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Schönermark, Gustav [Hrsg.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 15): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Schweinitz — Halle a. d. S., 1891

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https://doi.org/10.11588/diglit.25509#0085
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Kuiistgescliichtlicho Uebersicht zum Kreise Schweinitz.
/\ ls die ältesten Denkmäler des Kreises sind hier nicht kirchliche Stücke an-
iY. Zusehen, sondern jene Wälle in der Nähe Herzbergs, welche als Versteck
gedient zu haben scheinen und wohl aus vorgeschichtlicher Zeit stammen Ms ist
auf dieselben am Schlüsse der Einleitung aufmerksam gemacht, ohne dieselben
eingehend zu besprechen, weil solches bei unserer jetzigen Kenntniss derartiger
Ueberbleibsel aus vorgeschichtlicher Zeit überhaupt kaum angeht und schwerlich
über Vermuthungen hinausführen würde.
Keine der Kirchen lässt sich mit Sicherheit in die frühromanische Zeit setzen.
Die Kunstformen weisen höchstens auf das 12. Jahrhundert, und darin liegt uns
ein Gradmesser für das Eindringen der Cultnr in diese Gegend überhaupt. Zu
nennen sind Clöden als spätromanischer Backsteinbau mit Thurm von 1516 und
mitRenaissancetheilen, Oollochau, in gothischer Zeit erweitert mit Fachwerksthurm,
Oadegast, Hilmersdorf mit einem Thurme des IC. Jahrhunderts, Langengrassau
1819 fast ganz erneuert, Löben aus der Uebergangszeit, westlich jedoch spätgothiscli,
Thurm in Fachwerk, Naundorf bei Seyda ist wahrscheinlich eine romanische An-
lage, endlich noch Schöna, dessen Kirche ihr gegenwärtiges Aussehen nach
einem Brande von 1792 erhalten hat; hier wie bei allen genannten Kirchen
ist die ursprüngliche Anlage infolge von Umbuuten nur noch stellenweise zu
erkennen. Frühgothisch sind die Anlagen zu Colpien, Dubro (?) 1876 abgebrannt,
Frauenhorst um 1300, Gölsdorf, Gräfendort vor dem 14. Jahrhundert, Thurm
1847, Grassau, Hohenbucko, Thurm 15. Jahrhundert (?) Jessniglr (?), Knippelsdorf,
Krassig, Thurm 16. oder 17. Jahrhundert, Malitzschkendorf um 1300, Morxdorf (?),
Proszmarke mit etwas jüngeren Thurme, Stechau und Wüstermarke (?) haupt-
sächlich auch von 1787. Bei allen diesen Kirchen ist die ursprüngliche Form um des-
wegen besser erhalten, weil das Baumaterial sowie die Ausführung besser sind.
Hoch- und spätgothiscli sind die Kirchen in Düssnitz, Arnsdorf, Clossa 15. bis
16. Jahrhundert, Fermerswalde, Ende des 15. oder Anfang des 16. Jahrhunderts,
Gorsdorf, Gross-Rössen, Ende des 15. oder Beginn des 16. Jahrhunderts, Herzberg,
Osthälfte und Sacristei 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts, Westhälfte und Thurm-
erdgeschoss 15. Jahrhundert, Thurmaufbau 17. Jahrhundert; Begräbnisskapelle
15. Jahrhundert, Körba, Thurm 1725 (?), Mellnitz, Oehna 15. oder 16. Jahrhundert,
Thurm 1875, Schlieben, Schlieben Backsteinbau des 15. Jahrhundert, Schweinitz
1385 und barock, Seehausen, Seyda, Thurm dieses Jahrhundert, Stolzenhain Ende
des 15. Jahrhunderts, Werchau, Thurm in Fachwerk jünger, Wiepersdorf, Thurm
jünger, Zwiesigkow. Die vom 16. Jahrhundert ab gebauten Kirchen des Kreises
sind meistentheils wenig monumental in Fachwerk ausgeführt, weil der dreissig-
jährige Krieg hier sehr verheerend gewesen zu sein scheint, sodass man für kost-
spieligere Bauwerke die Mittel nicht hat auf bringen können. Erst im gegenwärtigen
 
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