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Schönermark, Gustav [Hrsg.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 15): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Schweinitz — Halle a. d. S., 1891

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https://doi.org/10.11588/diglit.25509#0077
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Stechau.

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Friedrich der Weise für 20,000 meissener Gulden und machte ein Amt nnd Vor-
werk aus ihr. Darauf wnrde der Besitz zu einem der drei Witthnmsämter der zu
Lichtenhein wohnenden kurfürstlichen Wittwen. Von der Burg sind zu Anfang
dieses Jahrhunderts nur noch einige Grundmauern aut dem Schlossplätze zu sehen
gewesen und dann sechs Bürgerhäuser dafür erbaut worden. 1676 hat man aus
dem theilweise abgetragenen Schlosse das Jagdschloss Glücksburg in der Haide
errichtet. Das jetzige Rittergutsgebäude ist in den Formen der Renaissance aus-
geführt mit zwei Fachwerksgiebeln vom ersten Obergeschosse ab. Das Portal des
Hauses zeigt seitliche Nischen und Sitze mit Muschelbedeckung in den Gewänden.
Die Archivoite ist mit ausgebildetem Zahnschnitt und Eierstab verziert; flache
Kartuschen füllen die Bogenzwickel ans. Im krönenden Aufbau mit Voluten sind
zwei Wappen angebracht. Im Friese liesst man R - S. V. S. M S. V. S. Aus
dem Giebelfelde des Aufbaues springt ein Kopf vor. Auch die Fenster haben eine
durch Karnies-Plättchen und Kehle gegliederte Gewandung der Renaissance.
Stechau.
Pfarrkirchdorf, 7 km ostsüdöstlich von Schlieben gelegen, hat seine Kirche
im Dorfe. Der Altarraum derselben ist schmäler als das Schiff und scldiesst drei-
seitig An der Nordseite ist eine Gutsherrnstube ausgebaut. Der Thurm unten
von gut behauenen Feldsteinen in der Breite des Schiffes jedoch wenig fief ange-
fangen und zwar wahrscheinlich mit der aus frühgothischer Zeit stammenden
übrigen Bauanlage, setzt sich durch je ein Pultdach gegen Norden und Süden
zum Quadrat um. Er wird dann achtseitig und trägt eine Haube. Man bemerkt
noch die frühere Glockenstube mit ihren spätgothischen Backsteinfenstern. Merk-
würdig ist das grosse kupferne Taufbecken, welches mitten um eine Rosette diese
Schrift in viermaliger Wiederholung hat: RAHE WISRBBI deren Sinn
bis jetzt noch nicht hat gedeutet werden können, Nr. 41; dann folgt noch ein
Granatapfelornament im Kreise.


Nr. 42.
Die Glocke von 0,41 m im Durchmesser hat oben zwischen zwei Schnüren
in gewissen Abständen zwei kleine Kreise über einander, Nr. 42, übrigens kein
 
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