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Bastine, Reiner [Hrsg.]
Klinische Psychologie (Band 2): Klinische Psychodiagnostik, Prävention, Gesundheitspsychologie, Psychotherapie, psychosoziale Intervention — Stuttgart, Berlin, Köln, 1992

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https://doi.org/10.11588/diglit.16130#0104

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8. Prävention psychischer Störungen

Entscheidungsträgern reduzieren,aber auch unmittelbare Arrangements in der sozialen
und physikalischen Umwelt von Personen meinen.

Kasten 8.1.: Beispiele zur Definition von Prävention (Ü.d.A.)

"Primäre Prävention vermindert die Inzidenzrate von psychischen Stö-
rungen in einer Population, ... indem sie negativen Umständen entge-
gensteuert, bevor diese zu einer psychischen Störung führen können.
Primäre Prävention versucht nicht, eine spezielle Person vor einer Stö-
rung zu bewahren, vielmehr möchte sie das Risiko für die gesamte Po-
pulation verringern, so daß die Anzahl der Erkrankungen sinkt" (Caplan,
1964, S. 26).

"Primäre Prävention ist jede soziale oder psychologische Intervention,
die das emotionale Wohlbefinden steigert oder fördert oder die Inzidenz
und Prävalenz von psychischen Störungen innerhalb der Gesamtpopula-
tion reduziert" (Bower, 1969, S. 498).

"Primäre Prävention besteht aus Handlungen, die sich auf Gruppen aus-
richten, die als verletzlich gelten und mit großer Wahrscheinlichkeit psy-
chisch erkranken. Diese Gruppen gelten noch nicht als psychisch krank,
und es können noch Maßnahmen ergriffen werden, um eine psychische
Störung zu vermeiden und/oder ihre psychische Gesundheit zu verbes-
sern" (Goldston, 1977, S. 27).

"Primäre Prävention bedeutet für mich, die örtlichen Bedingungen in ei-
ner Gemeinde oder einer Organisation zu verändern, um Möglichkeiten
für günstige persönliche Entwicklungen zu verbessern und um negative
Reaktionen auf Streß zu vermindern" (Kelly, 1977, S. 11).

"... tertiäre Präventionsprogramme werden geplant, um die Schwere und
den Beeinträchtigungsgrad einer bestimmten Störung zu reduzieren...
Sekundäre Prävention beinhaltet auf der anderen Seite Bemühungen, um
die Prävalenz einer Störung zu vermindern, indem ihre Dauer verkürzt
wird. Deshalb richten sich sekundäre Präventionsprogramme an Perso-
nen, die Anzeichen einer Störung zeigen, und das Ziel besteht darin, die
Dauer der Beeinträchtigung abzukürzen und frühe und unmittelbare Be-
handlung anzubieten. Primär präventive Bemühungen sind solche, wel-
che die Inzidenz (die Rate von Neuerkrankungen) in einer Gemeinde re-
duzieren wollen. Primär präventive Bemühungen richten sich an Perso-
nen, die im wesentlichen normal sind, von denen man aber glaubt, daß
sie ein 'Risiko' fahren, eine bestimmte Störung zu entwickeln (Price et
al., 1980, S.10).

"Proaktive primäre Prävention versucht, Risikofaktoren zuvorzukommen,
während reaktive primäre Prävention darauf abzielt, Bewältigungsreak-
tionen zu verbessern, die einer Konfrontation mit einem Stressor folgen"
(Wandersman et al., 1983, S. 105).

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