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Amtsbezirk Weinheim [Hrsg.]
Der Bergsträßer Bote: Amts- u. Verkündigungsbl. für d. Bezirksamt Weinheim (5): Der Bergsträßer Bote: Amts- u. Verkündigungsbl. für d. Bezirksamt Weinheim — 1853

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https://doi.org/10.11588/diglit.42484#0201

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D e r
Bergstraßer Bote.
Amts- und Verkündigungsblatt für das Bezirksamt Weinheim.
Fünfter Jahrgang.

N". LO. Weinheim, den 3. Juli I8SS

Deutschland.
Heidelberg, 30. Juni. Gewiß sind die
Bemühungen des akademischen Conservators, Herrn
Leven, um die Gründung eines zoologischen Gartens
in vollstem Maße anzuerkcnnen. Wer die äußeren
Verzierungen des Thores, die Einräumung der
vielen Abheilungen sür die Thiere, die geschmack-
volle Aufstellung der Käfige in einem Garten,
der eine der schönsten Aussichten in der Nähe Hei-
delbergs bietet, sieht, der wird gewiß anerkennen,
daß Herr Leven mit den bisher ihm zugefloffenen
Geldmitteln nicht ausreichen konnte, und zur Vol-
lendung der schönen, für Stadt, Universität und
Umgegend gemeinnützigen Anlage von dem Scini-
gen hinzusetzen mußte. Das anhaltend schlechte
Wetter hat seither der rascheren Ausführung des
Unternehmens Hindernisse in den Weg gelegt, und
wir hoffen, daß von den Freunden der Natur und
der Verschönerung Heidelbergs dem eben so uner-
müdet thätigen, als geschickten Mann bei der Aus-
führung seines Vorhabens der nötbige Vorschub
geleistet werde. Frei von allem Eigennutze, im
Interesse der Sache, für deren Ausführung er so
rastlos bemüht ist, hat Herr Leven den Ertrag
für den Besuch des Gartens in den zwei ersten
Jahren der Verschönerung und wuteren Bereiche-
rung des Gartens bestimmt. Gewiß eine aner-
kennens- und dankenswerthe Gesinnung! Nächstens
werden die übrigen Thiere, die bereits im Besitze
desselben sind, in den zoologischen Garten gebracht.
Mit wahrem Vergnügen haben wir soeben ver-
nommen, daß Se. Majestät der regierende König
von Würtemberg durch das kön. Hofmarschallamt
Herrn Leven eröffnen ließen, daß ihm aus dem
königlichen Parke in Ludwigsburg ein Paar schöner
bengalischer Hirsche verabfolgt werden soll, welche
in den nächsten Tagen hierher transportirt werden.

Mehrere andere Geschenke von lebenden Thierm
sind demselben ebenfalls von anderen Seiten her
in nächster Zeit zugrsichcrt. Mögen doch recht
viele Bewohner Heidelbergs, die in freundlichster
und thatkiäftigster Theilnahmc das Unternehmen
des Herrn Leven unterstützen, auch fernerhin dahin
wirken, daß diesem talentvollen und unternehmen-
den Manne die nöthigen Mittel zur Vollendung
dessen, was er so schön begonnen hat, geboten
werden!
Mannheim, 29. Juni. Unsere beiden Flüsse
find fortdauernd im Fallen, und auch das Hori-
zontalwasser fängt an, sich zu verlieren. Der heftige
Wind der vorangegangenen und die südliche Hitze
des gestrigen Tages, an welchem das Thermo-
meter 220 im Schatten und 3W in der Sonne
anzeigte, verzehrte rasch die übergroße Feuchtigkeit
des Bodens und wandelte die Schur der Wiesen
und Naine in duftendes Heu um. Für die Ernte,
selbst den Weinstock, hat der günstige Umschlag
des Wetters wieder bessere Hoffnungen erweckt und
macht sich auch bereits bemerkbar an dem Sinken
der Getreidepreise, die bei der Gerste auf 9 fl.
per Malter, und bei dem Weizen sogar auf t6
fl. per Malter hinaufgegangen waren.
Freiburg, 26. Juni. (B. L.) Die An-
klagesachc gegen Kath. Klingele von Todtnau wegen
Kindsmords, verhandelt den 24. und 25. Juni
(Geheime Sitzung). Ohne das Ihren Lesern schul-
dige Decorum verletzen zu wollen, berichten wir
wenigstens in kurzen Umrissen den Inhalt der in
dieser Verhandlung zu Grunde liegenden Tbat-
sachen. Die Angeklagte, eine 42jährige Baum-
wollenhändlerin , war schon dreimal Mutter un-
ehelicher Kinder, für deren Erhaltung und Pflege
dieselbe, mindestens gesagt, kein großes Interesse
zeigte. Im Winter 18^/^ aus mehreren Orten
ihrer Schwangerschaft wegen ausgewiesen, kam sik
 
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