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Schönermark, Gustav [Editor]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 15): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Schweinitz — Halle a. d. S., 1891

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https://doi.org/10.11588/diglit.25509#0066
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Kreis Schweinitz.

bruchstein in guter Ausführung. Westlich baut sich ein quadratischer Fachwerks-
Dachreiter auf. Die spätgothische Zeit mag das Bauwerk haben entstehen lassen.
Die Glocke von 0,64 m Durchmesser hat ausser Namen die Schrift:
(bfgolffü nun Ibhtir in Klittfnhfrg für üir ^unciitUf Mrüuiu liibil.
Morxdorf.
Filial von Seyda, von dem es 3,5 km nordöstlich liegt. Seine im Dorfe ge-
legene Kirche ist ein oblonges Gebäude mit drei Fenstern in der Ostwand, denen
zufolge man auf eine Erbauung in (früh?) gothischerZeit schliessen kann. West-
lich erhebt sich über das Gebäude ein Dachreiter mit Laterne. Als Baumaterial
hat Granit mit Bruchsteinen und Findlingen gedient; die Bögen der Fenster und
Thüren sind in Backstein ausgeführt.
Die Glocke von 0,37 m Durchmesser hat oben diese Schrift:
1783 GOS [VUCH IOHANN GOTTFFHED DtETRtCH RODHGiESSER
!N WtTTENBERG.
An der Glocke liest man ausserdem noch Namen und als die ältere Namensform
des Ortes: iViVRCKSDORF.

Mügeln.
Pfarrkirchdorf 7 km nördlich von Schweinitz hat die Kirche inmitten des
Dorfes. Dieselbe hat ein oblonges Schiff in Schinkel'scher Weise ausgestattet. Der
Thurm im Westen ist quadratisch in Backsteinen erbaut, aber noch nicht fertig.
Die Glocke von 0,66 m im Durchmesser hat oben diese Schrift:
GOS [VüCH MiCHAEL WEiNHOLDT iN DRESDEN ANNO 1722;
an ihr steht:
Ufruruat in Urfot&t'ruug in Htiigfht ANNO MDCCXXH
dann folgen Namen.
Die Glocke von 0,76 m im Durchmesser hat oben dieselbe Inschrift wie die
vorige; an ihr steht:
§0tt jU HHfUGt tl!$ (es folgen Namen und Amtsangaben) !Utiren.
Naundorf bei Seyda.
Füial von Kurz-Kipsdorf im Wittenberger Kreise, 4 km nördlich von Seyda,
hat seine Kirche mitten inr Dorfe. Der Grundriss derselben bildet ein Rechteck
mit einer Apside im Osten, welche aber nicht überwölbt ist; westlich ist ein Dach-
reiter mit Laterne als Thurm aufgebaut. Ob die Kirche romanischen Ursprungs
ist, muss unentschieden bleiben. Nördlich neben der Apsis befindet sich in der
Ostwand ein Sacramentsschrein ohne Bedeutung. Mensa und Stipes des Altares
sind alt (romanisch?), aber weil angestrichen ohne sichtbare Weihkreuze. An der
Nordseite des Schiffs haben sich folgende Figuren eines spätgothischen Schnitz-
altares erhalten: Der h. Petrus mit einem Buche, aber jetzt ohne Schlüssel, der
h. Johannes der Täufer mit dem Lamme auf einem Buche, die h. Maria mit dem
Jesuskinde und der h. Georg (oder Moritz?). Der Stil dieser Arbeiten ist mittel-
massig.
 
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