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Bernoulli, Johann Jacob
Römische Ikonographie (Band 1): Die Bildnisse berühmter Römer — Stuttgart, 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.662#0017

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Anfänge der Porträtbildnerei bei den Römern. 5

zurücksetzen, so geschieht es bloss, weil wir Bedenken tragen, die
ganze Kultur und Anschaungsweise, die notwendig damit verbunden
sind, einer so frühen Zeit zuzuschreiben K

Ueber das dabei angewandte technische Verfahren, zumal soweit
es die Anfänge betrifft, sind wir leider wenig unterrichtet2, und es
scheint nicht zulässig, die später für das römische Porträt allgemein
werdende Büstenform ausschliesslich auf diesen Ursprung zurückzu-
führen s. Aber ein gewisses Maass von ikonischer Bedeutung müssen
diese Bilder denn doch von jeher gehabt haben. Und wenn wir sehen,
wie später unter allen Zweigen der Plastik grade die Porträtkunst
quantitativ und qualitativ bei den Römern zur höchsten Blüte ge-
langt, und zwar ganz in jener realistischen Richtung, welche auf das
Abnehmen von Totenmasken hinweist, so können wir uns der Annahme
nicht verschliessen, dass die Sitte der Ahnenbilder einen intensiven
Einfluss auf diese Entwicklung geübt haben muss.

1 Vgl. Mommsen Rom. Staatsrecht I. p. 358 ff. Lange Rom. Altertümer
II. p. 5 ff.

2 S. die Stellen bei Becker-Marquardt Handb. d. röm. Altertümer V. 1.
p. 246.

3 Vgl. Heibig Campanische Wandmalerei p. 39, mit Bezug auf Schöne Bullet.
d. Instit. 1866. p. 99, und Benndorf u. Schöne Bildw. des Lateran p. 209.
 
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