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Schönermark, Gustav [Hrsg.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 15): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Schweinitz — Halle a. d. S., 1891

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https://doi.org/10.11588/diglit.25509#0016
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Kreis Schweinitz

dem jetzt sein Kennzeichen fehlt. Neben der Kanzel links steht gross der h. Petrus
mit den Schlüsseln, rechts der h. Paulus mit dem Schwerte. Oben sieht man in
kleineren Verhältnissen die h. Elisabeth von Thüringen mit einem Korbe und zu
ihren Füssen ein Kind, sowie eine Heilige jetzt ohne Attribut; ferner den h. An-
tonius mit seiner Glocke und dem Schweine zn seinen Eüssen, den h. Johannes
d. E. mit dem Kelche, den h. Nicolaus als Bischof mit Broten (Steinen?) auf
einem Buche und mit dem Stabe, den h. Martin als Ritter, der von seinem Mantel
ein Stück abschneidet, die h. Barbara mit ihrem Gefängissthurme, in welchem
man den Kelch bemerkt und die h. Margaretha als Nonne mit einem Drachen auf
einem Buche. Der Stil aller dieser möglicherweise aus ein und demselben Schreine
stammenden Sculpturen ist gut, besonders gilt das von den Gesichtern. Der
Ealtenwurf ist reichlich. Die Herstellung fällt in das finde des 15. Jahrhunderts.
Die Glocke von 0,75 m im Durchmesser hat oben diese Schrift:
DVRCH KRIEGES FEWR BIN ICH GEFLOSSEN IN LEIPZIG GEORG SCHESLER
WIEDER V1V1B GEGOSSEN ANNO 1V1DCLX.
Einerseits stehen noch Namen an der Glocke.
Die Glocke von 0,G4 m Durchmesser hat einerseits diese Schrift:
WAS BEYtVl LAUTEN VBERS KAYSERS TOD WARD ZERSPRENGT IST AVF
KOSTEN DER KtRCHFAHRT WIEDER ANGEHENGT,
ferner ausser Namen noch: GEGOSS. IN LEIPZIG V. 1. A. BECKER 1793.
Die Glocke von 0,31 m im Durchmesser ist ohne Reifen und Schmuck, nur
steht an ihr: V. D. M. I
1793.

Arnsdorf.
Kirchdorf, Filial von Jessen, von dem es 4 km nördlich liegt. Die Kirche
inmitten des Dorfes, schliesst östlich mit gerader AVand ab, in welcher ursprünglich
drei schmale lange Fenster gewesen sind. Von diesen Fenstern ist das mittlere
erhalten, aber vermauert. Nach diesen Formen und der Technik dürfte der Bau
dem 15. Jahrhundert zugerechnet werden. Der Thurm steht westlich in der Achse
des Schiffes, ist unten quadratisch, oben achtseitig und mit einer Laterne bekrönt.
An die Stelle des Mittelstücks des ehemaligen spätgothischen Altarschreins ist
die Kanzel gesetzt, während dieses Mittelstück jetzt an der Südwand hängt. Ln linken
Flügel sind die geschnitzten Figuren der vierzehn Nothhelfer; man erkennt den h. Pan-
taleon, dessen Hände ihm auf den Kopf genagelt sind, einige Bischöfe sind un-
kenntlich (Blasius, Erasmus L, Margaretha mit dem Drachen, Katharina mit dem
Schwerte, Barbara mit dem Thurme, Cvriacus mit dem Drachen, Hubertus mit dem
Hirsche, Christophorus mit dem Jesuskinde. Lu Mittelstücke stellt der h. Petrus
mit einem Buche, jedoch ohne Schlüssel, die h. Magdalena mit der Salbbüchse und
der h. Paulus mit einem später verkürzten Schwerte. Ln rechten Flügel ist zu-
nächst ein Bischof dargestellt, welcher zu seinen Füssen ein auf dem Rücken lie-
gendes Kind hat, ein Attribut, welches ihn nicht hinlänglich kenntlich macht,
dann der li. Andreas mit dem schrägen Kreuze und der h. Antonius mit dem
Schweine zu seinen Füssen; der Kreuzstab fehlt ihm. Ueber dem mittleren
Schreinstücke erhebt sich an einen Baum gebunden der nackte Christus oder der
h. Sebastian, wenig gut gearbeitet. Auf der Rückseite der Flügel, von denen der
 
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