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Bastine, Reiner [Hrsg.]
Klinische Psychologie (Band 2): Klinische Psychodiagnostik, Prävention, Gesundheitspsychologie, Psychotherapie, psychosoziale Intervention — Stuttgart, Berlin, Köln, 1992

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https://doi.org/10.11588/diglit.16130#0069

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6.7. "Klinische Methode " und Klinische Urteilsbildung

Informationsverarbeitung vor allem dann, wenn bereits gesicherte Erkenntnisse über
die normativen Zusammenhänge zwischen Prädiktoren und Kriterien vorliegen und
sowohl Prädiktoren wie Kriterien gut operationalisierbar sind.

Eine weitere Hilfe dürfte durch die Erforschung von EntScheidungsprozessen im
natürlichen Kontext entstehen: Die klinische Urteilsbildung wird vermutlich stark von
Entscheidungsmodellen profitieren, die veränderliche und adaptive Schlußfolgerungen
in alltagsnahen Kontexten untersuchen (vgl. Dörner, 1976; Dörner et al., 1983;
Hogarth, 1981).

Inhaltlich und methodisch könnte die klinische Urteilsbildung sicher auch von den
neuen Ansätzen der interpretativen Verfahren profitieren, da hier in der Regel die
diagnostischen Ergebnisse zwischen verschiedenen Personen (z.B. zwischen Klienten
und Psychotherapeuten) konsensual abgestimmt werden müssen. Für das Erkennen
von Zusammenhängen und eine (möglichst unverzerrte) Kommunikation der beteilig-
ten Personen könnten diese Ansätze wertvolle Beiträge liefern, insbesondere deshalb,
weil das Kriterium bei vielen klinisch-diagnostischen Feststellungen nicht allein durch
das Experten urteil, sondern durch die Interaktion zwischen Klient und Diagnostiker
bestimmt wird. Die im Rahmen der psychotherapeutischen Indikation hierzu entwik-
kelten Ansätze werden in Kap. 10.4.2. dargestellt.

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