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Gindeln, Anton: Eine Heirat mit Hindernissen, 2, Geschichte der Verhandlungen zur Vermählung der Infantin Maria von Spanien 1612-1631
DOI Page / Citation link:https://doi.org/10.11588/diglit.52613#0619
Eine Heirat mit Hinderniffen,
Geſchichte der Verhandlungen zur Vermählung der Infantin Maria von
Spanien 1612 - 1631.
Von
Ankon Gindely.
4
Der Prinz Karl von Wales, der um dieſe Zeit im Alter von
zweiundzwanzig Jahren ſtand, bot das Bild einer vollendeten äußeren
Erſcheinung. Seine Geſtalt und ſeine Geſichtszüge waren edel,
namentlich zeichneten ſich Stirn und Augen durch beſondere Schön—
heit aus, und ſeine anmutigen Bewegungen vervollſtändigten den
günſtigen Eindruck ſeiner Perſönlichkeit. Er erinnerte unwillkür—
lich an ſeine Großmutter Maria Stuart: wie dieſe eine Frau von
entzückender Anmut und Schönheit war, ſo war er ein Kavalier
von vollendeten Formen. In allen körperlichen Uebungen war
er Meiſter, als Jäger und Reiter ſuchte er ſeinesgleichen, und
im Tanzen übertraf er alle Altersgenoſſen. Dabei war er ein
trefflicher Bogenſchütze, wußte die Lanze geſchickt zu gebrauchen
und mit der Arkebuſe umzugehen. Das Volk begrüßte den an—
mutigen Königsſohn mit unverkennbarer Sympathie, doch ſchadete
ihm ſchon frühzeitig jener Fehler, den er von ſeinem Vater er—
erbte: der Mangel eines feſten, ausgeprägten Charakters. Man
warf ihm das gute Verhältnis vor, in dem er zu ſeinem weniger
Geſchichte der Verhandlungen zur Vermählung der Infantin Maria von
Spanien 1612 - 1631.
Von
Ankon Gindely.
4
Der Prinz Karl von Wales, der um dieſe Zeit im Alter von
zweiundzwanzig Jahren ſtand, bot das Bild einer vollendeten äußeren
Erſcheinung. Seine Geſtalt und ſeine Geſichtszüge waren edel,
namentlich zeichneten ſich Stirn und Augen durch beſondere Schön—
heit aus, und ſeine anmutigen Bewegungen vervollſtändigten den
günſtigen Eindruck ſeiner Perſönlichkeit. Er erinnerte unwillkür—
lich an ſeine Großmutter Maria Stuart: wie dieſe eine Frau von
entzückender Anmut und Schönheit war, ſo war er ein Kavalier
von vollendeten Formen. In allen körperlichen Uebungen war
er Meiſter, als Jäger und Reiter ſuchte er ſeinesgleichen, und
im Tanzen übertraf er alle Altersgenoſſen. Dabei war er ein
trefflicher Bogenſchütze, wußte die Lanze geſchickt zu gebrauchen
und mit der Arkebuſe umzugehen. Das Volk begrüßte den an—
mutigen Königsſohn mit unverkennbarer Sympathie, doch ſchadete
ihm ſchon frühzeitig jener Fehler, den er von ſeinem Vater er—
erbte: der Mangel eines feſten, ausgeprägten Charakters. Man
warf ihm das gute Verhältnis vor, in dem er zu ſeinem weniger