8. Prävention psychischer Störungen
- Mikrosysteme (Gegenstände, situative Gegebenheiten),
- Mesosysteme (z.B. Kommunikationsmuster in der Familie),
- Exosysteme (z.B soziale Netzwerke; Erziehungssysteme) und
- Makrosysteme (kulturelles, wirtschaftliches, politisches System).
Die Wirkzusammenhänge über die verschiedenen Ebenen können als gleich- und ge-
genläufige Wirkungen, sowie unmittelbar bzw. über jeweils dazwischen liegende
Ebenen vermittelt zur Geltung kommen.
(3) Politische Konzepte. Psychologische Sichtweisen werden vielfach von jenen in
ihrer Bedeutung relativiert, die ökologische Veränderungen ausschließlich über politi-
sche und soziale Maßnahmen erzielen wollen (vgl. Edwards et al., 1990; Hurrelmann
et al., 1987; Joffe & Albee, 1981a,b; Stark, 1989). Ausgangspunkte entsprechender
Programmatiken sind empirische Analysen zum Einfluß von gesellschaftlichen Struk-
turen, Dynamiken und ökonomischen Entwicklungen auf die Inzidenz und Prävalenz
psychischer Störungen (vgl. z.B. Cahill, 1983; Catalano et al., 1987; Evans et al.,
1987; Heller, 1990; Korporal et al., 1985; Seidman & Rapkin, 1983). Bei der Frage,
welche Strategien zur Veränderung entsprechender Bedingungen genutzt werden kön-
nen, spielen zwar Konzepte, wie das des Empowerment und der Partizipationsbereit-
schafi eine Rolle, jedoch sind ansonsten die theoretischen Orientierungen, die bei
Methoden der Politikberatung oder bei der Beteiligung und Unterstützung von sozia-
len Bewegungen von Bedeutung sind, zum Teil nur schwer erkennbar.
Insgesamt ist in Hinsicht auf die eingangs gestellte Frage, ob die Akzeptanz der
Prävention wegen fehlender Theorien und Modelle zu gering ist, nach den Darstellun-
gen eher dahingehend zu wenden, ob nicht zu viele theoretische Orientierungen der
Prävention vorliegen. Möglicherweise leidet die Attraktivität der Prävention auch dar-
unter, daß zumindest die personenzentrierten präventiven Theorien gegenüber den
psychotherapeutischen nichts Neues bieten. Umgekehrt wirken die umweltorientierten
Theorien der Prävention noch relativ unscharf und nicht immer unmittelbar hand-
lungsanleitend. Die Attraktivität der Prävention wird gegenwärtig mehr durch die Ef-
fizienz ihrer Programme und weniger durch die Güte der jeweiligen theoretischen
Orientierung bestimmt (vgl. Brandstädter, 1982b).
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- Mikrosysteme (Gegenstände, situative Gegebenheiten),
- Mesosysteme (z.B. Kommunikationsmuster in der Familie),
- Exosysteme (z.B soziale Netzwerke; Erziehungssysteme) und
- Makrosysteme (kulturelles, wirtschaftliches, politisches System).
Die Wirkzusammenhänge über die verschiedenen Ebenen können als gleich- und ge-
genläufige Wirkungen, sowie unmittelbar bzw. über jeweils dazwischen liegende
Ebenen vermittelt zur Geltung kommen.
(3) Politische Konzepte. Psychologische Sichtweisen werden vielfach von jenen in
ihrer Bedeutung relativiert, die ökologische Veränderungen ausschließlich über politi-
sche und soziale Maßnahmen erzielen wollen (vgl. Edwards et al., 1990; Hurrelmann
et al., 1987; Joffe & Albee, 1981a,b; Stark, 1989). Ausgangspunkte entsprechender
Programmatiken sind empirische Analysen zum Einfluß von gesellschaftlichen Struk-
turen, Dynamiken und ökonomischen Entwicklungen auf die Inzidenz und Prävalenz
psychischer Störungen (vgl. z.B. Cahill, 1983; Catalano et al., 1987; Evans et al.,
1987; Heller, 1990; Korporal et al., 1985; Seidman & Rapkin, 1983). Bei der Frage,
welche Strategien zur Veränderung entsprechender Bedingungen genutzt werden kön-
nen, spielen zwar Konzepte, wie das des Empowerment und der Partizipationsbereit-
schafi eine Rolle, jedoch sind ansonsten die theoretischen Orientierungen, die bei
Methoden der Politikberatung oder bei der Beteiligung und Unterstützung von sozia-
len Bewegungen von Bedeutung sind, zum Teil nur schwer erkennbar.
Insgesamt ist in Hinsicht auf die eingangs gestellte Frage, ob die Akzeptanz der
Prävention wegen fehlender Theorien und Modelle zu gering ist, nach den Darstellun-
gen eher dahingehend zu wenden, ob nicht zu viele theoretische Orientierungen der
Prävention vorliegen. Möglicherweise leidet die Attraktivität der Prävention auch dar-
unter, daß zumindest die personenzentrierten präventiven Theorien gegenüber den
psychotherapeutischen nichts Neues bieten. Umgekehrt wirken die umweltorientierten
Theorien der Prävention noch relativ unscharf und nicht immer unmittelbar hand-
lungsanleitend. Die Attraktivität der Prävention wird gegenwärtig mehr durch die Ef-
fizienz ihrer Programme und weniger durch die Güte der jeweiligen theoretischen
Orientierung bestimmt (vgl. Brandstädter, 1982b).
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