Mädel:
Davon haben Sie nichts. Kommen Sie doch jetzt
ein bißchen mit. Wohnen Sie weit?
D e r Gehilf e:
Gaben Sie Alitleid mit meinem Professor. Er
geht zugrunde. Seine Arbeit ist von höchster Be-
deutung für die Weit
Mädel:
ich kann ihm doch nicht seine Blumen kleben.
Der Gehilfe:
Empfinden Sie nicht, was es bedeutet, von einem
solchen Mann geliebt zu werden?
Mädel:
Wenn Sie ihn lieben, bitte, bedenken Sie sich
nicht. Sie sind ein hübscher junger Mann.
Nehmen Sie mich mit. Ich kann nicht allein sein.
Deshalb habe ich so oft als Kind geweint.
Die Kleine auf der Straße singt:
Einem Stein,
Einem Stein
DerGehilfe:
Wenn Sie weinen könnten. Wenn ich Sie wei-
nen machen könnte. Ich glaube, dann wird für
meinen Professor noch alles gut.
M äd e 1:
Ich will nicht weinen. Da muß man sterben.
Der G e h i 1 fe ruft hinaus:
Herr Professor! Herr Professor!
DergraueMannim Gehrock öffnet die Tür:
Mein junger Freund.
Die Kleine auf der Straße singt gleichzeitig:
Ich weine, weil ich sterben muß.
Mädel:
Der kleine Christus.
Der graue Mann im Geh rock:
Friede!! Du bist frei. Was hat man Dir getan?
M äd el:
Ein bischen gepufft, weiter nichts.
Der graue Mann im Geh rock:
Gott sei Dank. Es hat sich also aufgeklärt. Mein
Herz sagte mir, Du mußt unschuldig sein. Ich
habe beim Polizeipräsidenten mein Wort ver-
pfändet
Al äd e 1:
Dafür gibts keine Kasse. Der August ist ein
Kavalier. Er hat die Serviette zurückgenommen.
Der graue Mann im Geh rock:
Wenn ich in Deine blauen Augen sehe: Du kannst
nicht stehlen.
M äd e 1:
Herrje nochmal! Ist da was bei? Wenn ich
etwas brauche, was der Andre zuviel hat.
Der graue Mann im G e h r o ck:
Du kannst nicht stehlen. Niemand hat zuviel. Du
denkst wie ein Kind.
M äd e 1:
Ich habe mir immer genommen, was ich brauche.
Der graue Mann im Gehrock:
Friedei — ist Denken Irrtum — Friedei, was
brauchst Du?
M äd e 1:
Was ich mir nehme.
Der graue Mann im Geh rock:
Friede], Friede!, kannst Du mir nicht Deine Liebe
geben.
M äd e 1:
Wenn Du sie nehmen kannst. Stiehl sie Dir
doch, kleiner Christus!
Der graue Mann im Geh rock:
Ich glaubte am Ende zu sein. Ich bin am Anfang.
Darum muß ich sterben.
Der Gehilfe:
Herr Professor, lieber Herr Professor, es wird
noch alles gut.
Der graue Mann im G e h r o ck:
Ich muß sterben. Sorgen Sie für sie, mein junger
Freund.
Der G e h il f e:
Fräulein, können Sie so hart sein, wo dieser Mann
Sie liebt?
M äd e 1:
Warum soli ich weich sein, wenn ich den Mann
nicht liebe. Ich interessiere mich nicht für Leute
im Gehrock. Was ist das für ein Gehabe. Wenn
er mich haben will, allonsangfang, aber er will
mich ja gar nicht haben.
Der graueMann im Gehrock:
Man kann nicht leben, wenn man denkt. Darum
muß ich sterben. Gute Nacht Friede!.
D e r G e h i 1 f e:
Ich bleibe bei Ihnen.
M äd e!.:
Ich verstehe nichts. Oder wollen Sie sich mei-
netwegen erschießen?
Der graue Man a i m G e h r o c k:
Du bist unschuldig. Meine Liebe ist mein Eigen-
tum, das Du nicht brauchen kannst.
M äd e1:
Ich halte diese Redereien nicht aus. Ich werde
verrückt. Ich will nicht weinen. Sie können
mir gestohlen bleiben.
Der graue Mann im Geh rock verbeugt sich
tief; schwankt.
Der Gehilfe faßt ihn unter den Arm und drängt
ihn sanft zur Tür.
