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Bernoulli, Johann Jacob
Römische Ikonographie (Band 1): Die Bildnisse berühmter Römer — Stuttgart, 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.662#0026

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** Numa Pompilius.

scheint nun eher zu den später (im 3. Jahrhundert) gesetzten zu ge-
hören , wie man aus der Notiz des Plinius entnehmen könnte, wonach
sie bereits einen Ring am Finger trug K Insofern würde kein Hin-
dernis im Wege stehen, die Münztypen auf sie zurückzuführen. Eine
Schwierigkeit liegt nur darin, dass der Denar in Spanien geprägt
ist, also nicht unmittelbar der Statue entnommen sein kann. Allein
wie sich die Münzmeister häufig mit Zwischengliedern behalfen, so
mag auch hier entweder ein Siegelring des Calpurnius oder ein zum
voraus gefertigter Stempel die auswärtige Prägung vermittelt haben,
wenn man nicht annehmen will, dass der Münztypus nur ein Bild
aus der Erinnerung sei.

Dass neben der capitolinischen Statue auch Ahnenbilder existier-
ten, ist freilich bei Numa besonders wahrscheinlich. Aber diese
konnten in Spanien noch viel weniger zur Richtschnur dienen. Mög-
lich , dass der in Rom geprägte und nach einem andern Vorbild ge-
machte marcische Typus auf ihnen beruht.

Von den bei Cades (V. Classe) abgedruckten Gemmen sind der
Chalcedon Nr. 52 (Sammlung Poniatowski) und die Karneole Nr. 54
und 67 (Sammlung Demidoff) offenbar abhängig von dem calpurni-
schen Denar. Der Kopf des Chalcedon in archaistisch-griechischem
Stil hat ebenfalls die breite mit dem Namen beschriebene Binde; bei
Nr. 67 (angebl. Tullus Hostilius) ist sie nur schmal, bei 54 fehlt sie
ganz. Nr. 53 endlich, ein Kopf von jüngerem Alter, mit kurzem von
einem Reif umgebenem Haar, ist aus der Liste derNumabilder zu streichen.

Die Antiquare des vorigen Jahrhunderts, denen sich Visconti an-
schloss, glaubten in einer kleinen Marmorherme der Villa Albani
Nr. 1122 ein noch erhaltenes Rundbild des Numa erkennen zu dür-
fen, wie denn einerseits die greisen Züge und das zeus- oder viel-
mehr serapisartige Lockenhaar, andrerseits die priesterliche Verhül-
lung des Hinterhaupts nicht übel zu den Vorstellungen der Römer
von diesem Könige zu passen scheinen8. Indes auf die Münzen
konnte man sich dabei nicht stützen. Diese führen im Gegenteil
zu der Annahme, dass Numa trotz seinem sacerdotalen Charakter
gewöhnlich unverhüllt, d. h. in seiner Eigenschaft als König darge-
stellt wurde. Auf einer Münze der Gens Pomponia 4 erscheint er sogar
als Augur mit Diadem und lituus ohne Verhüllung des Hauptes. — Es

1 Plin. XXXIII. 9 u. 24.

2 Dopp. abgeb. bei Visc. Icon. rom. Tf. I. 5, 6.

3 Vgl. die schon von Visconti citierte Stelle bei Virgil Aen. VT. 809: Nosco
crinis ineanaque menta Beffis Bomctni; und für die Verhüllung Plut. Numa 7.

4 Cohen Med. cons. pl. XXXIV Pomponia 2.
 
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