10. Psychotherapie
Gespräch gezeigte Mitarbeit des Patienten bei. Für einen positiven Ver-
lauf der psychoanalytischen Behandlung erwies sich ein komplexer Fak-
tor als entscheidend: die Eignung und Bereitschaft zur therapeutischen
Zusammenarbeit und die wechselseitige persönliche Wertschätzung von
Klient und Therapeut. Von den in ambulanten Einrichtungen erstunter-
suchten Patienten nahmen insgesamt 40 % eine Behandlung auf. Aller-
dings variierte die Quote des tatsächlichen Beginns zwischen den unter-
suchten Institutionen beträchtlich; bei den niedergelassenen Psychothe-
rapeuten wurden nahezu 90% der angebotenen Behandlungen auch be-
gonnen.
- Die Entfernung zwischen Wohnung der Klienten und dem Sitz der the-
rapeutischen Einrichtung spielt - in dem untersuchten Stadtgebiet - für
die Quote der Therapierealisierung keine Rolle.
Diese Befunde lassen zweifellos eine Reihe von Rückschlüssen über die
Zusammensetzung einer spezifischen (psycho-analytischen) therapeuti-
schen Klientel zu, sowie über die Auswahlmechanismen bei Klienten und
Therapeuten. Die Patientengruppe besteht zu einem großen Teil aus Per-
sonen in unsicheren Lebenssituationen, die durch psychosoziale Über-
gänge gekennzeichnet sind. Offensichtlich spielt das Einkommen für die
Finanzierung der psychoanalytischen Therapie eine untergeordnete Rolle,
da die Kosten von den Krankenkassen getragen wurden. Obwohl die Pa-
tienten bereits durch die Überweisungswege vorausgelesen waren, wird
bei einem erheblichen Anteil keine positive Indikation gestellt; ein weite-
rer Anteil verzichtet aus unaufgeklärten Gründen auf die in Aussicht ge-
stellte Behandlung.
Durch die Zielsetzungen und die Anlage der Untersuchung erfolgt die Da-
tenanalyse auf einem hochkomplexen Niveau, indem mehrfach einzelne
Variablen zusammengefaßt werden: Beispielsweise werden zur Prädik-
tion des Behandlungsverlaufs eine Reihe von Kriterien (z.B. die Indikati-
onsentscheidung zur Psychotherapie, Therapierealisierung usw.) mit je-
weils 127, teilweise selbst wieder aus mehreren Variablen verdichteten
Verlaufsprädiktoren in Beziehung gesetzt. Obwohl in derartigen, explora-
tiv angelegten Untersuchungen kaum vermeidbar, führt dieses Vorgehen
systematisch zur Überschätzung von Zusammenhängen und zur erhöh-
ten Anfälligkeit gegenüber dem Einfluß von Drittvariablen (z.B. zufälligen
Stichprobenunterschieden). Dennoch liefert diese Feldstudie eine Reihe
von äußerst interessanten Ergebnissen, die in weiteren Untersuchungen
aufgegriffen werden sollten.
190
Gespräch gezeigte Mitarbeit des Patienten bei. Für einen positiven Ver-
lauf der psychoanalytischen Behandlung erwies sich ein komplexer Fak-
tor als entscheidend: die Eignung und Bereitschaft zur therapeutischen
Zusammenarbeit und die wechselseitige persönliche Wertschätzung von
Klient und Therapeut. Von den in ambulanten Einrichtungen erstunter-
suchten Patienten nahmen insgesamt 40 % eine Behandlung auf. Aller-
dings variierte die Quote des tatsächlichen Beginns zwischen den unter-
suchten Institutionen beträchtlich; bei den niedergelassenen Psychothe-
rapeuten wurden nahezu 90% der angebotenen Behandlungen auch be-
gonnen.
- Die Entfernung zwischen Wohnung der Klienten und dem Sitz der the-
rapeutischen Einrichtung spielt - in dem untersuchten Stadtgebiet - für
die Quote der Therapierealisierung keine Rolle.
Diese Befunde lassen zweifellos eine Reihe von Rückschlüssen über die
Zusammensetzung einer spezifischen (psycho-analytischen) therapeuti-
schen Klientel zu, sowie über die Auswahlmechanismen bei Klienten und
Therapeuten. Die Patientengruppe besteht zu einem großen Teil aus Per-
sonen in unsicheren Lebenssituationen, die durch psychosoziale Über-
gänge gekennzeichnet sind. Offensichtlich spielt das Einkommen für die
Finanzierung der psychoanalytischen Therapie eine untergeordnete Rolle,
da die Kosten von den Krankenkassen getragen wurden. Obwohl die Pa-
tienten bereits durch die Überweisungswege vorausgelesen waren, wird
bei einem erheblichen Anteil keine positive Indikation gestellt; ein weite-
rer Anteil verzichtet aus unaufgeklärten Gründen auf die in Aussicht ge-
stellte Behandlung.
Durch die Zielsetzungen und die Anlage der Untersuchung erfolgt die Da-
tenanalyse auf einem hochkomplexen Niveau, indem mehrfach einzelne
Variablen zusammengefaßt werden: Beispielsweise werden zur Prädik-
tion des Behandlungsverlaufs eine Reihe von Kriterien (z.B. die Indikati-
onsentscheidung zur Psychotherapie, Therapierealisierung usw.) mit je-
weils 127, teilweise selbst wieder aus mehreren Variablen verdichteten
Verlaufsprädiktoren in Beziehung gesetzt. Obwohl in derartigen, explora-
tiv angelegten Untersuchungen kaum vermeidbar, führt dieses Vorgehen
systematisch zur Überschätzung von Zusammenhängen und zur erhöh-
ten Anfälligkeit gegenüber dem Einfluß von Drittvariablen (z.B. zufälligen
Stichprobenunterschieden). Dennoch liefert diese Feldstudie eine Reihe
von äußerst interessanten Ergebnissen, die in weiteren Untersuchungen
aufgegriffen werden sollten.
190