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Schönermark, Gustav [Editor]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 15): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Schweinitz — Halle a. d. S., 1891

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https://doi.org/10.11588/diglit.25509#0035
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Grassau. — Gross-Rüssen.

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Von demselben Meister dürfte auch wobt die Glocke von 0,44 m Durchmesser
sein, die zwischen zwei Reifen oben diese Minuskelschritt hat:
R- lorcu (odern) e (vielleicht ein Name?) -{- hilf a (=g) ot ma
RIA J- u (==b) — (zusammengeflosscn im Gusse) erat.

Gräfendorf.


Filial von Herzberg, 4 km südlich von demselben gelegen, hat seine Kirche
östlich im Dorfe. Dieselbe ist in Backsteinen mit östlicher Apsis am Schiffe er-
baut und hat den gothischen Verband tvi ^. Die Steine
sind etwa von nebenstehend angegebener Grösse. Einige Schichten unter der
Traufe läuft eine Stromschicht ringsum. Die Thür an
der Südseite ist ursprünglich spitzbogig gewesen. Ver-
muthlich fätit der Bau noch vor die Mitte des 14. Jahr-
hunderts. Die Thürtlüge! haben einen Beschlag aus
dem 15. Jahrhundert. Der Thurm in der Achse der
Ivirche und schmäler als diese, ist unten quadratisch, oben achtseitig mit Haube
und Laterne und erst 1847 erbaut, im Innern des Schilfs bemerkt man etwa auf
zweidrittel der Höhe der Langseiten einen Rücksprung von einem halben Stein
Stärke; möglicherweise ist hier der Anfang einer späteren Aufmauerung bezw.
Wiederherstellung.
Bin auffälliges Stück ist das Taufgestell in der Form eines Doppelkelches
mit einem starken Wulste zwischen den beiden Gefässen, von denen das obere
etwas höher ist als der Fuss. Fs ist ganz aus einem Ffolzblocke ohne sonderliche
Feinheit gearbeitet und ahmt offenbar die Steinformen nach. Es wird ein bäuer-
liches Erzeugniss des 16. oder wahrscheinlicher erst des
17. Jahrhunderts sein. Nr. 13.
Die Glocke von 0,66 m im Durchmesser hat oben diese
Schrift:
ANNO 1800 GOSS MICH IOHANN 10SEH KITTEL
AVS NINDORF IN GROEBITZ.
An der Glocke sieht man noch ein von Engeln ge-
haltenes Medaillon.
Die Glocke von 0,57 m im Durchmesser hat oben die Schrift:
Gegossen von Hackenschmidt in Berlin,
dann folgen Namen; an der Glocke steht noch:
G: Gräfendorf Anno 183g.


Nr. 13.

Grassau.
Filial von Dubro, 4,5 km südlich von Schönewalde. Die Kirche hegt im
Dorfe. Sie ist ein frühgothischer Bau von oblonger Form ohne Thurm. An der
Südseite liegt östlich eine kleine Thür, westlich eine grössere mit Raseneisenstein-
quadern eingefasst. Die Ausführung der breiten Fugen wie an der Kirche in
Apollensdorf im Wittenberger Kreise (s. die Beschreibung daselbst). Der Mörtel
ist gelblich und hart. Den Westgiebel ziert oben ein plumpes Kreuz aus Rasen-
 
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