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Zeitschrift für christliche Kunst — 25.1912

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Raspe, Theodor: Kirchlicher Kunstbesitz des Oldenburgischen Museums
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https://doi.org/10.11588/diglit.4342#0158

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275

1912. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr 8.

276

die Verbindung mit romanischer Technik und
ihren Hilfsmitteln noch nicht aufgegeben, nur
das Gesicht hat schon die milden Züge der Gotik
angenommen. Die
Figur mit hohl ge-
schnitztem Rücken
stellt den Heiligen
in vollem Ornat
dar. Die Gewand-
falten sind größten-
teils nach Art
der Metallgravie-
rung eingegraben
und über der
Plinthe kranzartig
ausgebreitet; es
zeigt sich doch
noch auffallend der
überwiegende E i n-
flußder Klein-
plastik. Wie
beim Gewände der
älteren jeverlän-
dischen Madonna
haften die ein-
zelnen Stoffe un-
frei aneinander, so
daß oft nur Linien
das Über- und
Untereinander an-
deuten. Altertüm-
lich wirkt auch die
Bart- und Haar-
stilisierung, der wir
in der ersten Hälfte
des XIII. Jahrh.
häufig begegnen,
ferner die Neigung
zum Kolorismus,
wenn auch die zahl-
reichen Gruben für
bunte Glasflüsse
aus der Bedeutung
des Heiligen für
den deutschen

Nordwesten zu er-
klären sind. Die
schmale Gestalt
sitzt auf einem
Sessel, der seit-
lich durch zwei überragende Tierköpfe mit
Kugeln im Rachen und mit lang zurück-
liegenden Ohren bereichert wird. Sie war

Abb. 13. Kelch mit

durch umfangreiche Vergoldung betont; auch
andere Farbreste sind erhalten, sie gehören
indessen teilweise späteren Zeiten an.

Holzfigur eines
Apostels.

Niederrheinisch-westf.,
um 142Ü. (Abb. 8.)
Die Figur hat
eine Höhe von
96 cm. Der Rücken
ist ebenfalls hohl
geschnitzt. Wäh-
rend der hl. Ansgar
noch dem XIII.
Jahrh. zuzurechnen
ist, besitzt dieser
nicht näher zu be-
stimmende Apostel
bereits die typi-
schen, dütenfnrmig
gerollten Falten,
die um die Jahr-
hundertwende all-
gemein bevorzugt
werden. In der
Figur erreicht übri-
gens die Übertrei-
bung der Körper-
verhältnisse nach
gotischen Idealen
ihren Höhepunkt.

Holzfigur der
St. Katharina.

Rheinisch -westfälisch,

Ende des XV. Jahrh.

(Abb. 9.)

Die sitzende hl.
Katharina endlich
is| cm hoch) ver-
tritt den Gewandstil
der späten Gotik
der zweiten Jahr-
hunderthälfte. Die-
ser Stil findet be-
kanntlich seine Ki -

klflTUng teilweise

aus dein Wechsel

der Stulle, untci
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Stoff in erster Linie zu nennen ist. Man »pürl
bereits den Einfluß sorgfältiger Draperie-
studien. Der Schnitzer der Katharina hat
 
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