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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 13.1897-1898

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Der Amateur-Photograph
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https://doi.org/10.11588/diglit.12047#0168

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Lin ncucß Vaplcr für künstlerische
Morogrnphie.

T^um Hervorbringen künstlerisch ivirkender
<2) Bilder bevorzugt man in neuerer Zeit
die Pigmentverfahren. Bei geeigneter Be-
handlung ermöglichen dieselben ein Zurück-
drängen allzuvieler Einzelheiten im Bilde.
Bei den sonst allgemein gebräuchlichen Silber-
papieren ist dies nicht möglich; sie geben
jede Linie und jeden Punkt des Negativs
aufs Genaueste wieder. Leider ist aber die

Partie bei Vahl.

Aufnahme von Larl Rirn in Hanau.

Behandlung der Pigmentpapiere nicht ganz
einfach. Am störendsten bleibt, daß der
Amateur sich die Papiere immer selbst Her-
stellen muß. Neuerdings brachte nun die
„Chemische Fabrik auf Aktien (vorm.
Schering)" in Berlin unter dem Namen:
„Duplex-Positivpapier", ein Papier in den
Handel, welches für künstlerische Zwecke
verwertbar ist. Ursprünglich ist dies Papier
nur zur Herstellung von Lichtpausen (Ver-
vielfältigung von Zeichnungen) bestimmt.
Versuche ergaben aber, daß man mit dem-
selben auch Bilder Herstellen kann, welche
durch Zurücktreten der Halbtöne und durch
Aehnlichkeit mit Kreidezeichnungen in ihrer
Wirkung den Gummidrücken nahe stehen.
Kopiert wird unter einem Positiv; dasselbe
muß gut gedeckt und nicht zu weich sein.
Nun legt man das Blatt (Schichtseite nach
oben) auf einen Tisch und streicht mit einem
Wattebausch fette Schwärze darauf. Nach
kurzem Trocknen bringt man das Blatt
(Schichtseite nach oben) auf einer Glasplatte
unter die Brause. Sobald das Papier naß
geworden ist, erscheint das Bild: schwarz
auf grauem Grunde. Man entfernt nun
durch sorgfältiges Ueberwischen mit einem
eingeseiften, weichen Schwamm die Schwärze
von den weißen Stellen der Zeichnung und
erhält in kurzer Zeit eine rein schwarze
Kopie auf weißem Grunde. Das so ent-
wickelte Bild wird kurz gewaschen und dann

getrocknet. Die Bilderzeugung beruht also
darauf, daß fette Schwärze auf der Kopie
nur an den unbelichteten Stellen haftet,
während sie an den belichteten sich leicht
entfernen läßt. Da fette Schwärze kalte
Töne giebt, so wird man lieber eine nach
Art der fetten Schwärze hergestellte Farbe
verwenden. Braune Töne dürften sich am
meisten empfehlen. Wie beim Gummidruck
ist die Wahl der Farbe dem Photographen
überlassen. Gegenwärtig werden in der
Fabrik zur Herstellung der Blätter nur
glatte Papiere benutzt. Auf denselben treten
die Halbtöne in der Regel mehr als er-
wünscht zurück. Rauhe Papiere würden
hier zweifellos Abhilfe schaffen. Unter allen
Umständen verlohnt es sich, genanntes Ver-
fahren für die Zwecke der künstlerischen
Photographie auszubilden. Dasselbe besitzt
vor dem Gummidruck den Vorzug, daß man
sich die Papiere nicht für jeden Abzug selbst
herzustellen braucht. Während der Ent-
wickelung kann man in bester Weise mit
dem Pinsel nachhelfen, da beim Wegnehmen
der Farbe jeder Pinselstrich sitzt.

FicheringL Broinsiibcr-Gclatoidpspiere,
die vor kurzem in den Handel gebracht
wurden, zeichnen sich vor Fabrikaten ähn-
licher Art dadurch aus, daß sie die Tiefen
des Bildes in vorzüglicher Abstufung wieder-
geben. Bisher war man bei Kopien oder
Vergrößerungen auf Bromsilberpapier zu-
meist genötigt, die tiefen Schwärzen künst-
lich aufzusetzen. Da bei den Papieren die
Bildschicht durch Formalin gehärtet ist, so
besitzt sie große Widerstandsfähigkeit.

