein Sofa ist bequemer. Außerdem ist das iang-
weiiig. Außerdem kommt keiner.
Mädei:
Einer kommt immer.
Die Freundin:
Gute Nacht!
Mädel:
Guten Morgen!
Der Mond scheint auf das Mädei.
Mädei:
Guter Mond, du gehst so stiiie.
Pförtner aus dem Haus:
Sie, gehen Sie mal da stille fort!
Mädel:
Ich werde Ihnen kein Loch ins Geländer sitzen.
Pförtner:
Machen Sie keine Redensarten!
Mädel:
Da nehmen Sie mich doch mit in Ihre Stube.
Pförtner:
Was soll es denn kosten?
Mädel:
So ein schöner Mann.
Pförtner:
Komm!
Die Straße ist ieer.
Der Mann im Gehrock sucht durch das
Dunkel, setzt sich auf das Geländer.
Die Obstfrau fährt durch die Straße.
Der Mann im Geh rock:
Können Sie mir einen Rock verkaufen?
Die Obstfrau:
So ein anständiger Mann macht so gemeine
Witze. Mit faulen Aepfein soitte man nach Ihnen
schmeißen.
Mädel aus dem Fenster:
Sie junge Frau, langen Sie mal ein Pfund rüber.
Pförtner aus dem Fenster:
Heiß ist es. Da sitzt schon wieder einer. Sie,
gehen Sie mai da fort.
Der Mann im Gehrock steht auf.
Mädel aus dem Fenster:
Ich komme schon. Gute Nacht, August und schiai
Dich aus.
Die Obstfrau:
Ich kann mir doch hier nicht nen Ast in den
Bauch stehen für fünfzig Pfennig.
Der Mann im Gehrock:
Hier Frau.
Die Obstfrau:
Sowas ist mir noch nicht vorgekommen. Son
feiner Mann schickt seine Frau verdienen.
Die Haustür schließt sich hinter dem Mädel.
Die Obstfrau fährt um die Ecke.
Mädel:
Hat es lange gedauert?
Der Mann im Geh rock:
Ich warte. Hier sind die Aepfel.
Mädel:
Aiie warten auf mich. Was soll ich mit den
dummen Aepfein? Komm, setz Dich zu mir.
Der Mann im Geh rock:
Man hat es verboten.
)22