Der graue Mann im Geh rock stolpert, die
Augen stehen ihm im Rücken, er schlägt hin.
Die Kleine auf der Straße:
Sie, sehen Sie doch nicht in den Himmel, Sie
haben mir beinahe umgeschubbst.
M äd e 1:
Komm rein Kleine.
Die Kleine kommt bald, schließt dieTiir
M äd e 1:
Wie heißt Du?
D i e Kl ei n e:
Mariechen.
M äd e 1:
Warum singst Du immer das traurige Lied?
D i e K1 e i n e:
Ich habe kein trauriges Lied gesungen.
M äd e 1:
Hast Du nicht draußen gesungen?
D i e K1 e i n e:
Ich singe den ganzen Tag.
M äd e 1:
Warum singst Du: Ich weine, weil ich sterben
muß?
D i e K 1 e i n e:
Weiter kann ich kein Lied.
M äd e 1:
Wo hast Du das gelernt?
D i e K 1 e i n e:
Alle Kinder singen es.
Mädel:
Das Lied ist Quatsch. Sterben auch.
Die Kleine:
Nee, es ist schon richtig; denn alle Kinder sin-
gen so.
M äd e1:
Nun hör auf mit dem Plärren und geh nach Haus.
D i e K1 e i n e:
Da müssen Sie mir nen Sechser schenken.
AI ä d e 1:
Erst haben vor Lachen.
D i e K1 e i n e:
Dann schenken Sie mir den Ring.
Mädel:
Den kann ich Dir nicht geben.
D i e KI e i n e:
Warum denn nicht?
Mädel:
Weil ich ihn brauche. Komm mal auf meinen
Schoß.
Die Kleine umarmt sie:
Haben Sie schöne blaue Augen. Wie ich.
AI ädel:
Nun geh nach Hause, Mariechen.
Die Kleine rennt schnell zur Tür, öffnet sic.
Mädel:
Wo ist denn meine Kette
Die Kleine auf der Straße:
Die kann ich gut gebrauchen.
In der Ferne:
Warum weinest Du,
Weinest
Aiädei:
Verfluchtes Aas! (Schreit an der Tür nach): Dir
zeige ich bei der Polizei an!
D e r B ü r g e r an der Tür:
Warum so aufgeregt, schönes Kind?
Mädel:
Ach, mein kleines Geizhälschen, man hat mich
stöhlen.
Der Bürger:
Was wird man Dir schon stehlen können.
Mädel:
Was Du mir schuldig bleibst. Komm mal rein
und spendiere was.
Der Bürger:
Du mußt Dich aber auf meinen Schoß setzen.
Mädel umarmt ihn:
Sei lieb, Dickerchen. Alle Männer sind heute
schlecht zu mir.
Der Bürger:
Drück nicht so mein Herz, ich bin in der Kur.
Mädel:
Ich werde Dich mal in die Kur nehmen.
Der Bürger:
Eine barmherzige Schwester bist Du für uns
Männer.
Mädel:
Warte mal, da geht meine Freundin, die ist auch
was für Dich.
Der Bürger ruft nach:
Ich habe nur bis acht Zeit. Kellner, Illustrierte.
Der Herr der Tagespresse sieht auf die
Uhr.
Der Zeichner der Tagespresse:
Schon hier, Kollege?
Der Herr der Tagespresse:
Was soll man die fünf Stunden anfangen Ich
sehe die Presse durch. Sie gehen wohl nach
Hause?
Der Zeichner der T a g e s p r e s s e:
Meine Frau macht heute einen Besuch, den sie
schon längst schuldig war. Sie konnte ihn un-
möglich länger aufschieben.
Der Herr der Tagespresse:
Haben Sie die Zeichnungen fertig?
Der Zeichner der Tagespresse:
Alles abgeliefert.
Der Herr der Tagespresse:
Hören Sie mal. Kollege, da Sie heute Abend so
fein Zeit haben, ich habe verschiedene Nachrufe
fertig für Persönlichkeiten, die voraussichtlich
demnächst sterben werden. Ich werde Ihnen die
Tips geben und Sie können die Persönlichkeiten
dann heute gleich umzeiclmen.
Der Zeichner der Tagespresse:
Kollege, Sie werden mich nicht los. Heute will
ich mich der Schönheit widmen.
Der Herr der Tagespresse:
Die Schönheit wird es vorziehen, schmeichle ich
mir, sich der Feder statt des Pinsels zu bedieien.
