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Schönermark, Gustav [Hrsg.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 15): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Schweinitz — Halle a. d. S., 1891

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https://doi.org/10.11588/diglit.25509#0034
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22

Kreis Schweinitz.

Andererseits steht der Schillersche Vers:
3nr €mlrtuf)l, tu liHittniißnn Mcrfittc
Die Glocke von 0,G0 m Durchmesser hat oben die Angabe E. und dieselbe
Schrift wie die andere. An ihr liest man einerseits unter einem Christuskopfe:
Adlige (ic in Deiner H1M)rttrii, Dein iUnrt iB Dla!)rl)eit;
andererseits:
Btt tttil her ^reniie ^eierk!nn$c
Bf$ni!if&t!$(}dirMf2ft!t&
Auf !eine$ Men$ erQem §nn$e,
Den e$in^d))nfe$Ann!)eginnt.
Der Guss dieser beiden Glocken ist musterhaft sauber ausgeführt.

Grabo.

Kirchdorf, Filial von Gorsdorf, 2 km südwestlich von Jessen gelegen, lässt
noch eine centrale Anlage der Gehöfte, also seine wendische Entstehung, erkennen.
Die Kirche liegt inmitten des Dorfes und ist nur ein Fachwerksbau mit drei-
seitigem Schluss in Osten. Der ebenfalis in Fachwerk erbaute Thurm steht nicht
in der Achse des Schiffes, sondern gegen Südwesten; er ist. unten quadratisch, oben
achtscitig und mit einer Laterne bekrönt. Die Entstchungszeit der Kirche dürfte
erst nach dem dreissigjährigen Kriege sein.
Der Taufstein hat die in Nr. 12 skizzirtc Form; aus derselben ist die Zeit
der Anfertigung nicht mit Sicherheit zu erkennen. Die achtseitige Kelchform lässt
vermuthen, das schon dieUebergangszeit das Stück her-
vorgebracht habe, allein das plumpe, weder halbkugelige
noch eiförmige Aussehen des eigentlichen Gelasses er-
innert an das 17. Jahrhundert, sodass wir hier vielleicht
eine im 17. Jahrhundert umgearbeitete romanische
Form haben.
Die Glocke von 0,87 m Durchmesser hat oben
zwischen vier Reifen diese Minuskelschrift:
-[- anno dm *F m -j- cccc -F Ixxxx -F v -F
o -j- rex -}- gloie -F vei -F cum pace.
Die (docke von 0,77 m Durchmesser hat zwischen vier durch einzelne
spätgothische herabhängende Blätter geschmückte Reifen diese Minuskelschrift:
11+ zu Anfang ein Crucifixus mit Maria und Johannes in Relief, doch nicht
besonders gut modellirt, dann anno dm - Medaillon, in welchem das
Tuch der h.Veronica, von Engeln gehalten, zu sehen ist, das flache Relief


Nr. 12.

ist ebenfalls wenig gut, m -ccccc -xvn das hallesche Stadtwappen
als das Kennzeichen des in dieser Gegend off anzutreffenden Meisters,
welcher in Halle gelebt haben wird, dessen Name aber noch nicht hat er-
mittelt werden können, hilf - got -
 
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