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Schönermark, Gustav [Hrsg.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 15): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Schweinitz — Halle a. d. S., 1891

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https://doi.org/10.11588/diglit.25509#0082
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Kreis Schweinitz.

oblongen Grundriss mit drei Fenstern in der Ostwand, was auf eine Entstehung
in gothischer Zeit weist. Der Thurm ist in Fachwerk westlich vorgebaut, während
nördlich Kirchstuben angelegt sind. Der formal unbedeutende Taufstein ist in-
schriftlich von 1590 M(ARGARETE) V(ON) S(CHL)EBEN) und M(ELCHIOR) V(ON)
D(RANDORF).
Die Glocke von 0,77 m im Durchmesser hat oben vier flache Reiten, ist
übrigens jedoch ohne -Schrift und Schmuck. Die Oehre der Krone sind vielseitig
und diese Seiten sind gehöhlt. Die 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts wird als die
Entstehungszeit anzusehen sein.
Die Glocke von 0,62 m Durchmesser hat die Inschrift:
1711 GOSS MICH MICHAEL WEINHOLDT IN DRESDEN.
An der Glocke stehen einerseits Namen; andererseits liest man:
3d)ruK&Hi')ljt)d)fH5t!]Hl!&ti$uott;!)t(6t)llf6 3it!ti5
!!t!)öm! reine ^t)r!)tittbr!t!!t mit AHi)t!dit(i!t$.
Dann folgen noch andere Namen.
Wiepersdorf.
Filial von Knippelsdorf, 6 km östlich von Schönewalde gelegen, hat seine
Kirche im Dorfe; dieselbe ist von oblongem Grundrisse und gehört der gothischen
Zeit an. Das zeigt auch das spitzbogige Portal an der Südseite, welches einen
rechteckigen Rücksprung als Gewände hat. Westlich ist später einmal in gleich-
artigem Bruchsteinmateriale ein Thurm angebaut, sodass er südlich mit dem Schiffe
bündig steht, nördlich aber hinter das Schiff zurückspringt, wiewohl er doch nicht
ganz quadratisch ist. Das messingene Taufbecken hat in seinem Grunde die flache,
erhabene Darstellung der Botschafter von Jerichow, welche die riesige Traube
tragen. Um dieses Mittelstück zieht sich in fünfmaliger Wiederholung die ver-
zierte Minuskelschrift: m luther.
Die Glocke von 0,93 m im Durchmesser hat oben als Schrift:
(bfHolitH non 3. (6. (broijf MünigL 5tihh- ü!t& (5P)l;nt$if!}ft' in 3rf5&(!t il!72.
Einerseits ist dann als Schmuck ein Kreuz mit Palmen angebracht, unter dem steht:
Rdiß iintt Mc (bettfü Miort tjürrn !tn& (n'Mnfjt'ftt;
andererseits steht unter einem Sonnenauge:
(6!{rf(d(5ntti!t M'rTüiiu.
Die Glocke von 0,73 m Durchmesser hat oben die Schrift der vorigen mit
Hinzufügung von fi$ Mt. 67!; an ihr ist einerseits im Hochrelief die Taube
angebracht, darunter 3(6) 6, 63; andererseits ein Christuskopf, darunter:
3d) itiü &cr Mh'ü, &if Klt!]jr!}fit mti)
Wildenau.
Pfarrkirchdorf, 4 km südöstlich von Schönewalde. Das Rittergut hier soll
ein Raubritterschloss gewesen sein. Die Kirche, im Dorfe gelegen, hat einen
oblongen Grundriss mit westlich aufgebautem Fachwerksdachreiter, welcher unten
quadratisch, oben achtseitig ist und von einer Haube abgeschlossen wird. Der
Bau fällt wahrscheinlich in die Zeit um 1600. Der Altaraufbau hat zwei geschnitzte
Figuren aus einem spätgothischen Schreine, nämlich zwei Apostel, jeder mit einem
 
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