Königin Eliſabeth, Payſt Siztus V. und Sultan Murad III.
Von
Aoritz Broſch.
Der bei aller Parteilichkeit für ſeinen Helden wohlunterrichtete
jüngſte Biograph Papſt Sixtus' V. hat die Notiz, es ſeien in
Madrid zur Zeit der ſogenannten unüberwindlichen Armada Bot—
ſchafterberichte vom römiſchen Hofe eingelaufen, welche die Mei—
nung durchblicken ließen, daß der Papſt der ketzeriſchen Königin.
Eliſabeth im Grunde ſeines Herzens den Sieg wünſche. Zur
Entſtehung dieſer Meinung war nicht in den Thaten, ſondern in
Worten des Papſtes der Anlaß gegeben. Denn was Philipp II.
als er ganz ernſtlich an die Ausrüſtung ſeiner Armada ſchritt,
von Sixtus gefordert hatte, das war ihm auch gewährt worden:
die Erneuerung der von Pius V. gegen Eliſabeth geſchleuderten
kirchlichen Cenſuren; die Verleihung des roten Hutes an den eng—
liſchen Flüchtling Allen, der im Falle des glücklichen Fortgangs
der beabſichtigten Eroberung als Legat nach England gehen ſollte;
die Zuſicherung eines Subſidienbetrags von einer Million Skudi,
welche ſofort nach Landung der Spanier auf engliſchem Boden zu
entrichten waren. Wenn der Papſt alſo gethan hat, was in
ſeinen Kräften ſtand, konnte er unmöglich thun, was über ſeine
Kräfte ging, unmöglich den Spaniern zuliebe ſeinen Intellekt opfern
und auch nur einen Augenblick verkennen, daß Philipp II. deſſen
wv. Hübner, P. Sixtus V. (Deutſche Ausg) Leipzig 1871. I 3S
Von
Aoritz Broſch.
Der bei aller Parteilichkeit für ſeinen Helden wohlunterrichtete
jüngſte Biograph Papſt Sixtus' V. hat die Notiz, es ſeien in
Madrid zur Zeit der ſogenannten unüberwindlichen Armada Bot—
ſchafterberichte vom römiſchen Hofe eingelaufen, welche die Mei—
nung durchblicken ließen, daß der Papſt der ketzeriſchen Königin.
Eliſabeth im Grunde ſeines Herzens den Sieg wünſche. Zur
Entſtehung dieſer Meinung war nicht in den Thaten, ſondern in
Worten des Papſtes der Anlaß gegeben. Denn was Philipp II.
als er ganz ernſtlich an die Ausrüſtung ſeiner Armada ſchritt,
von Sixtus gefordert hatte, das war ihm auch gewährt worden:
die Erneuerung der von Pius V. gegen Eliſabeth geſchleuderten
kirchlichen Cenſuren; die Verleihung des roten Hutes an den eng—
liſchen Flüchtling Allen, der im Falle des glücklichen Fortgangs
der beabſichtigten Eroberung als Legat nach England gehen ſollte;
die Zuſicherung eines Subſidienbetrags von einer Million Skudi,
welche ſofort nach Landung der Spanier auf engliſchem Boden zu
entrichten waren. Wenn der Papſt alſo gethan hat, was in
ſeinen Kräften ſtand, konnte er unmöglich thun, was über ſeine
Kräfte ging, unmöglich den Spaniern zuliebe ſeinen Intellekt opfern
und auch nur einen Augenblick verkennen, daß Philipp II. deſſen
wv. Hübner, P. Sixtus V. (Deutſche Ausg) Leipzig 1871. I 3S