Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Schönermark, Gustav [Hrsg.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 15): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Schweinitz — Halle a. d. S., 1891

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.25509#0015
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
(Haus-) Ahlsdorf
(jetzt auch Wendisch-Ahlsdorf genannt).
Pfarrkirchdorf 3 km nördlich von Schöncwalde hat seine Kirche inmitten des
Dorfs. Sie ist wohl im 17. Jahrhundert auf der Stehe einer älteren Kirche er-
richtet. 1710, stellt hinter dem Altäre, sei sic reparirt, ebenso über der Thür an
der Südseite. Der Thurm stammt, wie eine Inschrift über dem Portale des Thurms
meldet, aus dem Jahre 1717 und ist zum Andenken an das zweihundertjährige
Jubelfest der lutherischen Lehre errichtet. Er ist quadratisch, schmäler als das
Schilf, mit Blendarchitecturen im ersten Obergeschosse und Quaderecken ausge-
stattet. und darüber mit einer achteckigen Laterne in Fachwerk gekrönt, deren
Knopf das Weltrund bedeuten soll (?). Unter den vor dem Altäre liegenden Grab-
platten lindet sich noch eine, die ein eingeritztes Wappen und diese Minuskel-
schritt hat: Heinrich ^ loser ^ dem ^ got ^ genade, also war hier schon im
15. Jahrhundert die Familie derer von Loser im Besitze des Gutes.
Die Glocke von 0,49 m Durchmesser zeigt oben zwischen sechs Reifen fol-
gende Minuskelschrift: Rosette o . rex . <))orif . ucHi . ntüt.ptiff . nt! nüpn (welch
letztere Zeichen offenbar eine Jahreszahl bedeuten sollen, jedoch ohne sicher ge-
deutet werden zu können) R1ARIA MLF (letztere Gebetsformel auffälligerweise
in Majuskeln). Die Zeit des Gusses muss doch wohl erst in das 15. Jahrhundert
gesetzt werden.
Die Glocke von 0,80 m Durchmesser hat oben zwischen vier Reifen und
einem Bogeni'riese die Minuskelschrift: Ul den Grucitixus mit Maria und Jo-
hannes o . rex . glorie . veny p= veni) . cum . pace -j- hilf, maria. Yermutldich ist
sie der vorigen Glocke gleichalterig.

Altherzberg.
Pfarrkirchdorf, 0,5 km östlich von Herzberg gelegen, hat. eine Fachwerks-
kirche im Dorfe. Dieselbe schliesst östlich gerade und hat im Westen ein ziem-
lich hohes Thurmhaus, welches schmäler als das Schiff ist. Der Bau stammt
wahrscheinlich aus dem 17. oder erst 18. Jahrhundert. Der Altar ist hohl; seit-
lich hat er einen Verschluss durch die Eisengitterthür eines ehemaligen Sacraments-
schreins. Hinter dem Altäre befinden sich noch folgende in Holz geschnitzte Fi-
guren eines älteren Schreins: die h. Anna selbdritt in grösserem Massstabe ge-
halten als ein Heiliger, welcher in bürgerlicher Tracht dargestellt ist, aber keine
kennzeichnende Beigabe hat, eine Heilige ebenfalls jetzt ohne Attribut. Am Altar-
aufbaue, welcher in das 17. Jahrhundert gehört, sieht man links unten einen Hei-
ligen (Apostel?) jetzt ohne Beigabe, rechts unten wiederum einen Heiligen (Apostel?),
Kr. Schweinitz. 1
 
Annotationen