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Der Sturm: Monatsschrift für Kultur und die Künste — 13.1922

DOI Heft:
Sechstes Heft
DOI Artikel:
Schwitters, Kurt: Tran 25
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Mager, Jörg: Vierteltonmusik
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https://doi.org/10.11588/diglit.47210#0120

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Kommt nun

deutsche Sattlermeister
Kommt nun
deutsche Sattlermeister
alle nach Hamburg
und helft den Bund erneuern
und eng zusammenzuschweißen.
„Auf nach Hamburg“ muß es heißen
In den deutschen Sattler-* Kreisen,
Denn die große Ausstellung
Bringt das Handwerk gut in Schwung,
wie überhaupt die daran interessierten gewerblichen Stände in jeder Weise nur gefördert
werden sollen.
Hochachtungsvoll
KURT MERZ SCHWITTERS

V ierteltonmusik
Jörg Mager
Schon das Altertum, die Griechen, besassen
eine Vierteltontheorie. In der griechischen
Musiktheorie tritt der Viertelton bereits sobe-
bestimmt und selbstständig auf, dass man mit
Helmholtz annehmen darf,die Alten hätten die
Vierteltöne auch praktisch verwertet. Richard
Stein, der im Folgenden noch öfter erwähnte
Vierteltonforscher, bemerkt hierzu, dass Ge-
vaert, Fortlage und Bellermann u. a. nicht
an eine griechische Vierteltonpraxis glauben;
im Mittelalter habe man aber einmal so
sehr für griechische Vierteltonmusik ge-
schwärmt, dass noch jetzt in den Museen
Klaviere zu finden seien mit eignen Tasten
für fis und ges! Natürlich bilde ich mir
nicht ein, dass ich als Lehrerorganist mit
der dilettantisch-musikalischen Ausbildung
des Lehrerseminars durch mein Viertelton-
interesse auf einen umwälzenden Gedanken
gekommen sei. Als ich auf der Suche nach
Literatur über Vierteltöne nichts finden

konnte als eine Stelle im Helmholtz, dachte
ich mir einfach: die berufenen Musiker und
Akustiker haben das Vierteltonproblem längst
wie ein „perpetuum mobile“ als unfrucht-
bar, undiskutierbar erkannt, und verworfen.
Jede weitere Beschäftigung mit dem Viertel-
ton erschien mir daher als Energiever-
schwendung und Anmassung, bis sich mir
eines Tages Vierteltöne in persona, leib-
haftige Vierteltöne aufdrängten! Durch die
tropische Hitze des Sommers 1911 wurde
unsere Kirchenorgel derart verstimmt, dass
manche Register die seltsamsten Ton-
mischungen erklingen liessen. Da sich einige
besonders bestechende Zusammenklänge auf
das Mittönen von Vierteltönen zurückführen
liessen, konnte ich dem Gelüste nicht wieder-
stehen, durch Vermischung von Halb-und
Vierteltönen neue Harmonien aufzuspüren.
An der Kirchenorgel ging das nicht; sie
musste alsbald für den Kirchendienst wieder
„rein“ gestimmt werden. Aber mit einer
Anzahl Orgelpfeifen wollte ich nun einige
Vierteltonversuche wagen. Die bekannte

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