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Schönermark, Gustav [Hrsg.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 15): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Schweinitz — Halle a. d. S., 1891

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https://doi.org/10.11588/diglit.25509#0065
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Mellnitz.

03

farbigen Figuren; es sind die h. Maria mit dem Finde mit jederseits zwei über-
einander stehenden gekrönten heiligen Frauen, denen ihre kennzeichnenden Bei-
gaben jetzt freilich fehlen, sodass sie nicht zu bestimmen sind. Der Stil dieser

Gekrönte
Gekrönte
Heilige.
Maria mit
Heilige.
dem Kinde.
Gekrönte
Gekrönte
Heilige.
Heilige.

Sculpturen ist unbedeutend. — Im Pfarrgarten hat sich noch das obere Stück des
ursprünglichen Taufsteins erhalten. Wir geben in Nr. 35 seine Abbildung, aus
welcher zu erkennen ist, dass die achtseitige Gefässform durch Zusammenziehung
ihrer Flächen nach unten schalenförmig wird,
während oben ein Fries von Dreiblattbögen
unter einer Platte sich hinzieht. Zu diesem
Gefässe wird das Octogon als Fuss gehört
haben, welches aussen in der vom Altar-
raume und dem Schiffe gebildeten Ecke an
der Nordseite der Kirche steht. Auch dieser
Taufstein weist in seinen Kunstformen auf
die Zeit um 1300 hin.
Die Glocke von 0,51 nr im Durchmesser
ist ohne Zierrathe. Es lässt sich mit Be-
stimmtheit nicht angeben, ob sie schon in die Entstehungszeit des Baues oder erst
in den Anfang des 15 Jahrhunderts gehört.
Die Glocke von 0,90 m im Durchmesser wird oben von zwei Schnüren um-
zogen, ist jedoch übrigens schmucklos und ohne Schrift; wir setzen sie in den
Beginn des 15. Jahrhunderts.
Die Glocke von 0,77 m im Durchmesser hat oben zwischen sechs Reifen,
unter denen ein Spitzbogenfries mit Dreiblättern an den Fusspunkten der Bögen,
durch Einritzen in den Mantellehm hervorgebracht, hinläuft, folgende Minuskei-
schrift:
+ Antto -I iHüüittt + nF + tcrt + G'-tAitp + <)i!f + not + murin -I- turnt
+ prtcr + Rtt&ftfr,
im Bogenfriese bemerkt man noch das nicht wohl kenntliche Relief des Crucifixus
mit Maria und Johannes.


Nr. 35.

Mellnitz.
Filial von Seyda, 2 km nördlich von Seyda gelegen. Die Kirche inmitten
des Dorfes ist ein einfach rechteckiges Gebäude, jedoch ohne Fenster in der Ost-
wand. An der Südseite ist die grosse ursprüngliche Thür noch jetzt im Gebrauche,
eine kleine mehr östlich gelegene dagegen vermauert. Das Material ist Granit-
4. *
 
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