Die Fabrik stellt gegenwärtig vier ver-
schiedene Sorten her: Markes: glatt und
glänzend, für künstlerische Zwecke daher nicht
zu brauchen; Marke L: rauh und matt;
Marke L: glatt und matt; Marke v: matt
mit platinähnlichem Ton. Letzterer Marke
legte man den Namen Platino-Bromsilber-
Gelatoidpapier bei, was den Anschein er-
wecken könnte, als ob die Bildschicht platin-
haltig sei. Letzteres ist aber thatsächlich nicht
der Fall. Die Entwickelung vollzieht sich
am besten mit Glycin. Zum Erzielen
tadelloser Weißen muß man im sauren
Fixierbade sehr sorgfältig ausfixieren.

Grkol

nennt sich ein neuer Entwickler, welcher von
der chemischen Fabrik I. Hauff in Feuerbach
hergestellt wird. Es ist ein weißes, in Wasser
leicht lösliches Pulver. Für die Entwicke-
lung wird folgendes Rezept empfohlen:
Lösung 1. Wasser .... 1 l

Kaliummetabisulfit 7,5 x
Ortol .... 15 g

Lösung 2. Wasser .... I l

kryst. Soda . . 180 g

schwefligst Natron 120 §

Für Landschaften nimmt man 1 Teil
Lösung 1, 1 Teil Lösung 2 und 1 Teil
Wasser. Bei Atelieraufnahmen kommt das
Wasser in Fortfall.

Ortol giebt kräftige, gut abgestufte Ne-
gative, arbeitet langsamer wie Metol und
schneller wie Pyrogallol. Schon gering-

fügiger Bromkalizusatz verzögert die jEnt-
wickelung bedeutend und liefert Platten von
kräftiger Deckung. Die Lösungen sind lange
Zeit haltbar. Man kann in derselben
Mischung nach einander mehrere Platten
entwickeln. Mehrmals gebrauchter Entwickler
empfiehlt sich für überexponierte Platten.

Bücherslhau.

vr. R. Krügener. Praktische Winke zur
Ausübung der Momcntphotographie.
5. Auslage. Berlin 1897. Verlag von
Gustav Schmidt kvorm. Rob. Oppenheim)
Preis -.75 Pf.

Das kleine Heft ist eigentlich nicht für Anfänger
in der Photographie, sondern für solche, die Anfänger
werden wollen, geschrieben. In einer Reihe von
Fragen und Antworten sind die Grundzüge der
Photographie dargelegr. Der Umstand, daß die Schrift
bereits fünf Auflagen erlebte, beweist, daß sie ihren
Zweck erfüllt.

^Vriesks^en.^ ^ ^

Herrn R. m. in Moskau. Den farbigen Gummi-
drucken, welche jetzt viel von sich reden machen, einen
beweisenden Wert für die in der Natur vor-
handenen Farben beizulegen, ist völlig verfehlt. Wer
mit der Herstellungsart dieser Drucke vertraut ist, weiß,
daß die Wahl der Farben gänzlich im Belieben des
Photographen liegt. Nicht allein durch beliebige Wahl
der Farbstoffe, sondern auch durch mehrmaliges Kopieren
desselben Negativs unter Anwendung derselben Farbe
auf demselben Blatt bringt man jede gewünschte
Farbenveränderung hervor. In der Praxis gestalten
sich nämlich die Dinge nicht so einfach, daß man die
drei Negative mit den drei Farben übereinander
kopiert und dadurch jede Farbabstufung erhält. Viel-
mehr wird es in der Regel notwendig, eine oder
mehrere der drei Platten auf demselben Papier mehr-
mals zu kopieren, bis der Farbton, welchen der
Photograph haben will, erreicht ist.

vr. R. Neuhauß, Berlin, >V., Landgrafenstr. N-

/77 <^///.

! /7«5 ^

Nedaktiousfchluß 24. vtj.^1897. — Ausgabe 6. Januar 1898.

Inhalt des achten bestes, ^ert:'Ludwig

Hollfeld. Das modernePlakat(II.) — Wolfgang
' Kirchbach. Das Modell. — Ausstellungen und
Sammlungen rc. rc. — Der Amateur-Photograph.
— Mlderöeiragen: W. H. Bradley. Plakat für
! "Ille Ollap-Looll". — A. de la Gandara.
! Zeichnung. — Karl Albert Baur. LandschaftS-
j Studie. — K. I. Böhrrnger. Studienkopf.

Herausgeber: Friedrich pecht. — Verantwortlicher Redakteur: Fritz Schwärtz.

Verlagsanstalt Z. Bruckmann A.-G. in München, Raulbachstraße 22. — Bruckmann'sche Buch- und Runstdruckerei in München.
 
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