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Schönermark, Gustav [Hrsg.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 15): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Schweinitz — Halle a. d. S., 1891

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https://doi.org/10.11588/diglit.25509#0078
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Kreis Schweinitz.

Ornament und keine Schrift; die Form ist schlank und unten ist die Ausladung
des Schlages stark. Sie wird in den Anfang des 15. Jahrhunderts zu setzen sein.
Die Glocke von 0,90 m Durchmesser hat oben zwischen vier Reifen diese
Minuskelschrift:
ein Heiliger, welcher nicht zu bestimmen ist, in einem Heiligen-
häuschen, o rex g verziertes S glorie geflügeltes Herz

criste geflügeltes Herz veni cum

Reiter ?

pace Kopf unkenntlich anno Kopf unkenntlich doni -
ccccc* lj'

An der Glocke sieht man noch einen Bischof, welcher mit der Rechten segnet
und in der Linken den Hirtenstab (?) hält, die h. Maria mit dem Kinde und die
h. Barbara mit dem Thurm, welche sehr gut modellirt ist.
Die Glocke von 1,08 m Durchmesser hat oben zwischen vier Reifen mit
herabhängenden spätgothischen Blättern diese flache Minuskelschrift:
i])5 - maria - anno - dm T 1F - -
die Ausdrucksweise für die Jahreszahl 1515 ist merkwürdig; sie findet sich um
diese Zeit freilich öfter so.

Steinsdorf.
Filial von Stolzenhain 5 km nordöstlich von Schweinitz gelegen hat inmitten
des Dorfes eine in Fachwerk um 1700 gebaute Kirche mit dreiseitigem Schlüsse
im Osten. Westlich ist ein unten quadratischer oben achtseitiger Dachreiter
aufgebaut.
Die Glocke von 0,53 m Durchmesser hat oben die Schrift:
ANNO 1738 GOSS [VUCH iOHANN GOTTFRiED WEINHOLDT !N DRESDEN;
an der Seite stehen unter einem Medaillon mit Engeln Namen.

Stolzenhain.
Pfarrkirchdorf, 6 km nordwestlich von Schönewalde gelegen, mit einer Kirche
im Dorfe, die aus einem Schiffe mit schmälerem Altarraume besteht. Reizte rer
schliesst gerade. Das Bauwerk gehört wohl erst dem Ende des 15. Jahrhunderts
an. Westlich baut sich ein quadratischer, oben achtseitiger Fachwerksdachreiter
mit Interne auf. Den Altaraufbau bildet ein gemaltes Triptychon. 1m linken
Flügel der h. Lucas(?) vor einem Pulte, damit beschäftigt Schriftrollen zu malen;
der Kopf ist schön; als Hintergrund dient eine Landschaft, Im Mitteltheiie des
Schreins sieht man einen Maier (Lucas?) vor der Staüelei, auf welcher das Bild
der Madonna mit dem Kinde steht; die Gottesmutter hat ein schönes Gesicht.
Während man links durch ein Fenster in die Stadt hineinblickt, ist rechts ein
zweites Zimmer, in welchem man einen Engel und einen Mann (Joseph?) mit
einem Buche am Kamine gewahrt. Auf dem rechten Flügel ist Joseph (?) dar-
 
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