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Schönermark, Gustav [Hrsg.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 15): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Schweinitz — Halle a. d. S., 1891

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https://doi.org/10.11588/diglit.25509#0083
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Wüstermarke. — Zellendorf. — Zemnick.

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Buche; der links scheint Paulus, der rechts Petrus zu sein. Auch der Taufstein
wird den Formen nach etwa um 1600 gefertigt sein; eine attische Basis trägt eine
runde, kurze Säule mit Kartuschen und nimmt durch eine Anzahl Glieder eine breite,
flache Schaale auf, die auch von Kartuschen in weiten Canelluren geziert ist; am
Rande oben steht Marcus am letzten 16. Aussen an der Süd- und Westwand
der Kirche sind mehrere Epitaphien zu bemerken, welche Ritter- und Frauenbilder
zeigen und meist bald nach 1600 nur handwerklich gemacht sind.
Die Glocke von 0,70 m Durchmesser hat oben zwischen vier Riemen diese
Minuskelschrift:
-{- o rex - glorie - veni - cum - pace;
sie wird wie die zweite in die zweite Hälfte des 14. Jahrhunderts gesetzt werden
müssen.
Die Glocke von 0,90 m Durchmesser hat oben vier Schnüre, übrigens jedoch
keinen Schmuck und keine Schrift.
Wüstermarke.
Filial von Waltersdorf in der Provinz Brandenburgs 18 km nordöstlich von
Schlieben gelegen. Die im Dorfe liegende Kirche ist ein oblonges Gebäude,
welches in seiner Ostwand drei sehr kleine Fenster gehabt hat, von denen aber
nur eins erhalten ist. An der Südseite ist eine grosse Thür westlich und eine
kleine östlich mit Backstein ausgefüttert. Als Thurm dient ein westlich auf-
gesetzter achteckiger Dachreiter. Der Bau dürfte (früh?) gothisch sein. Hinter
der Altarrückwand steht, dass die Kirche Ao 1787 repariret ist, nämlich Thurm,
Aitar, Köhre (!) und Stuhl; 1856 ist sie alsdann wiederum hergestellt.
Die Glocke von 0,70 m im Durchmesser ist von einigen Rosetten verziert;
vielleicht ist sie aus dem 15. Jahrhundert (nicht zugänglich).
Zellendorf.
Filial von Oehna 11,5 km nördlich von Schweinitz bezw. östlich von Sevda.
Die Kirche liegt in der Mitte des eine wendische Anlage verrathenden Dorfes.
Sie ist ein östlich gerade schliessender Fachwerksbau und hat westlich einen
quadratischen Dachreiter mit Helm, etwa fünfzig Jahre alt.
Die Glocke von 0,52 m im Durchmesser hat oben zwischen vier Reifen
diese Minuskelschrift:
(Blatt) maria - hilf - anno - dni - (JF cccc lxxxxvi
Die Glocke von 0,60 m im Durchmesser hat oben folgende Schrift:
GEGOSSEN VON EDVARD KOBtTZSCH !N TORGAV 1855;
als Schmuck ist an der Glocke das Relief eines Christuskopfes.
Zemnick.
Kirchdorf, Filial von Gadegast, 4 km westlich von Seyda gelegen, zeigt un-
verkennbar wendische Gehöftegruppirung. Die inmitten des Dorfes gelegene Kirche
ist ein Fachwerksbau von oblongem Grundriss ohne Thurm und aussen mit
Brettern beschlagen, ln der Fahne liest man die Jahreszahl 1767, welches auch die
Entstehungszeit der Kirche sein dürfte. Auf dem Altäre sind die Figuren der
 
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