6. Klinische Psychodiagnostik
# Rating: Bei Interviews, objektiven Erhebungen, Selbstberichten oder Verhaltens-
beobachtungen ist im Anschluß an die Datenerhebung eine psychologische Beurteilung
der Ergebnisse notwendig, d.h. daß die Daten an Hand psychologischer Merkmale
einzuordnen sind. Diese strukturierte Beurteilung (Rating) erfolgt meist anhand
geschulter Personen (Experten), die über das notwendige Hintergrundwissen für ihre
Skalierung und oft auch über Erfahrungen mit dem jeweiligen Rating-Verfahren ver-
fügen. Rating-Verfahren werden auf der Basis von Fremd- aber auch Selbstbeobach-
tungen in der Klinischen Psychologie häufig verwendet (vgl. Cartwright & Weisz,
1984; Hasemann, 1983; Keßler & Schmidt, 1984; Ponterotto & Furlong, 1985;
Wittenborn, 1984).
Erfreulich an dem weiten Spektrum verschiedener psychodiagnostischer Methoden ist
zweifellos die dem Diagnostiker gegebene Möglichkeit, ein für seine Zwecke ge-
eignetes Meßverfahren auswählen zu können. Vorausgesetzt wird dabei jedoch die Be-
reitschaft, aus den verstreuten Quellen das Geeignete herauszusuchen; das Fehlen ei-
nes aktuellen Handbuches der Klinischen Psychodiagnostik macht sich hier sehr hin-
derlich bemerkbar.
Andererseits ist das Zusammenstellen "multimethodaler" Testbatterien auch nicht
unproblematisch, da von den Probanden ein erhebliches Maß an Geduld, Zeit und
Mühe gefordert wird. Zudem kann ein mehrfaches Erheben ähnlicher Merkmale mit
unterschiedlichen Erhebungsmethoden selbst wieder zu unliebsamen Reaktionen füh-
ren, z.B. zu Testverweigerungen oder zu Reaktanz, wenn die Probanden sich in ihren
Antworten kontrolliert fühlen.
Für die Interpretation der Befunde bereitet das multimethodale Vorgehen keine
Probleme, wenn die auf verschiedene Weise erhobenen Daten übereinstimmen; die
Interpretation diskordanter Daten ist nur im Rahmen einer umfassenden diagnosti-
schen Theorie möglich, die allerdings selten vorliegen wird (zur Diskussion des
Kovariationsproblems vgl. Kap. 6.5.).
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# Rating: Bei Interviews, objektiven Erhebungen, Selbstberichten oder Verhaltens-
beobachtungen ist im Anschluß an die Datenerhebung eine psychologische Beurteilung
der Ergebnisse notwendig, d.h. daß die Daten an Hand psychologischer Merkmale
einzuordnen sind. Diese strukturierte Beurteilung (Rating) erfolgt meist anhand
geschulter Personen (Experten), die über das notwendige Hintergrundwissen für ihre
Skalierung und oft auch über Erfahrungen mit dem jeweiligen Rating-Verfahren ver-
fügen. Rating-Verfahren werden auf der Basis von Fremd- aber auch Selbstbeobach-
tungen in der Klinischen Psychologie häufig verwendet (vgl. Cartwright & Weisz,
1984; Hasemann, 1983; Keßler & Schmidt, 1984; Ponterotto & Furlong, 1985;
Wittenborn, 1984).
Erfreulich an dem weiten Spektrum verschiedener psychodiagnostischer Methoden ist
zweifellos die dem Diagnostiker gegebene Möglichkeit, ein für seine Zwecke ge-
eignetes Meßverfahren auswählen zu können. Vorausgesetzt wird dabei jedoch die Be-
reitschaft, aus den verstreuten Quellen das Geeignete herauszusuchen; das Fehlen ei-
nes aktuellen Handbuches der Klinischen Psychodiagnostik macht sich hier sehr hin-
derlich bemerkbar.
Andererseits ist das Zusammenstellen "multimethodaler" Testbatterien auch nicht
unproblematisch, da von den Probanden ein erhebliches Maß an Geduld, Zeit und
Mühe gefordert wird. Zudem kann ein mehrfaches Erheben ähnlicher Merkmale mit
unterschiedlichen Erhebungsmethoden selbst wieder zu unliebsamen Reaktionen füh-
ren, z.B. zu Testverweigerungen oder zu Reaktanz, wenn die Probanden sich in ihren
Antworten kontrolliert fühlen.
Für die Interpretation der Befunde bereitet das multimethodale Vorgehen keine
Probleme, wenn die auf verschiedene Weise erhobenen Daten übereinstimmen; die
Interpretation diskordanter Daten ist nur im Rahmen einer umfassenden diagnosti-
schen Theorie möglich, die allerdings selten vorliegen wird (zur Diskussion des
Kovariationsproblems vgl. Kap. 6.5.).
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