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Schönermark, Gustav [Editor]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 15): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Schweinitz — Halle a. d. S., 1891

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https://doi.org/10.11588/diglit.25509#0055
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Jesznigk.

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Unten ist auch noch eine eingravirte Kartusche und eine Wappenumschrift.
Die Glocke von 1,35 m im Durchmesser hat oben zwischen zwei Seilchen
diese Minuskeischrift:
ß^ Engel mmt! tüüH! -,4^1 Wappenschild mit einem Adler )H
fcrr ^ !*'*'!!!! + ß(t)ric und ntm sj? sj? jo))nnüf$
Wappenschild mit Adler, lMfH$ W f !!!Htt)f!t$ + it)5 <k
nufurc f
ausserdem findet sich vierseitig der Crucißxus mit Maria und Johannes in einem
Rundtheile an der Glocke. Die Oehre haben Flechtwerk als Zierratli.
Die Glocke von 0,72 m im Durchmesser hat oben drei Reifen, aber weder
Schrift noch Schmuck; sie gehört in das 15. Jahrhundert.
Die Glocke von 0,55 m im Durchmesser hat oben die Schrift:
HEINRICH (L?)OESER 1591.
Die Glocke von 0,48 m im Durchmesser hat oben fotgende Inschrift:
DVRCHS FEVER FLOS ICH GEORG SCHESLER ZV LEIPZIG
GOS MICH ANO 1657.
Eine Gottesackerkapelle enstammt unserem Jahrhundert.

Jesznigk.
Eihai von Collochau, 7 km nordöstlich von Herzberg gelegen, hat eine im
Dorfe liegende Kirche, welche oblongen Grundriss zeigt und thurmlos ist. ln der
Ostwand befinden sich drei lange Fenster, die auf eine Entstehung des Gebäudes
in (früh?) gothischer Zeit scldiessen iassen. Die Glocken sind in einem südlich
von der Kirche stehenden Fachwerksbaue untergebracht.
Die Glocke von 0,63 m im Durchmesser bat die in Nr. 32 dargestellte Majuskel-
schrift. Dieselbe läuft ohne Begrenzungslinien oben um die Glocke herum und
ist durch Einritzen in den Mantellelnn entstanden. Es ist nicht möglich gewesen,
den Sinn der Schrift zu ermitteln, obwohl alle Buchstaben deutlich sind. Dass,
einen Sinn durch die Schrift anszudrücken, aber überhaupt nicht beabsichtigt
gewesen sei, wie bei Inschriften, die über Wachsmodellen hergestellt worden sind,
ist nicht wahrscheinlich. Denn der Verfertiger einer durch Einritzen entstandenen
Schrift musste lesen bezw. schreiben können und stellte daher niemals eine Anzahl
Buchstaben willkürlich zusammen, wie es häufiger gefunden wird, nachdem die
Schrift über Wachsmodellen gemacht wurdeA Die Krone ist verhältnissmässig
aber niedrig; ihre Oehre haben verbrochene Kanten. Der Guss gehört nach alledem
in die erste Hälfte des 14. Jahrhunderts.
Die Glocke von 0,73 nr im Durchmesser hat oben zwischen vier bezw. tünt
Schnüren zwei Reihen dieser Minuskelschrift:
b S. des Verfassers: Alterbestimmung der Glocken.
 
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