Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Bernoulli, Johann Jacob
Römische Ikonographie (Band 1): Die Bildnisse berühmter Römer — Stuttgart, 1882

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.662#0005

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext


VORWORT.

öeit dem Erscheinen der epochemachenden Werke von Ennio
Quir. Visconti* ist das Gebiet der Ikonographie im Vergleich zu
dem reichen wissenschaftlichen Leben, das in allen übrigen archäo-
logischen Disciplinen herrschte, auffallend vernachlässigt worden.
Höchstens von Zeit zu Zeit ein schüchterner Versuch, die Zahl der
bekannten Bildnisse um ein neues zu vermehren oder ein vom Alt-
meister aufgestelltes als falsch zu erweisen, selten ein auf einschla-
genden Kenntnissen beruhender Museumscatalog, und keine einzige
umfassendere ikonographische Arbeit. Und doch wird niemand glau-
ben, dass Visconti bei all seiner Genialität mit dieser ersteh Tvissen-
schaftlichen Bearbeitung durchweg abschliessende Resultate geliefert
habe. Im Gegenteil möchte es kaum einen Zweig der Altertums-
wissenschaft geben, der mehr einer Revision bedürftig wäre, als
grade die Ikonographie. Nur darüber kann man verschiedener
Meinung sein, ob es jetzt schon an der Zeit, das Gegenständliche
einer zusammenfassenden Neubehandlung zu unterwerfen, oder ob
nicht abgewartet werden sollte, bis gewisse stilistische Vorfragen
erledigt sind.

Rationeller wäre das Letztere ohne Zweifel, aber damit würde
die eigentliche ikonographische Arbeit auf unbestimmte Zeit hinaus-
geschoben. Denn die stilistischen Fragen gehören zu den schwierig-
sten der Archäologie, und ihre Erledigung hängt nicht bloss vom
Einzelnen ab, sondern verlangt andauernden und vielseitigen Meinungs-
austausch. Wir glauben der Sache im Ganzen besser zu dienen,
wenn wir ohne allzu grosse Aengstlichkeit einen Versuch machen, auf
dem Grunde unseres gegenwärtigen Wissens, soweit damit ein fest-
stehender Begriff verbunden ist, die Revision vorzunehmen. Nicht
als ob wir ein Handbuch der Ikonographie schreiben wollten. Dazu
allerdings sind die Urteile und Meinungen noch zu wenig krystalli-
siert, und dazu standen dem Verfasser auch nicht die genügenden
Hilfsmittel zur Verfügung. Seine Hauptquelle sind die an Ort und
Stelle gemachten eigenen Beobachtungen und Aufzeichnungen, die
italienischen Museen ziemlich vollständig, ausserdem die Hauptsamm-
lungen von Deutschland, Oesterreich, Frankreich und England um-

* Iconographie grecque 3 Bde. 1811, und Iconographie romaine 4 Bde.
1817—29 (Die Kaiser von seinem Fortsetzer Mongez bearbeitet).
 
Annotationen