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Schönermark, Gustav [Hrsg.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 15): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Schweinitz — Halle a. d. S., 1891

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https://doi.org/10.11588/diglit.25509#0064
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Kreis Schweinitz.

und Namen. An der Glocke befindet sich als Schmuck ein CruciHxus mit Maria
und Johannes. Die Oehre dieser sowie der folgenden Glocke haben auf ihrer
äusseren Fläche ein Schnurenornament.
Die Glocke von 0,95 m Durchmesser hat oben in einer Reihe und darunter
geschrieben diese Angaben:
O HERR HtLF DAS GEUNGE . DAS iCH ZV DEhVt LOB KLtNGE
darunter
GOS.tVUCH ANDREAS BACHER 1.5.56.
Ausserdem stehen Namen an der Glocke, auch findet sich der Crucihxus mit
Maria und Johannes wie an der vorigen, ferner die Figur eines Geistlichen im
Talar(?) (Luthers?) mit gekreuzter Weltkugel in der Linken, die Rechte segnend
erhoben, endlich noch Maria mit dem Rinde und eine Münze (?).

Mahdei.
Filial von Herzberg, von dem es 4,5 km westlich liegt. Die im Dorfe südlich
hegende Rirche ist ein östlich dreiseitig schliessender Fachwerksbau mit westlich
aufgebautem quadratischen Dachreiter. Ueber der Thür im Westen steht auf einer
Holztafel 1699, welches wohl das Eerbauungsjahr sein kann. — Die Renaissance-
Architektur des Altaraufbaues zeigt nicht übel komponirte Kartuschen, ist aber
nicht bedeutend. Das messingene Taufbecken hat im Boden flach erhaben die
Verkündigung noch in spätmittelalterlicher Auffassung und um dieses Biid in
fünfmaliger Wiederholung die kaum noch erkennbare verzierte Minuskelschrift
m luther.
Die Glocke von 0,65 m im Durchmesser hängt in einem Fachwerksgestelle
südwestlich von der Kirche. An ihr sieht man einerseits ein Kreuz mit einem
Buche auf einer Glorie, darunter einen Spruch, andererseits einen Anker mit einem
Spruche. Oben steht:
(bfgoüf!! UM 3. (6. (5rti(Tf in ürfaihit [1166.
Malitzschkendorf.
Pfarrkirchdorf, 4,5 km südwestlich von Schlieben gelegen, hat seine Kirche
im Süden des Dorfes Sie bildet im Grundriss ein Rechteck, dem östlich ein
schmälerer, gerade schliessender Altarraum, westlich ein mit dem Schiffe zusammen-
hängender, durch innere Mauerverstärkung kenntlicher Thurm von gleicher Breite
voriiegt. Der Haupteingang ist westlich; eine spitzbogige Thür führt auf der
Nordseite in den Altarraum. Den Baustoff bilden gut behauene Granitquader.
Die gothische Fugentechnik ist noch durchweg erkennbar. R Darnach dürfte diese
Kirche noch in frühgothischer Zeit, etwa gegen 1300, gebaut worden sein. Der
Thurm ist über dem ursprünglichen Unterbaue quadratisch mul mit Brettern be-
schlagen; oben geht er ins Achteck über und schliesst mit einer Laterne; er ist
eigentlich nur ein Dachreiter. Hinter dem Altäre dient als Brüstung des Ganges
zur Kanzel der Rest eines spätgothischen Altarschreins mit in Holz geschnitzten

9 Siehe Ceutralblatt der Bauverwaltung' 1889: Ueber ma. Mauerausführung undFugen-
behaudlung.
 
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