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Schönermark, Gustav [Hrsg.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 15): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Schweinitz — Halle a. d. S., 1891

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https://doi.org/10.11588/diglit.25509#0060
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Kreis Schweinitz.

Die Glocke von 0,64 m Durchmesser hat oben in zwei Reihen ausser Namen
diese Schrift:
GOSS MICH GEORG BILLICH V. W.B, ferner 1690.
Die Glocke von 0,40 m Durchmesser hat oben vier Reifen und gehört wohl
in dieselbe Zeit,

Langengrassau.
Pfarrkirchdorf 5,5 km westlich von dem in der Provinz Brandenburg gelegenen
Luckau hat seine Kirche mitten im Dorfe. Dieselbe ist oblong mit halber Apsis
und soll 1819 ganz neu erbaut sein. Das trifft indessen für die Südseite nicht zu,
wo sich noch romanische Fugentechnik nachweisen lasst. Der Thurm ist von
gleicher Breite mit dem Schiffe und sehr schmal; daher dürfte er spätromanisch
bezw. aus der Uebergangszeit sein, darauf weisen auch die spitzbogigen mit Back-
stein ausgefütterten Fenster der Glockenstube hin. Sein Satteldach trägt einen sechs-
seitigen schlanken Dachreiter.
Die Glocke von 0,88 m Durchmesser hat oben in zwei Reihen diese Schrift:
SOU DEO GLOR1A1V1 und eine Anzahl Namen,
ferner
GOS MICH GEORG BILLICH VON WITTENBERG ANNO 1691.
Die Glocke von 0,75 m Durchmesser hat oben diese Schrift:
6<6(6M3MR MUR €. T. (HtUAKM KMM3&3MR 3R tR-H;
an der Glocke stehen Namen, das Relief einer Flora und 1. Mos. 24, 31.
Die Glocke von 0,56 m im Durchmesser hat die Inschrift der letztgenannten,
ferner eine Anzahl Namen, 3(ÜK 7, 1., darunter ein vor dem Kreuze knieender
Knabe.
Lebusa.
Pfarrkirchdorf, 8 km nordnordöstlich von Schlieben gelegen, hat seine Kirche
inmitten des Dorfes. Dieselbe ist ein im 18. Jahrhundert entstandener Bau mit
dreiseitigem Ostschluss. Der Thurm, schmäler als das Schiff, ist quadratisch und
wird oben achtseitig: eine Laterne mit Zwiebelspitze krönt ihn. In einer Kirchen-
stube an der Nordseite steht ein barocker Kachelofen; die grossen weissen und blauen
Kacheln sind durch Reliefornament sehr schön belebt; als Bekrönung dient ein
sitzender Chinese. Der Altar mit der Kanzel vereinigt und der Taufstein, welcher
zugleich Lesepult ist, sind reich mit Gold stafhrt und gut in den barocken Formen
ihrer Entstehungszeit durchgebildet. An der Nordostwand im Innern der Kirche
sieht man das Epitaphium eines Ritters gut reliefirt inschriftlich von 1536; er hat
die Hände zusammengelegt. Alsdann eine Frau mit auf der Brust zusammen-
gelegten Händen, die abscheulich gebildet ist. An der Ostwand ist das Epitaphium
einesder Familie Löser von 1577, eine mässige Arbeit; der Stein seiner Frau ebenda von
1566 ist wieder scheusslich. Auch der Stein an der Südostwand, einer Frau ge-
hörig, von 1589 ist schlecht, während der eines Knaben daselbst von 1605 etwas
besser aussieht.
Wie in der Kirchstube ist auch in der Sacristei ein beachtenswerther Kachel-
ofen: an ihm findet sich zweimal das Opfer Isaaks reließrt; im Inneren bemerkt
 
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