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Bernoulli, Johann Jacob
Römische Ikonographie (Band 1): Die Bildnisse berühmter Römer — Stuttgart, 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.662#0119

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Pompejus.

107

Pompejus.

(Taf. VII—IX. Munztaf. II. 36—48.)

Cn. Pompejus Magnus, Sohn des wegen seiner Grausamkeit und
Habsucht verhassten Pompejus Strabo, wurde im Jahre 106 v. Chr.
geboren, also in demselben Jahre wie Cicero. Im Bürgerkrieg zwischen
Marius und Sulla war er einer der ersten, der sich an letzteren an-
schloss, wofür er, kaum 23 jährig, als Imperator begrüsst und mit
der Bekämpfung der Marianer in Sicilien und Afrika beauftragt wurde.
Nach Sulla's Tode der angesehenste unter den Aristokraten, wusste
er dieses Ansehen durch die glückliche Beendigung des sertorianischen
(72) und des Sklavenkriegs (71) noch zu steigern, worauf er zur
Demokratie übertrat, um mit Hilfe derselben den Oberbefehl gegen
die Piraten (67) und den noch mehr verheissenden gegen Mithridates
(66) zu erlangen. Siegreich und begierig nach der Alleinherrschaft
kehrte er im Jahre 61 aus Asien zurück. Aber da er sich nicht zu
einem Staatsstreich entschliessen konnte, so verfehlte er sein Ziel.
Er schloss daher das Triumvirat mit Caesar und Crassus (60). Als
auch dieses wegen der glänzenden Kriegsthaten Caesars nicht den
gewünschten Erfolg hatte, näherte er sich wieder der Nobilität, in
Folge dessen im Jahre 49 der Bürgerki'ieg zwischen ihm und Caesar
ausbrach. Schon im folgenden Jahre war derselbe der Hauptsache
nach entschieden. Pompejus wurde bei Pharsalus geschlagen (48)
und auf der Flucht in Aegypten ermordet, als er eben sein 58stes
Lebensjahr vollendet hatte.

Ein Charakter wie der des Pompejus kann nicht mit zwei Worten
geschildert werden, weshalb wir auf die Geschichtschreiber verweisen.
Das Urteil der neueren ist bekanntlich sehr strenge ausgefallen 1,
und man wird ihnen zugeben müssen, dass Pompejus trotz der bedeu-
tenden Rolle, die er in der Geschichte spielt, eine kleinliche, eitle
und bei aller Sittenreinheit eine des wahren Adels ermangelnde Natur
war. Seine Motive waren selbstsüchtig und wurden auf krummen
Wegen verfolgt. Dabei fehlte ihm die Gewandtheit des Staatsmannes,
so dass, wo er dennoch zum Ziele kam, dies häufig mehr Glück als
Verdienst war.

1 Vgl. Drumann Gesch. Roms IV. p. 542 ff.; Mommsen E. G. 6. Auflage
HI. p. 10.
 
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