Mitteilungen und Berichte. 477
etwas geſeet, ſich verporgen In einer dornheck Haben ſie geredt wer ſoll es ſein.
Es iſt die Lauterbachin, die zauberiſch ſock (2.
„Heintz Lauterbachin ſpricht auch zu den Jungen Hans kefferſtein wy er
offtmals fur ſie gangen ſein arm außgeworffen vnd geguchs vend) geſchrien, do fert
ſie her, welcher maßen er ſolches gemeint.
„Zum andern ſey er eins mals for ſie gangen auff ſie geſchnarcht. hab ſy
geredt er muß Ir das verantworten. weiter hab er Ir geflucht. geſagt du Valtſch
peck das dich die peſtilentz beſtehe. Begert Hülff.“
Auch eine Nachbarin ſetzt der Mißliebigen hart zu, u. a. mit folgenden
Worten: „Ich pin in meinen . .. . . .. frumer dan du jn allen deinen leib —
pfuhi auſſ an den galgen. gehe an galgen vnd waſch dich. Vber das auff ſie
außgeſpeit. Es muß mir oͤnd allcu meinen freunten leit ſein. das ich ein
ſolches auff mir ſoll haben als du. Ich will zu wege bringen, das du dein
Hendt mußt winthen ꝛc. c.“ —
Leider enthält das Buch nur Klageanmeldungen, nicht auch Verhandlungen
und Urteile. Es hat ſomit den Anſchein, daß letztere nur mündlich gefällt oder
einem geſonderten Fascikel einverleibt worden ſeien.
Die Schriftzeichen anbelangend, ſo ſind ſolche am leſerlichſten um 1500. Die
Form lehnt ſich zuweilen noch an die derbe Antiqua des Mittelalters an, teil—
weiſe ähnelt ſie ſehr den ſtenographiſchen Zeichen. Während die Buchſtaben im
älteren Teile des Buches gerade ſtehen, neigen ſie ſich gegen Ende desſelben der
heute üblichen ſchrägen Stellung zu.
Ludwig Zapf.
Geſchichte des Altertums.
In zweifacher Weiſe iſt in den letzten Jahrzehnten das Studium der alten
Geſchichte auf eine neue Grundlage geſtellt worden: auf allen Gebieten derſelben
muß die moderne Forſchung und Darſtellung Rückſicht nehmen auf den monu—
mentalen Teil unſerer Ueberlieferung, der als ein Neues zu den früher faſt aus—
ſchließlich verwerteten ſchriftlichen Euellen hinzugekommen iſt, und ebenſo muß
ſich der moderne Darſteller auseinanderſetzen mit den Reſultaten der Quellen—
kritik, die beſtrebt iſt, durch Aufdeckung des litterariſchen Zuſammenhanges die
uns erhaltenen ſchriftlichen Nachrichten ſpäterer Zeiten auf ihre urſprünglichen
Gewährsmänner zurückzuführen.
Die Fülle des inſchriftlichen Materials, das für die ägyptiſche, babyloniſch—
aſſyriſche und für die perſiſche Geſchichte erſt der Entzifferungsarbeit bedurfte,
die Menge der griechiſchen und römiſchen Inſchriften, die durch Sammelwerke
der Benutzung zugänglich geworden ſind, die Behandlung endlich der kritiſchen
Probleme, welche die Bibel, Manetho, Beroſos, Herodot und Livius, kurz die
geſamte litterariſche Hinterlaſſenſchaft der Hebräer, Griechen und Römer jenen
ſtellten, die ſeit Niebuhrs Kritik der altrömiſchen Tradition, ſeit. Wolffs Prolego—
mena zu Homer, und ſeit Aſtrucs Forſchungen über den Pentateuch mit der Vor—
etwas geſeet, ſich verporgen In einer dornheck Haben ſie geredt wer ſoll es ſein.
Es iſt die Lauterbachin, die zauberiſch ſock (2.
„Heintz Lauterbachin ſpricht auch zu den Jungen Hans kefferſtein wy er
offtmals fur ſie gangen ſein arm außgeworffen vnd geguchs vend) geſchrien, do fert
ſie her, welcher maßen er ſolches gemeint.
„Zum andern ſey er eins mals for ſie gangen auff ſie geſchnarcht. hab ſy
geredt er muß Ir das verantworten. weiter hab er Ir geflucht. geſagt du Valtſch
peck das dich die peſtilentz beſtehe. Begert Hülff.“
Auch eine Nachbarin ſetzt der Mißliebigen hart zu, u. a. mit folgenden
Worten: „Ich pin in meinen . .. . . .. frumer dan du jn allen deinen leib —
pfuhi auſſ an den galgen. gehe an galgen vnd waſch dich. Vber das auff ſie
außgeſpeit. Es muß mir oͤnd allcu meinen freunten leit ſein. das ich ein
ſolches auff mir ſoll haben als du. Ich will zu wege bringen, das du dein
Hendt mußt winthen ꝛc. c.“ —
Leider enthält das Buch nur Klageanmeldungen, nicht auch Verhandlungen
und Urteile. Es hat ſomit den Anſchein, daß letztere nur mündlich gefällt oder
einem geſonderten Fascikel einverleibt worden ſeien.
Die Schriftzeichen anbelangend, ſo ſind ſolche am leſerlichſten um 1500. Die
Form lehnt ſich zuweilen noch an die derbe Antiqua des Mittelalters an, teil—
weiſe ähnelt ſie ſehr den ſtenographiſchen Zeichen. Während die Buchſtaben im
älteren Teile des Buches gerade ſtehen, neigen ſie ſich gegen Ende desſelben der
heute üblichen ſchrägen Stellung zu.
Ludwig Zapf.
Geſchichte des Altertums.
In zweifacher Weiſe iſt in den letzten Jahrzehnten das Studium der alten
Geſchichte auf eine neue Grundlage geſtellt worden: auf allen Gebieten derſelben
muß die moderne Forſchung und Darſtellung Rückſicht nehmen auf den monu—
mentalen Teil unſerer Ueberlieferung, der als ein Neues zu den früher faſt aus—
ſchließlich verwerteten ſchriftlichen Euellen hinzugekommen iſt, und ebenſo muß
ſich der moderne Darſteller auseinanderſetzen mit den Reſultaten der Quellen—
kritik, die beſtrebt iſt, durch Aufdeckung des litterariſchen Zuſammenhanges die
uns erhaltenen ſchriftlichen Nachrichten ſpäterer Zeiten auf ihre urſprünglichen
Gewährsmänner zurückzuführen.
Die Fülle des inſchriftlichen Materials, das für die ägyptiſche, babyloniſch—
aſſyriſche und für die perſiſche Geſchichte erſt der Entzifferungsarbeit bedurfte,
die Menge der griechiſchen und römiſchen Inſchriften, die durch Sammelwerke
der Benutzung zugänglich geworden ſind, die Behandlung endlich der kritiſchen
Probleme, welche die Bibel, Manetho, Beroſos, Herodot und Livius, kurz die
geſamte litterariſche Hinterlaſſenſchaft der Hebräer, Griechen und Römer jenen
ſtellten, die ſeit Niebuhrs Kritik der altrömiſchen Tradition, ſeit. Wolffs Prolego—
mena zu Homer, und ſeit Aſtrucs Forſchungen über den Pentateuch mit der Vor—