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Davon haben Sie nichts. Kommen Sie doch jetzt
ein bißchen mit. Wohnen Sie weit?
D e r Gehilf e:
Gaben Sie Alitleid mit meinem Professor. Er
geht zugrunde. Seine Arbeit ist von höchster Be-
deutung für die Weit
Mädel:
ich kann ihm doch nicht seine Blumen kleben.
Der Gehilfe:
Empfinden Sie nicht, was es bedeutet, von einem
solchen Mann geliebt zu werden?
Mädel:
Wenn Sie ihn lieben, bitte, bedenken Sie sich
nicht. Sie sind ein hübscher junger Mann.
Nehmen Sie mich mit. Ich kann nicht allein sein.
Deshalb habe ich so oft als Kind geweint.
Die Kleine auf der Straße singt:
Einem Stein,
Einem Stein
DerGehilfe:
Wenn Sie weinen könnten. Wenn ich Sie wei-
nen machen könnte. Ich glaube, dann wird für
meinen Professor noch alles gut.
M äd e 1:
Ich will nicht weinen. Da muß man sterben.
Der G e h i 1 fe ruft hinaus:
Herr Professor! Herr Professor!
DergraueMannim Gehrock öffnet die Tür:
Mein junger Freund.
Die Kleine auf der Straße singt gleichzeitig:
Ich weine, weil ich sterben muß.
Mädel:
Der kleine Christus.
Der graue Mann im Geh rock:
Friede!! Du bist frei. Was hat man Dir getan?
M äd el:
Ein bischen gepufft, weiter nichts.
Der graue Mann im Geh rock:
Gott sei Dank. Es hat sich also aufgeklärt. Mein
Herz sagte mir, Du mußt unschuldig sein. Ich
habe beim Polizeipräsidenten mein Wort ver-
pfändet
Al äd e 1:
Dafür gibts keine Kasse. Der August ist ein
Kavalier. Er hat die Serviette zurückgenommen.
Der graue Mann im Geh rock:
Wenn ich in Deine blauen Augen sehe: Du kannst
nicht stehlen.
M äd e 1:
Herrje nochmal! Ist da was bei? Wenn ich
etwas brauche, was der Andre zuviel hat.
Der graue Mann im G e h r o ck:
Du kannst nicht stehlen. Niemand hat zuviel. Du
denkst wie ein Kind.
M äd e 1:
Ich habe mir immer genommen, was ich brauche.
Der graue Mann im Gehrock:
Friedei — ist Denken Irrtum — Friedei, was
brauchst Du?
M äd e 1:
Was ich mir nehme.
Der graue Mann im Geh rock:
Friede], Friede!, kannst Du mir nicht Deine Liebe
geben.
M äd e 1:
Wenn Du sie nehmen kannst. Stiehl sie Dir
doch, kleiner Christus!
Der graue Mann im Geh rock:
Ich glaubte am Ende zu sein. Ich bin am Anfang.
Darum muß ich sterben.
Der Gehilfe:
Herr Professor, lieber Herr Professor, es wird
noch alles gut.
Der graue Mann im G e h r o ck:
Ich muß sterben. Sorgen Sie für sie, mein junger
Freund.
Der G e h il f e:
Fräulein, können Sie so hart sein, wo dieser Mann
Sie liebt?
M äd e 1:
Warum soli ich weich sein, wenn ich den Mann
nicht liebe. Ich interessiere mich nicht für Leute
im Gehrock. Was ist das für ein Gehabe. Wenn
er mich haben will, allonsangfang, aber er will
mich ja gar nicht haben.
Der graueMann im Gehrock:
Man kann nicht leben, wenn man denkt. Darum
muß ich sterben. Gute Nacht Friede!.
D e r G e h i 1 f e:
Ich bleibe bei Ihnen.
M äd e!.:
Ich verstehe nichts. Oder wollen Sie sich mei-
netwegen erschießen?
Der graue Man a i m G e h r o c k:
Du bist unschuldig. Meine Liebe ist mein Eigen-
tum, das Du nicht brauchen kannst.
M äd e1:
Ich halte diese Redereien nicht aus. Ich werde
verrückt. Ich will nicht weinen. Sie können
mir gestohlen bleiben.
Der graue Mann im Geh rock verbeugt sich
tief; schwankt.
Der Gehilfe faßt ihn unter den Arm und drängt
ihn sanft zur Tür.
