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Schönermark, Gustav [Hrsg.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 15): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Schweinitz — Halle a. d. S., 1891

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https://doi.org/10.11588/diglit.25509#0076
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64

Kreis Schweinitz.

Die Glocke von 0,64 m Durchmesser hat oben zwischen Ornament eine
Schrift wie die vorige, an ihr steht eine lange nichtssagende Schrilt und eine An-
zahl von Namen.

Seyda,
ältere Namensformen Sidaw, Siedaw, Tidow, Sidau, auch Siedau (Sidonium).
Stadt, 8,5 km ostsüdöstlich von Zahna (im Wittenberger Kreise) gelegen.
Die Kirche zum heiligen Kreuz (s. Schumann's Staats- etc. Lexicon) inmitten der
Stadt, ist ein oblonges Gebäude, in dessen Ostwand drei gothische Fenster zu sehen
sind. An den Gebäudeecken sind Strebepfeiler von Backstein angebaut. Der
Thurm im Westen ist quadratisch mit einer Spitze und in den fünfziger Jahren
gebaut. 1708 ist die Stadt durch einen grossen Brand beschädigt.
Die Glocke von 0,94 m Durchmesser hat oben diese Schrift:
GOSS IVliCH iVHCHAEL WEtNHOLD IN DRESDEN ANNO 1717.
An der Glocke steht:
3u)ir unb üüug bu bir bciu Rdtnü bnrd) bn$ 2rufr benommen mm bn$ 1708
bei 28. AVGVST unb nllo ein Knglüdt bn!j int bo$ grobe 3ube!feÜ A.
1717 D.31 OCTOBIR: in^egbo üid]t intimireu huutefh Kodj iübnotbliid:
nod) gröber, bob bu in ebeu biefent 3ol)r D. 28. NOVEMBR. beiueu &l)on
mieber bebommeu Knb ben Treuben H)ou ^oungeüfdier €l)riltiu ino Künftige
in oerme!)ren beiue Klette brunigre (hott nur ücuer unb übrigen Kngliidt bie
bir onf$ neue mieber umb oerfdpiyet Kerr ANDREAS
u. s. w. (die Namen der Betheiligten).
Die Glocke von 0,66 m Durchmesser ist wie die vorige Glocke oben um-
schrieben; an ihr steht:
SOLI DEO GLORIA
(hott lnlfe nie !util$un$;unt3dired;en)t()renfunt!uen
(gritulte rein fein Kiort Ifurb ulter Feiube brummen.
Klenb nb peü Krieg unb ^eur fo gel)t$ mit gutem Klung
Kut) bn Ktenld) bringe^ (butt mit ?reuben lob gelang.
Andererseits stehen wieder Namen.
An Stelle des ehemaligen Schlosses steht jetzt ein Kittergutshaus. Ursprünglich
gab es nämlich') hier eine Herrschaft der Schenken von Landsberg, die (nach
Münster's Turnierverzeichnisse) auch die Stadt 1235 besassen und auf hiesigem
Schlosse wohnten; dann kam die Herrschaft an die Schenken von Sydow (Syden),
welche ebenfalls hier wohnten.2) Inr 13. Jahrhundert geht die Herrschaft noch
als Heirathsgut an Herrmann von Werthern (Weterden) über und dadurch ent-
stand die Linie derer von Zahna, bei welcher Seyda bis zum 9. Juni 1366, wo
dieselbe ausstarb, verblieb. Dadurch an den Lehnsherrn Kurfürst Rudolph 11.
übergegangen, wurde die Herrschaft zufolge efner Urkunde von 1361, in welcher
ein Schenk von Landsberg als Schenk von Sydow genannt wird, wieder an die
Schenken von Landsberg gegeben. Yon diesen kaufte sie 1501 der Kurfürst

1 S. Schumanns Lexikon: Seyda.
2 Die Grabsteine derselben in der Kirche habe ich nicht mehr vorgefunden.
 
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