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Schönermark, Gustav [Hrsg.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 15): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Schweinitz — Halle a. d. S., 1891

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https://doi.org/10.11588/diglit.25509#0022
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Kreis Schweinitz.

ferner steht einerseits:
(hffnnnülßfHKin&c RdiiiRbfrü, Kicin-Brffltfn 1G7J;
andererseits sieht man einen Kelch mit hochstehender Hostie, darunter KÖM. 12, 12.
In der Pfarre befindet sich als Familienstück des Geistlichen ein Gemälde in
Ocl, welches eine allgemeine Darstellung über Epheser 6 (der christliche Vor-
kämpfer) mit Bezug auf die Familie des Bestellers (z. B. durch Portraitähnlich-
keit in den Figuren um den christlichen Vorkämpfer) giebt. Von den drei Töchtern
des Bestellers, eines Geistlichen, hält eine das Kreuz, an welches die Halbchristen
mit einem Fusse gefesselt sind; vor ihnen auf den Halbchristen sieht man den
christlichen Vorkämpfer gerüstet und von einer anderen Tochter mit Lorbeeren
gekrönt. Links ist über dem Hölienrachen dargestellt Schwelgerei, Wollust,
Geiz und Eitelkeit; davor schiesst der Teufel glühende Pfeile ab. Ueber dem
christlichen Vorkämpfer sind die Söhne des Bestellers mit flammendem Schwerte
zu sehen. Als Engel kommen dann Kämpfer zu Hilfe. Rechts ist Christus. Vor
ihm halten zwei verstorbene Töchter Wage und Kelch; darunter fällt herab der
Tod. Ueber der Figur Christi befindet sich Gott Vater und die Taube, die Drei-
einigkeit bildend, umgeben von Engeln. Im Hintergründe ist das himmlische Je-
rusalem sichtbar. Das Ganze ist für die Kennzeichnung der Denkweise zur Ent-
stchungszeit des Bildes etwa um 1700 recht merkwürdig. Der Stil des Gemäldes
geht über die Mittelmässigkeit hinaus, weniger durch die Composition als durch
die Detailmalerci. Der Besteller war Johann Burchard Michaelis, Pastor an der
St. Andrcaskirchc in Braunschweig IG75 —1725.
Dass Schloss, ein ehemaliges Besitzthum derer von Löser, ist ein Renaissancebau,
welcher besondere Bedeutung nicht mehr hat. Ein Architravprohl bildet das Ge-
wände der Thür am Südflügel, welche mit einer Kartusche bekrönt ist, in der
zwei Engel zwei umkränzte Wappen halten. Das Erdgeschoss des Gebäudes hat
Kreuzgewölbe oder auch Holzdecken von besserer Durchbildung, z. B. neben der
Einfahrt, in welcher man zwei rundbogige Halbthüren sieht. Cassettirte Decken,
welche im 17. Jahrhundert bemalt sind, sieht man auch im Obergeschosse des
Südflügels. Die Fenstergewände sind mehrfach mit Kerben belebt; eine Platte und
ein Viertelstab zwischen zwei Plättchen bilden die Fensterprotilirung an der West-
seite und an der Wendeltreppe. Thürme fehlen dem Gebäude.

Clossa.
Filial von Löben, 2 km südöstlich von Schweinitz gelegen, hat seine Kirche
mitten im Dorfe. Dieselbe ist von oblongem Grundrisse, hat in der geraden Ost-
wand drei Fenster und westlich ist ihr ein Fachwerksthurm vorgebauf. Den Bau-
stoff für das Schiff bilden Findlinge und Eisenstein. Zwei spitzbogige Portale mit
Backsteingewänden liegen in der Südwand und sind fast die einzigen merkwür-
digen Kunstformen. Die Entstehungszeit ist wahrscheinlich das Ende des 15. oder
der Anfang des IG. Jahrhunderts.
Im Inneren befindet sich an der Nordwand ein spätgothisches Cliorgestuhl,
welches zwar einfach gehalten ist, aber ganz gut erfundenes, flachgeschnitztes Ranken-
werk, Nr. 4, 5, 6, hat. Ebenfalls der spätgotliischen Zeit entstammt der Altaraufbau.
Die Anordnung seiner Darstellungen ergiebt sich aus umstehender Skizze. Im ge-
 
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