Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Bernoulli, Johann Jacob
Römische Ikonographie (Band 1): Die Bildnisse berühmter Römer — Stuttgart, 1882

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.662#0264

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Horaz.

Dasselbe Bildnis findet sich auf einer Paste im Musee Fol zu
Genf (Nr. 3008), über deren Echtheit ich freilich nicht urteilen kann.
Und dann in offenbarer Abhängigkeit von den Münzen auf einem
Smaragd bei Cades V. 218, wo zu beiden Seiten des Kopfes die
Buchstaben H. F. (Horatius Flaccus) nebst Lorbeerzweig. -— Die
übrigen Gemmen, welche bei Cades den Namen des Horaz führen
(Nr. 219 — 222), sind die mit der Maske, von denen wir bei Anlass
des Vergil gesprochen haben. — Bei dem Berliner Amethyst (Tölken
V. IL Nr. 117) handelt es sich überhaupt nur um einen unbärtigen
jungen Mann.

Meines Wissens wird für keine wirklich antike Büste oder Statue
der Anspruch erhoben, dass in ihr ein Bildnis des Horaz erhalten
sei'. Krüger hat seiner Zeit einen doryphorosartigen Kopf von Char-
lottenburg (j. in Sanssouci?) als solchen bekannt gemacht (Antiquites
du roi de Prasse Taf. a 10), und in den Museums-Catalogen wird etwa
einmal schüchtern auf derartige Benennungen hingewiesen, z. B. bei
Nr. 433 des Museo Chiaramonti. Allein überall sind es mehr Ein-
fälle als Hypothesen. — In England haftet der Name an einem Bild-
nis, von dem ich mehrfach moderne Copien oder Abgüsse getroffen,
ohne dass ich sagen könnte, wo das Original zu suchen sei. So heisst
in Wilton House (Double Cube room)2 eine wahrscheinlich moderne
Porphyrbüste Horatius, allerdings mit dem Beisatz Consular, wonach
man an den Zeitgenossen des Poplicola oder an den der Decemvirn
denken sollte. Indes ist ein ganz ähnlicher und vielleicht auf diesen
Kopf zurückgehender Abguss in der Bibliothek von Trinity College
zu Cambridge als Dichter Horaz bezeichnet. — Lenormant glaubt
den Horaz zu erkennen auf einem Elfenbeindiptychon im Louvre
(vgl. De Witte Cat. Durand Nr. 2256).

M. Agrippa.

(Tafel XX1F. Münztaf. V. 101—105.)

M. Vipsanius Agrippa wurde 63 v. Chr. geb. und starb 12 v.
Chr., erst 51 Jahre alt, Er war von dunkler Herkunft, zu der er

1 Ueber die Aufstellung von Horazbüsten in den Schulen der römischen
Grammatiker s. Juvenal VII. 225 ff.

2 Vgl. den Cat. von Newton.
 
Annotationen