11. Richtungen und Ansätze der Psychotherapie
3) Aversive Konditionierung: Je nach Stärke der Bestrafung wird eine vorher geäu-
ßerte Reaktion mehr oder weniger unterdrückt. Zum Beispiel scheint aggressives
oder auch assertives Verhalten bei manchen Menschen von Kindheit an fast voll-
ständig ausgelöscht zu sein.
4) Klassische Konditionierung: Die Sequenz eines neutralen Reizes und eines Reizes
(UCS), der eine biologisch angelegte Reaktion auslöst (R), führt dazu, daß nach
assoziativer Verknüpfung die gleiche Reaktion später durch den konditionierten
Reiz (CS) allein ausgelöst wird. Zum Beispiel werden phobische Reaktionen ge-
genüber neutralen Stimuli wie Fahrstühlen oder geschlossenen Räumen, aufgrund
von traumatischen Erfahrungen in solchen Räumen reflexartig ausgelöst.
5) Operante Konditionierung: Die assoziative Verknüpfung einer bestimmten Reak-
tion mit nachfolgender Belohnung erhöht die Reaktionswahrscheinlichkeit für diese
(zufällig ausgewählte) Verhaltensweise. Hinzu kommt, daß solche Assoziationen
für bestimmte Situationen gelernt werden: z.B. durch störendes Verhalten die
Aufmerksamkeit der Mitschüler zu erregen, klappt nur in der Schulklasse. Dieses
Diskriminationslernen ist eine Sonderform der operanten Konditionierung: Eine
bestimmte Situation (Stimulus) signalisiert Belohnung in Verbindung mit der aus-
gewählten Verhaltensweise. Lorenz (1981) bezeichnet dies im Gegensatz zum Re-
aktion slernen als Situationslernen.
6) Konfiguratives Lernen: Hierunter fällt das, was Tolman "sign-significate lear-
ning" genannt hat, beispielsweise die sensorische Prükonditionierung. Dabei wer-
den zwei Stimuli zusammen wiederholt exponiert. Wenn der eine später im Sinne
des operanten Konditionierens eine Reaktion auslöst, tut dies der andere auch.
Hierunter ist vermutlich auch latentes Lernen einzuordnen (Tolman, 1932). Wenn
z.B. eine nichthungrige Ratte durch einen Käfig zum Futter getragen wird, so fin-
det sie später im hungrigen Zustand die Stelle des Futters schneller - so als hätte
sie sich (latent) den Weg gemerkt. Vögel lernen auch, sich umzuorientieren, wenn
das Futter an einer anderen Stelle serviert wird (reversal learning), Fische dagegen
können das nicht (Bittermann, 1975). Ähnlich stellen Säugetiere und Vögel ihre
Reaktionen um, wenn die Häufigkeit der Belohnung abnimmt (probality learning),
was Fische ebenfalls nicht machen.Zum konfigurativen Lernen gehört es auch,
wenn bestimmte Reaktionen auf die Kombination von bestimmten Signalen, also
auf das Muster und nicht auf die einzelnen Signale, gelernt werden
(Mustererkennung).
7) Symbolisierung: Hierunter fällt zunächst das Phänomen der Begriffsbildung:
Mensch und Tier reagieren beispielsweise auf eine bestimmte Farbe unabhängig
davon, in welcher Form sie erscheint. Dieses Konzeptlernen ist erst bei Primaten
ausgeprägt (Pribram, 1981). Es gibt eine Reihe von Autoren, die mit Schimpansen
und Rhesusaffen Versuche gemacht haben, mit solchen invarianten Zeichen eine
Verständigung zwischen Mensch und Tier herzustellen. Die Schimpansin Sarah
z.B. lernte eine Sprache aus verschiedenen geometrischen Symbolen, mit deren
Hilfe sie sich mit den Experimentatoren unterhielt (Premack, 1970). Das Ehepaar
310
3) Aversive Konditionierung: Je nach Stärke der Bestrafung wird eine vorher geäu-
ßerte Reaktion mehr oder weniger unterdrückt. Zum Beispiel scheint aggressives
oder auch assertives Verhalten bei manchen Menschen von Kindheit an fast voll-
ständig ausgelöscht zu sein.
4) Klassische Konditionierung: Die Sequenz eines neutralen Reizes und eines Reizes
(UCS), der eine biologisch angelegte Reaktion auslöst (R), führt dazu, daß nach
assoziativer Verknüpfung die gleiche Reaktion später durch den konditionierten
Reiz (CS) allein ausgelöst wird. Zum Beispiel werden phobische Reaktionen ge-
genüber neutralen Stimuli wie Fahrstühlen oder geschlossenen Räumen, aufgrund
von traumatischen Erfahrungen in solchen Räumen reflexartig ausgelöst.
5) Operante Konditionierung: Die assoziative Verknüpfung einer bestimmten Reak-
tion mit nachfolgender Belohnung erhöht die Reaktionswahrscheinlichkeit für diese
(zufällig ausgewählte) Verhaltensweise. Hinzu kommt, daß solche Assoziationen
für bestimmte Situationen gelernt werden: z.B. durch störendes Verhalten die
Aufmerksamkeit der Mitschüler zu erregen, klappt nur in der Schulklasse. Dieses
Diskriminationslernen ist eine Sonderform der operanten Konditionierung: Eine
bestimmte Situation (Stimulus) signalisiert Belohnung in Verbindung mit der aus-
gewählten Verhaltensweise. Lorenz (1981) bezeichnet dies im Gegensatz zum Re-
aktion slernen als Situationslernen.
6) Konfiguratives Lernen: Hierunter fällt das, was Tolman "sign-significate lear-
ning" genannt hat, beispielsweise die sensorische Prükonditionierung. Dabei wer-
den zwei Stimuli zusammen wiederholt exponiert. Wenn der eine später im Sinne
des operanten Konditionierens eine Reaktion auslöst, tut dies der andere auch.
Hierunter ist vermutlich auch latentes Lernen einzuordnen (Tolman, 1932). Wenn
z.B. eine nichthungrige Ratte durch einen Käfig zum Futter getragen wird, so fin-
det sie später im hungrigen Zustand die Stelle des Futters schneller - so als hätte
sie sich (latent) den Weg gemerkt. Vögel lernen auch, sich umzuorientieren, wenn
das Futter an einer anderen Stelle serviert wird (reversal learning), Fische dagegen
können das nicht (Bittermann, 1975). Ähnlich stellen Säugetiere und Vögel ihre
Reaktionen um, wenn die Häufigkeit der Belohnung abnimmt (probality learning),
was Fische ebenfalls nicht machen.Zum konfigurativen Lernen gehört es auch,
wenn bestimmte Reaktionen auf die Kombination von bestimmten Signalen, also
auf das Muster und nicht auf die einzelnen Signale, gelernt werden
(Mustererkennung).
7) Symbolisierung: Hierunter fällt zunächst das Phänomen der Begriffsbildung:
Mensch und Tier reagieren beispielsweise auf eine bestimmte Farbe unabhängig
davon, in welcher Form sie erscheint. Dieses Konzeptlernen ist erst bei Primaten
ausgeprägt (Pribram, 1981). Es gibt eine Reihe von Autoren, die mit Schimpansen
und Rhesusaffen Versuche gemacht haben, mit solchen invarianten Zeichen eine
Verständigung zwischen Mensch und Tier herzustellen. Die Schimpansin Sarah
z.B. lernte eine Sprache aus verschiedenen geometrischen Symbolen, mit deren
Hilfe sie sich mit den Experimentatoren unterhielt (Premack, 1970). Das Ehepaar
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