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Schönermark, Gustav [Hrsg.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 15): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Schweinitz — Halle a. d. S., 1891

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https://doi.org/10.11588/diglit.25509#0018
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Kreis Schweinitz.

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seiner Entstehungszeit, dem Anfänge des 17. Jahrhunderts, ausgestattet ist und
sich ziemlich gut erhalten hat. Ferner findet sich daselbst die spätmittelalterliche
Figur eines h. Bischofs mit einem Buche und Kirchenmodelle von guter Arbeit.
Die Glocke von 0,49 m im Durchmesser ist oben nur vou vier Schnüren ge-
schmückt. sonst jedoch ohne Schrift und Zierrathe. Sie wird in den Anfang des
15. Jahrhunderts gehören.
Die Glocke von 0,77 m im Durchmesser hat obeu in drei Reihen Namen
und diese Angaben: 1VHCH GOSS GEORGE B1LL1CH VON W!TTENBERG. VERBVM
DOtVHN! [VIANET )N AETERNVM 1674. (Darnach war dieser oft zu findende
Giesser also schon vor 1680 in Wittenberg.)
Die Glocke von 0,69 m im Durchmesser hat über Ornamenten oben diese
Schrift:
GOSS [VltCH tV!ART)N HE1NTZE tN LEIPZIG.
Einerseits steht an der Glocke:
DEO TR!VN1, TEROPT, [V!AX, (?) SANCTlSSiMO SACRA FtLtA VOCiS
HOC !N DESERTO ARENSNESTANO VLTRA XXX ANNOS OLIM ET
NVNC ET!AM HOC E SVGGESTV ADHVC CLAMANT18: META-
NOEmS. (?)
Andererseits steht:
EHRE SE! GOTT tN DER HOEHE! 1MMANVEL! HOSIANNAH! HAL-
LELVtAH! DREY SIND HV1 HtlVHVtEL E!NS: GOTT VATER SOHN
VND GEiST! DtE H!ER DREYE1N1GES SCHALL AVCH DREY MAHL
HElLiG PREtST! DER ALLERHEtLtGSTEN HOECHST GELOBETEN
DREYEtNiGKEiT HE!L)GTE MtCH M. tOHANN HElNRtCH HAMO PAST.
ARENSNEST: ANNO MDCCL.
Battin.
Pfarrkirchdorf, 4 km südwestlich von Jessen gelegen, hat eine inmitten des
Dorfes erbaute Kirche, welche östlich dreiseitig schliesst und daselbst ebenso wie in
der Westwand breitere Nischen für Fenster hat. Das Untergeschoss desThurmes ist
quadratisch, darüber erhebt sich ein Achteck mit Laterne. Der Thurm ist nur in
Fachwerk ausgeführt. Als Erbauungszeit der Kirche dürfte im Wesentlichen das
16 oder 17. Jahrh. anzusehen sein. Jn den beiden Fenstern gegen Nordosten und
Osten ist je ein kleines Glasgemälde der Renaissance, ein Wappen und den
h. Martin zu Pferde darstellend.
Ein Triptychon der späten Gothik enthält im linken Flügel die Figur des
h. Petrus, dem jedoch sein Attribut, die Schlüssel, jetzt fehlen; im Mittelstück
des Schrein folgt eine Heilige jetzt ebenfalls ohne Beigabe und daher nicht zu
kennen Sie dürfte indessen die Titelheilige der Kirche gewesen sein, weil sie zur
Rechten der die Mitte der Figuren bildenden Maria mit dem Kinde steht. Neben
der letzteren steht andererseits ein h. Bischof, welcher segnend die Rechte erhebt
und in der Linken den Krummstab hält. Im rechten Flügel steht die heilige
Barbara; sie hält einen Thurm in der Linken. Hinzu kommt noch die Halb-
figur der heiligen Anna selbdritt, welche in die Predella gehört und gegenwärtig
im Pfarrarchiv aufbewahrt wird. Auf dem Pfarrboden hat sich Maria und Jo-
 
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