146 Indische Märchen aus den Lettres edifiantes et curieuses.
de l’arbre. L’expedient reussit; le malheureux qui ne s’etoit pas attendu
ä cette epreuve, ne jugea pas ä propos de se laisser bruler, il cria de
tonte sa force qu’il alloit tont declarer et qu’on retirät le feu qui com-
menpoit deja ä se faire vivement sentir; on ent pitie de lui, et la four-
berie fut ainsi decouverte.
Bouchet in den Lettres edifiantes (Paris 1781) 11, 64.
Diese Geschichte ist Pantschatantra 1, 19 bei Benfey (Bd. 1,
275. 2, 114). Von den Übersetzern und Erklärern des Pantscha-
tantra hat meines Wissens nur Lancereau angemerkt, daß die Ge-
schichte in den Lettres edifiantes vorkommt (Übersetzung des Pant-
schatantra, Paris 1871, S. 369).1
Der Schreiber des zitierten Briefes, Jean Venant Bouchet
S. J. (1655 —1732) wirkte über vierzig Jahre als Missionar im Süden
Indiens, vorzugsweise in Madura und Carnate.2 Er hatte somit reich-
liche Gelegenheit, sich mit den Sitten und Gebräuchen, mit den
Sprachen und Literaturen der Südinder vertraut zu machen. Es
ist kein Zweifel, daß er eine tüchtige Kenntnis des Tarnuliseben
besessen und viele tamulische Schriften gelesen hat. Auch ,le
samscroutam‘ zu erlernen, hat er sich bemüht. Doch ist er nicht
weit damit gekommen, wie er selbst in einem Briefe eingesteht
(Revue de linguistique 35, 279). Ein sanskritisches Pantschatantra
hat er daher sicher nicht gekannt oder benutzt. Seine Mitteilung
einer Geschichte aus dem Pantschatantra geht vielmehr direkt oder
indirekt zurück auf die tamulische Übersetzung oder Bearbeitung
dieses Werkes. Von diesem tamulischen Pantschatantra hat wohl
zuerst Bartholomaeus Ziegenbalg in seiner Bibliotheca Malabarica
(1708) eine kurze Notiz .'gegeben.3 Eine deutsche Übersetzung des
ersten Buches lieferte K. Graul im Ausland 1859 S. 1195 —1200.
1) [Über die weitere Geschichte des Mütchens vom Baum zeugen vgl.
Oesterley zu Kirchhofs Wendunmut 1, 179. Hans Sachs, Fabeln und Schwänke
ed. Goetze-Drescher 5, 282 Nr. 779. Pleyte, Bataksche Vertellingen 1894, S. 212,
Souby-Bey, Fabeln und Parabeln des Orients 1903 S. 44.]
2) Siehe M. Müllbauer, Geschichte der katholischen Missionen in Ostindien
S. 237—239. 249 und sonst; Backer-Sommervogel, Bibliotheque des ecrivains de
la compagnie de Jesus, unter Bouchet; und J. Vinson, Revue de linguistique et
de philologie comparee 35 (1902), 275 — 278 in dem Aufsatze: Les anciens mis-
sionnaires Jesuites qui se sont occupes de la langue Tamoule.
3) Banschadandirakadei, fünf listige Historien von klugen Tieren. Dieses
Buch ist der Fabel Aesopi gleich, sintemal es durch das Beginnen der Tiere viele
moralische Lehren vorstellet. Es besteht in einer leichten Art von Versen und
wird in Schulen sehr gebraucht. (Missionsnachrichten der ostindischen Missions-
anstalt zu Halle 32, 71, Nr. 30.)
de l’arbre. L’expedient reussit; le malheureux qui ne s’etoit pas attendu
ä cette epreuve, ne jugea pas ä propos de se laisser bruler, il cria de
tonte sa force qu’il alloit tont declarer et qu’on retirät le feu qui com-
menpoit deja ä se faire vivement sentir; on ent pitie de lui, et la four-
berie fut ainsi decouverte.
Bouchet in den Lettres edifiantes (Paris 1781) 11, 64.
Diese Geschichte ist Pantschatantra 1, 19 bei Benfey (Bd. 1,
275. 2, 114). Von den Übersetzern und Erklärern des Pantscha-
tantra hat meines Wissens nur Lancereau angemerkt, daß die Ge-
schichte in den Lettres edifiantes vorkommt (Übersetzung des Pant-
schatantra, Paris 1871, S. 369).1
Der Schreiber des zitierten Briefes, Jean Venant Bouchet
S. J. (1655 —1732) wirkte über vierzig Jahre als Missionar im Süden
Indiens, vorzugsweise in Madura und Carnate.2 Er hatte somit reich-
liche Gelegenheit, sich mit den Sitten und Gebräuchen, mit den
Sprachen und Literaturen der Südinder vertraut zu machen. Es
ist kein Zweifel, daß er eine tüchtige Kenntnis des Tarnuliseben
besessen und viele tamulische Schriften gelesen hat. Auch ,le
samscroutam‘ zu erlernen, hat er sich bemüht. Doch ist er nicht
weit damit gekommen, wie er selbst in einem Briefe eingesteht
(Revue de linguistique 35, 279). Ein sanskritisches Pantschatantra
hat er daher sicher nicht gekannt oder benutzt. Seine Mitteilung
einer Geschichte aus dem Pantschatantra geht vielmehr direkt oder
indirekt zurück auf die tamulische Übersetzung oder Bearbeitung
dieses Werkes. Von diesem tamulischen Pantschatantra hat wohl
zuerst Bartholomaeus Ziegenbalg in seiner Bibliotheca Malabarica
(1708) eine kurze Notiz .'gegeben.3 Eine deutsche Übersetzung des
ersten Buches lieferte K. Graul im Ausland 1859 S. 1195 —1200.
1) [Über die weitere Geschichte des Mütchens vom Baum zeugen vgl.
Oesterley zu Kirchhofs Wendunmut 1, 179. Hans Sachs, Fabeln und Schwänke
ed. Goetze-Drescher 5, 282 Nr. 779. Pleyte, Bataksche Vertellingen 1894, S. 212,
Souby-Bey, Fabeln und Parabeln des Orients 1903 S. 44.]
2) Siehe M. Müllbauer, Geschichte der katholischen Missionen in Ostindien
S. 237—239. 249 und sonst; Backer-Sommervogel, Bibliotheque des ecrivains de
la compagnie de Jesus, unter Bouchet; und J. Vinson, Revue de linguistique et
de philologie comparee 35 (1902), 275 — 278 in dem Aufsatze: Les anciens mis-
sionnaires Jesuites qui se sont occupes de la langue Tamoule.
3) Banschadandirakadei, fünf listige Historien von klugen Tieren. Dieses
Buch ist der Fabel Aesopi gleich, sintemal es durch das Beginnen der Tiere viele
moralische Lehren vorstellet. Es besteht in einer leichten Art von Versen und
wird in Schulen sehr gebraucht. (Missionsnachrichten der ostindischen Missions-
anstalt zu Halle 32, 71, Nr. 30.)