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Zeitschrift für allgemeine Geschichte, Kultur-, Litteratur- und Kunstgeschichte — 1.1884

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Pribram, Alfred Francis: Der Kampf um eine Braut: ein Beitrag zur Geschichte der brandenburgischen Hauspolitik
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https://doi.org/10.11588/diglit.52613#0295

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Der Kampf um eine Braut,

Ein Beitrag zur Geſchichte der brandenburgiſchen Hauspolitik.
Von

A. Vribram.

Unter den Berichten des Barons Franz Heinrich Fridag, öſter—
reichiſchen Geſandten am Berliner Hofe in den Jahren 1685 bis
1694, die eine wichtige Quelle für die Kenntnis der branden—
burgiſchen Politik in dieſem Zeitraume bilden, finden ſich mehrere,
welche ſich auf die Werbung um die Hand der Witwe Ludwigs,
des jüngſten Sohnes aus des großen Kurfürſten erſter Ehe, beziehen.

Fällt an dieſen Berichten ſchon der friſche Ton der Erzählung
angenehm auf, ſo wächſt das Intereſſe, wenn man bei Vergleichung
dieſer Darſtellung mit der heute noch in Geſchichtswerken einge—
bürgerten wahrnimmt, daß wir durch erſtere wenigſtens für einen
weſentlichen Punkt, für das Benehmen des Kurfürſten Friedrichs III.
in dieſer Angelegenheit, vollſtändig neues Licht empfangen!.

Zur Zeit, da ſich die in Folgendem zu erzählenden Ereigniſſe abſpielten,
war die allgemeine Anſicht, der junge Kurfürſt, Friedrich III., habe nicht nur
an den Intriguen des öſterreichiſchen Geſandten keinen Anteil gehabt, ſondern
dieſelben mißbilligt. In dieſem Sinne hat ſich, kurz nachdem der öſterreichiſche
Heiratskandidat die Braut glücklich heimgeführt hatte, ſogar der Polenkönig Johann
Sobiesky, der Vater des abgewiefenen polniſchen Prinzen Jakob, in einem Schrei—
ben vom 18. September 1688 an die Senatoren ausgeſprochen. An dieſer
Auffaſſung haben dann auch die neueren Darſteller dieſer Begebenheit (u. a.
Droyſen in ſeiner ſcharfſinnigen Schrift: „Das Teſtament des großen Kurfürſten“,
 
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