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Schönermark, Gustav [Hrsg.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 15): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Schweinitz — Halle a. d. S., 1891

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https://doi.org/10.11588/diglit.25509#0058
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46

Kreis Schweinitz.

Die Form ist durch eine starke Verjüngung nach oben auffällig; die Krone stammt
wahrscheinlich von einer älteren Glocke; der Goss ist höchst roh.
Die Glocke von 0,58 m im Durchmesser hat einerseits die Inschrift; üuHnd),
andererseits liüippcE&Prf !o35.

Körba,
Filial von Lebusa, 8,5 km nördlich von Schliebcn gelegen, hat seine Kirche
mitten im Dorfe. Dieselbe ist von oblongem Grundrisse und hat westlich als
Thurm einen Fachwerksdachreiter mit achtseitiger Laterne und Zwiebelspitze.
Gehört der Thurm wohl erst dem 17. oder 18- Jahrhundert an, so weisen die drei
Fenster in der Kirchenostwand auf die Gothik als die Entstehungszeit des Schiffes.
Uebrigens liest man über der Westthür:
exstruxit A. O. R. CIO DCCXXV
eine doch wohl auf den Thurm bezügliche Inschrift. Der reich mit flachen
Kartuschen gezierte Altar gehört in die Zeit um 1600. Für das herausgenommene
Mittelbild ist die Kanzel später eingesetzt. Seitlich steht je eine Säule auf einer
Oonsole vor einer mit zwei Säulen eingefassten Nische. In ähnlicher Weise wird
auch wieder das Bild des oberen Aufsatzes von einer reichen Säulenarchitectur
eingefasst.
Der Taufstein ist ein achteckiges, auf einer vierseitigen Docke als Fuss
ruhendes Gefäss und durchweg mit Kartuschen geschmückt. Eine Seite des Ge-
lasses hat einen auf die Taufe bezüglichen Spruch, eine andere trägt diese Inschrift:
Anno 1606 Ist dieser taufstein verfertiget Worden.
Hinter dem Altäre befindet sich noch auf einem unbedeutenden spätgothischen
Schranke die geschnitzte Figur eines Christus im Elende, deren Stil für das späte
Mittelalter charakteristisch ist.
Die Glocke von 0,72 m Durchmesser hat. diese Minuskelschrift:
o anna - matrona m ccccc vm helfe - sta - anna - felb - dritthe
An der Glocke sieht man noch zwei Hochreliefs der Maria mit dem Kinde.
Die Glocke von 0,63 m Durchmesser hat oben diese Schrift:
VERBVM DOtVHN! MANET tN AETERNVM MDLXXXH)
An der Glocke sind drei Wappen zum Schmuck angebracht, merkwürdigerweise
fehlt die Angabe des Giessers.

Krassig.
Filial von Schlichen, 4 km nordwestlich von Schlieben liegend, hat seine
Kirche mitten im Dorfe. Dieselbe ist von oblonger Form und hat drei spitzbogige
Fenster in der Ostwand, die auf eine frühgothische Entstehungszeit schliessen
lassen. Ebenso weist darauf hin die Thür an der Südseite, welche wie die Fenster
mit Backsteinen ausgefüttert ist. Ueber dieser Thür hat sich der ursprüngliche
Ueberzug der Wand mit Putz erhalten, welcher auch ehemals das Bruchstein-
mauerwerk nur an wenigen Stellen durchsehen Hess. Nr. 33 stellt ein Stück
 
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