312 Karl Auguſt und die deutſche Litteratur.
kann nur ſagen: Herr, hie bin ich; mach' aus deinem Knecht,
was du willſt. Jeder Platz, jedes Plätzchen, die Sie mir auf—
heben, ſollen mir lieb ſein; ich will gerne gehen und kommen,
niederſitzen und aufſtehen.“ Aehnliche Ausſprüche finden ſich gerade
in den Briefen aus Italien noch zahlreich: „Meine beſte Zeit habe
ich mit Ihnen, mit den Ihrigen gelebt, und dort iſt auch mein
Herz und Sinn, wenn ſich gleich die Trümmern einer Welt in
die andere Wagſchale legen.“ Oder noch rückhaltloſer: „Mein
Schickſal iſt mit dem Ihrigen ſo genau verwandt, daß ich nichts
für Sie wünſchen kann, was ich mir nicht ſelbſt wünſche.“
Dankbar drückte denn auch Goethe dem hohen Freunde bald
nach der Heimkehr ſeine Verehrung in den Verſen aus, die ſpäter
unter den „Venezianiſchen Epigrammen“ ihre Stelle fanden:
„Klein iſt unter den Fürſten Germaniens freilich der meine;
Kurz und ſchmal iſt ſein Land, mäßig nur, was er vermag.
Aber ſo wende nach innen, ſo wende nach außen die Kräfte
Jeder; da wär's ein Feſt, Deutſcher mit Deutſchen zu ſein .. . . .
.Denn mir hat er gegeben, was Große ſelten gewähren,
Neigung, Muße, Vertraun, Felder und Garten und Haus.
Niemand braucht' ich zu danken als ihm, und manches bedurft' ich,
Der ich mich auf den Erwerb ſchlecht als ein Dichter verſtand.
Hat mich Europa gelobt, was hat mir Europa gegeben?
Nichts! Ich habe, wie ſchwer! meine Gedichte bezahlt . . . .
.. Niemals frug ein Kaiſer nach mir, es hat ſich kein König
Um mich bekümmert, und er war mir Auguſt und Mäcen.“
In gleicher Geſinnung, nur mit einfacheren Worten, nüch—
terner und bündiger gedachte Goethe 1810 am Schluſſe ſeiner
„Geſchichte der Farbenlehre“ (in der „Konfeſſion des Verfaſſers)
des Herzogs von Weimar, dem er „von jeher alle Bedingungen
eines thätigen und frohen Lebens ſchuldig geworden“ ſei.
kann nur ſagen: Herr, hie bin ich; mach' aus deinem Knecht,
was du willſt. Jeder Platz, jedes Plätzchen, die Sie mir auf—
heben, ſollen mir lieb ſein; ich will gerne gehen und kommen,
niederſitzen und aufſtehen.“ Aehnliche Ausſprüche finden ſich gerade
in den Briefen aus Italien noch zahlreich: „Meine beſte Zeit habe
ich mit Ihnen, mit den Ihrigen gelebt, und dort iſt auch mein
Herz und Sinn, wenn ſich gleich die Trümmern einer Welt in
die andere Wagſchale legen.“ Oder noch rückhaltloſer: „Mein
Schickſal iſt mit dem Ihrigen ſo genau verwandt, daß ich nichts
für Sie wünſchen kann, was ich mir nicht ſelbſt wünſche.“
Dankbar drückte denn auch Goethe dem hohen Freunde bald
nach der Heimkehr ſeine Verehrung in den Verſen aus, die ſpäter
unter den „Venezianiſchen Epigrammen“ ihre Stelle fanden:
„Klein iſt unter den Fürſten Germaniens freilich der meine;
Kurz und ſchmal iſt ſein Land, mäßig nur, was er vermag.
Aber ſo wende nach innen, ſo wende nach außen die Kräfte
Jeder; da wär's ein Feſt, Deutſcher mit Deutſchen zu ſein .. . . .
.Denn mir hat er gegeben, was Große ſelten gewähren,
Neigung, Muße, Vertraun, Felder und Garten und Haus.
Niemand braucht' ich zu danken als ihm, und manches bedurft' ich,
Der ich mich auf den Erwerb ſchlecht als ein Dichter verſtand.
Hat mich Europa gelobt, was hat mir Europa gegeben?
Nichts! Ich habe, wie ſchwer! meine Gedichte bezahlt . . . .
.. Niemals frug ein Kaiſer nach mir, es hat ſich kein König
Um mich bekümmert, und er war mir Auguſt und Mäcen.“
In gleicher Geſinnung, nur mit einfacheren Worten, nüch—
terner und bündiger gedachte Goethe 1810 am Schluſſe ſeiner
„Geſchichte der Farbenlehre“ (in der „Konfeſſion des Verfaſſers)
des Herzogs von Weimar, dem er „von jeher alle Bedingungen
eines thätigen und frohen Lebens ſchuldig geworden“ ſei.