Veidius Pollio. Cicero. 265
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sächlich nur seiner Schwelgerei und seiner Grausamkeit wegen be-
kannt, indem er das Beispiel gegeben haben soll, die Muränen mit
Sklaven zu füttern, um das Schauspiel zu geniessen, wie ein Mensch
lebendig in Stücke gerissen wird l. Ein früher auf Ovid (weil neben
der Umschrift MiAAlilN auch 0YHIJ102 vorkommt), dann auf
Augustus bezogenes Bildnis trallianischer Münzen (Münztaf. V. 1132)
ist unzweifelhaft als das des Veidius nachgewiesen3. Es gehört zu
den besten und ausdruckvollsten dieser Reihe: Hohe, gewölbte Kopf-
form, tief in den Nacken gehendes Haar, jugendliche Bildung. Doch
ist es, wie gesagt, nicht sicher, dass Veidius Proconsul von Asien war.
Die Trallianer ehrten in ihm vielleicht einen Tempelgründer4 oder
sonst einen freigebigen Gönner ihrer Stadt, in welchem Fall die
Prägung der Münze wahrscheinlich erst nach seinem Tod fällt5.
M. Tullius Cicero.
(Münztaf. II. 49.)
Ueber die Magnesiamünze und das darauf befindliche Porträt
ist bereits bei Anlass des Redners Cicero (oben p. 134) das Nötige
gesagt worden. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist der gleichnamige
Sohn des letzteren, welcher Asien im Jahre 24 v. Chr. verwaltete,
sowohl in der Aufschrift als im Bildnis gemeint. — Derselbe war
65 v. Chr. geboren, zur Zeit seines Proconsulats also 41 Jahre alt.
Er hatte früher unter M. Brutus in Asien und unter Sextus Pompejus
in Sicilien gedient, wusste sich aber trotzdem die Gewogenheit des
Octavian zu erwerben und kam durch diesen zu Amt und Würden.
Als Consul machte er im J. 30 den Antrag, die Statuen des Antonius
umzustürzen. Vom Geiste seines Vaters war nur ein geringes Mass
auf den Sohn übergegangen, und dieses Wenige wurde durch das
Laster der Trunkenheit bald vollends ertötet6. Wodurch er sich die
Magneten verpflichtet hatte, bleibt daher ein Rätsel7.
1 Plinius H. N. IX 77; Seneca De ira III. 40; Tacit. Annal. I. 10.
2 Mionnet. Suppl. VII. p. 466. Nr. 691. 694; Zeitschr. f. Numism. III. Taf. 2. 7.
8 Zeitschr. f. Num. IV. p. 198 f.
4 Vgl. den achtsäuligen Tempel auf dem Revers der Münze.
5 v. Sallet Zeitschr. f. Num. in. p. 136 ff.
6 Homo qui nihil ex paterno ingenio habuit praeter urbanitatem. Seneca Suas. 8.
Natura memoriam dempserat, et ebrktas, m quid ex ea supererat, subdaeebat. ibid. 7.
1 Vgl. Waddington a. a. O. p. 116 ff.
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sächlich nur seiner Schwelgerei und seiner Grausamkeit wegen be-
kannt, indem er das Beispiel gegeben haben soll, die Muränen mit
Sklaven zu füttern, um das Schauspiel zu geniessen, wie ein Mensch
lebendig in Stücke gerissen wird l. Ein früher auf Ovid (weil neben
der Umschrift MiAAlilN auch 0YHIJ102 vorkommt), dann auf
Augustus bezogenes Bildnis trallianischer Münzen (Münztaf. V. 1132)
ist unzweifelhaft als das des Veidius nachgewiesen3. Es gehört zu
den besten und ausdruckvollsten dieser Reihe: Hohe, gewölbte Kopf-
form, tief in den Nacken gehendes Haar, jugendliche Bildung. Doch
ist es, wie gesagt, nicht sicher, dass Veidius Proconsul von Asien war.
Die Trallianer ehrten in ihm vielleicht einen Tempelgründer4 oder
sonst einen freigebigen Gönner ihrer Stadt, in welchem Fall die
Prägung der Münze wahrscheinlich erst nach seinem Tod fällt5.
M. Tullius Cicero.
(Münztaf. II. 49.)
Ueber die Magnesiamünze und das darauf befindliche Porträt
ist bereits bei Anlass des Redners Cicero (oben p. 134) das Nötige
gesagt worden. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist der gleichnamige
Sohn des letzteren, welcher Asien im Jahre 24 v. Chr. verwaltete,
sowohl in der Aufschrift als im Bildnis gemeint. — Derselbe war
65 v. Chr. geboren, zur Zeit seines Proconsulats also 41 Jahre alt.
Er hatte früher unter M. Brutus in Asien und unter Sextus Pompejus
in Sicilien gedient, wusste sich aber trotzdem die Gewogenheit des
Octavian zu erwerben und kam durch diesen zu Amt und Würden.
Als Consul machte er im J. 30 den Antrag, die Statuen des Antonius
umzustürzen. Vom Geiste seines Vaters war nur ein geringes Mass
auf den Sohn übergegangen, und dieses Wenige wurde durch das
Laster der Trunkenheit bald vollends ertötet6. Wodurch er sich die
Magneten verpflichtet hatte, bleibt daher ein Rätsel7.
1 Plinius H. N. IX 77; Seneca De ira III. 40; Tacit. Annal. I. 10.
2 Mionnet. Suppl. VII. p. 466. Nr. 691. 694; Zeitschr. f. Numism. III. Taf. 2. 7.
8 Zeitschr. f. Num. IV. p. 198 f.
4 Vgl. den achtsäuligen Tempel auf dem Revers der Münze.
5 v. Sallet Zeitschr. f. Num. in. p. 136 ff.
6 Homo qui nihil ex paterno ingenio habuit praeter urbanitatem. Seneca Suas. 8.
Natura memoriam dempserat, et ebrktas, m quid ex ea supererat, subdaeebat. ibid. 7.
1 Vgl. Waddington a. a. O. p. 116 ff.