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Schönermark, Gustav [Hrsg.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 15): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Schweinitz — Halle a. d. S., 1891

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https://doi.org/10.11588/diglit.25509#0029
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Frauenhorst.

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betendes Kind. Das Ganze ist umrahmt von einer Hach erhabenen Ornament-
bordüre, die wie das Muster des geblümten Kieides der Verstorbenen gut ausge-
arbeitet und fein componirt ist. Dieses Werk ist datier nicht ganz ohne Werth.
Der Clemens Falk hat auch den Taufstein in den Formen der Frührenaissance
herstellen lassen und zwar der Arbeit nach von demselben Meister. Ueber Platte
und Wulst als Fuss erhebt sich ein konischer Schaft mit Blattwerk in Leder-
charakter leich verziert. Ein kleiner Rundstnbring verbindet mit diesem Schafte
das eigentliche Gefäss, dessen Boden flach rund ist, während seine Wandung ein
oben und unten von Stäbchen eingefasstes Cvlinderstück bildet. Auch der Gefäss-
boden zeigt Blattwerkszierrathe; Schrift und Wappen schmücken dieGefässwandung.
Die Glocke von 0,52 m Durchmesser hat eine auffällig grosse Krone von
tief canellürten Oehren, die Platte ist fast unterschnitten; die Kippe ist nicht sehr
stark; die Form länglich; oben wird sie von zwei Reifen ohne Schrift und Schmuck
umzogen. Die Technik ist ziemlich roh und so ist wohl die zweite Hälfte des
14. Jahrhunderts als die Entstehungszeit anzusehen.
Die Glocke von 0,80 m im Durchmesser hat oben zwischen vier Reifen, die
gerundet sind, diese gut gegossene Minuskelschrift: orex -)- glorie -j- veni -j-
i . n . r . i -j- anno -)- dni m cccc lxxxx -}- v.
Die Glocke von 0,46 m im Durchmesser hat oben diese Schrift:
GOSS MICH HEINRICH AVGVST WEINHOLDT IN DRESDEN
ANNO 1797.
An der Glocke sieht man das von Engeln gehaltene Medaillon dieses Giessers
und die beiden Seiten einer Münze.
Frauenhorst.
Filial von Herzberg, 3 km nordwestlich von Herzberg, hat seine Kirche nord-
östlich vom Dorfe liegen. Sie ist ein oblonges Gebäude mit drei gothischen
Fenstern in der Ostwand und besteht aus Feld- und Raseneisensteinen. Muth-
masslich ist sie um 1300 gebaut. Ihr Thurm unten quadratisch, oben achteckig,
steht vor der Westseite für sich; er ist von Holz und mit Brettern beschlagen.
Merkwürdig ist der Altarschrein, ein Triptychon, welches nachstehende An-
ordnung hat:


Wie man sieht hat. nur die Mittelpartie des Schreines plastischo Figuren
und zwar links einen h. Bischof mit einem Buche, zu dessen Füssen ein Bettler
 
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