Der graue Mann im Geh rock stolpert, die
Augen stehen ihm im Rücken, er schlägt hin.
Die Kleine auf der Straße:
Sie, sehen Sie doch nicht in den Himmel, Sie
haben mir beinahe umgeschubbst.
M äd e 1:
Komm rein Kleine.
Die Kleine kommt bald, schließt dieTiir
M äd e 1:
Wie heißt Du?
D i e Kl ei n e:
Mariechen.
M äd e 1:
Warum singst Du immer das traurige Lied?
D i e K1 e i n e:
Ich habe kein trauriges Lied gesungen.
M äd e 1:
Hast Du nicht draußen gesungen?
D i e K1 e i n e:
Ich singe den ganzen Tag.
M äd e 1:
Warum singst Du: Ich weine, weil ich sterben
muß?
D i e K 1 e i n e:
Weiter kann ich kein Lied.
M äd e 1:
Wo hast Du das gelernt?
D i e K 1 e i n e:
Alle Kinder singen es.
Mädel:
Das Lied ist Quatsch. Sterben auch.
Die Kleine:
Nee, es ist schon richtig; denn alle Kinder sin-
gen so.
M äd e1:
Nun hör auf mit dem Plärren und geh nach Haus.
D i e K1 e i n e:
Da müssen Sie mir nen Sechser schenken.
AI ä d e 1:
Erst haben vor Lachen.
D i e K1 e i n e:
Dann schenken Sie mir den Ring.
Mädel:
Den kann ich Dir nicht geben.
D i e KI e i n e:
Warum denn nicht?
Mädel:
Weil ich ihn brauche. Komm mal auf meinen
Schoß.
Die Kleine umarmt sie:
Haben Sie schöne blaue Augen. Wie ich.
AI ädel:
Nun geh nach Hause, Mariechen.
Die Kleine rennt schnell zur Tür, öffnet sic.
Mädel:
Wo ist denn meine Kette
Die Kleine auf der Straße:
Die kann ich gut gebrauchen.
In der Ferne:
Warum weinest Du,
Weinest
Aiädei:
Verfluchtes Aas! (Schreit an der Tür nach): Dir
zeige ich bei der Polizei an!
D e r B ü r g e r an der Tür:
Warum so aufgeregt, schönes Kind?
Mädel:
Ach, mein kleines Geizhälschen, man hat mich
stöhlen.
Der Bürger:
Was wird man Dir schon stehlen können.
Mädel:
Was Du mir schuldig bleibst. Komm mal rein
und spendiere was.
Der Bürger:
Du mußt Dich aber auf meinen Schoß setzen.
Mädel umarmt ihn:
Sei lieb, Dickerchen. Alle Männer sind heute
schlecht zu mir.
Der Bürger:
Drück nicht so mein Herz, ich bin in der Kur.
Mädel:
Ich werde Dich mal in die Kur nehmen.
Der Bürger:
Eine barmherzige Schwester bist Du für uns
Männer.
Mädel:
Warte mal, da geht meine Freundin, die ist auch
was für Dich.
Der Bürger ruft nach:
Ich habe nur bis acht Zeit. Kellner, Illustrierte.
Der Herr der Tagespresse sieht auf die
Uhr.
Der Zeichner der Tagespresse:
Schon hier, Kollege?
Der Herr der Tagespresse:
Was soll man die fünf Stunden anfangen Ich
sehe die Presse durch. Sie gehen wohl nach
Hause?
Der Zeichner der T a g e s p r e s s e:
Meine Frau macht heute einen Besuch, den sie
schon längst schuldig war. Sie konnte ihn un-
möglich länger aufschieben.
Der Herr der Tagespresse:
Haben Sie die Zeichnungen fertig?
Der Zeichner der Tagespresse:
Alles abgeliefert.
Der Herr der Tagespresse:
Hören Sie mal. Kollege, da Sie heute Abend so
fein Zeit haben, ich habe verschiedene Nachrufe
fertig für Persönlichkeiten, die voraussichtlich
demnächst sterben werden. Ich werde Ihnen die
Tips geben und Sie können die Persönlichkeiten
dann heute gleich umzeiclmen.
Der Zeichner der Tagespresse:
Kollege, Sie werden mich nicht los. Heute will
ich mich der Schönheit widmen.
Der Herr der Tagespresse:
Die Schönheit wird es vorziehen, schmeichle ich
mir, sich der Feder statt des Pinsels zu bedieien.
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