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Schönermark, Gustav [Hrsg.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 15): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Schweinitz — Halle a. d. S., 1891

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https://doi.org/10.11588/diglit.25509#0068
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Kreis Schweinitz.

Die Glocke von 0,65 m im Durchmesser hat oben diese Schrift:
(verkehrt stehende Hand) SOU DEO GLORIA GOSS 1VHCH GEORG
BtLLtCH VON WITTENBERG ANNO 1691.
Die Glocke von 0,75 m im Durchmesser hat oben diese Schrift:
GEGOSSEN VON C F. ED. KOBITZSCH IN TORGAV 1868.
An der Glocke ist ein Christuskopf und die Schrift:
ALLEIN GOTT IN DER HOEH SEI EHR.
Osterode.
Fiiial von Malitzschkendorf, 5 km östlich von Herzberg gelegen, hat seine
Rittergutskirche östlich im Dorfe. Dieselbe ist ein thurmloser Fachwerksbau mit
dreiseitigem Ostschlusse und mag in den Anfang des vorigen Jahrhunderts zu
setzen sein. Das Altartuch ist durch die weiss auf rothern Grunde ausgeführte
Darstellung der Scene am Oelberge und der Kreuzigung Christi mit Maria und
Johannes merkwürdig. Die Inschrift besagt:
i)if)c$ ftlintk id) (6ott $u (6!)rc (D)rtRitmf (Mumttnd?) HolfffH
ßfbotirnc u. ijnrtiMcn 1721.
Die Glocke von 0,49 m im Durchmesser hängt in einem Häuschen nord-
westlich von der Kirche; sie hat oben vier Reifen, aber sonst weder Schrift noch
Zierrath. Auch sie wird dem Kirchenbau wohl gleichzeitig sein, also in den An-
fang des 18. Jahrhunderts gehören.
Proszmarke.
Fiiial von Hohenbucko; 7,5 km östlich von Scldieben gelegen, hat eine im
Dorfe liegende Kirche, die dem h. Georg geweiht gewesen sein wird, weil sich
dessen Bild auf einer der Glocken vorfindet. S. weiter unten. Das Gebäude
schliesst. östlich gerade und hat an der Südseite eine kleine und eine grössere spitz-
bogige Thür im Schiff. Die ursprüngliche f'rühgothische, bezw. noch romanische
Fugenbehandlung ist noch gut zu sehen, auch ist der Putz als Thürbogen mit ver-
wendet. Westlich ist dem Schiffe im 15. Jahrhundert (Anfang*?) der jetzige Thurm
aufgebaut; sein Mauerwerk unterscheidet sich von dem des Schiffes durch kleinere
Steine als Baumaterial. Daneben ist Backstein für die Fenster und Nischen an
ihm zur Verwendung gekommen. Dieselben sind spitzbogig und gekuppelt, aussen
durch einen rechteckigen Rücksprung eingefasst, und im Innern flachbogig über-
spannt. Ebenso hat der Aufbau des Thurmes Backsteinecken. Das Erdgeschoss
des Thurmes zeigt gegen Westen eine kleine Heiligennische; die obere Endigung
des Thurmes geschieht durch ein Satteldach zwischen zwei Giebeln gegen Osten und
Westen, was in romanischer Zeit in dieser Richtung nicht der Fall ist. Diese Giebel
haben auf der Spitze und in jeder Schrägseite einen fialenartigen Staffelaufbau.
Nr. 36. Auffällig ist, dass die Fugentechnik an der Trennungswand zwischen
Thurm- mul Schilf im Erdgeschoss innen zu sehen ist, an den anderen Wänden
des Thurminneren aber nicht. Aussen ist die Fugenbehandlung am Thurmerd-
geschosse insofern von der des Schiffes verschieden, als sie höhere Schichten hat,
sodass die Thurmfugen mit denen am Schiffe nicht Zusammentreffen. Es scheint
 
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