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geweihte Eiche an der heiligen Quelle in Geismar und hat damit das Chattenvolk fürs Christentum gewonnen.
Ums Jahr 732 gründete er dann in Fritzlar selbst ein Benediktinerkloster, dem er den gelehrten Wigbert als
Abt vorsetzte, und erbaute daneben eine dem hl. Petrus geweihte Kirche nebst Klosterschule.1 Den gegen-
über auf dem rechten Ederufer gelegenen Buraberg, welcher für eine größere Ansiedlung geeigneter erschien,
machte er 741 zu einem Bischofssitz, der jedoch von keiner Dauer war und schon mit dem zweiten Bischof
erlosch. Besser als die „Stadt“ Buraberg entwickelte sich Fritzlar; obschon der Ort mitsamt dem Kloster
im Jahr 774 von den heidnischen Sachsen bis auf die Kirche niedergebrannt und zerstört worden war, erhob
er sich rasch wieder aus Schutt und Asche, und schon 786 konnte daselbst eine Kirchenversammlung statt-
finden, in welcher der dritte Erzbischof von Mainz, Richolphus, gewählt und geweiht wurde. Aber auch in
politischer Beziehung gewann Fritzlar Bedeutung, es wurde der Sitz des Hessisch-Konradinischen Grafenhauses,
aus welchem der 911 zum deutschen König erwählte Konrad I. hervorging. Im Jahre 919 wurde dann in
einer Reichsversammlung zu Fritzlar der Sachsenherzog Heinrich der Finkler, Konrads früherer Gegner,
auf des letzteren Empfehlung hin zum Nachfolger gewählt, und 953 ebenda eine glänzendere von Heinrichs
Sohn, dem Kaiser Otto 1., abgehalten; mehr als durch Kloster und Kirche scheint daher die Vergrößerung des
Ortes durch die fürstliche Hofhaltung gefördert worden zu sein. Dieses Wachstum blieb auch nicht ohne
Einfluß auf die Stiftung des hl. Bonifatius; das einfache Kloster verwandelte sich um Mitte des 11. Jahrhunderts
in ein vornehmes Chorherrenstift, dessen Pröpsten das Archidiakonenamt über die 9 Landdechaneien des
fränkischen Hessen übertragen wurde. Bald danach kam Fritzlar unter die Oberhoheit des Erzstifts Mainz,
es wurde ein Stützpunkt und eine Hauptfeste der Mainzer Kurfürsten im Hessenland, und hatte als solche
in den während des ganzen Mittelalters andauernden Kämpfen zwischen Hessen und Mainz viel zu leiden.
Auch an Streitigkeiten zwischen Stift und Stadt —- was Fritzlar im Anfang des 13. Jahrhunderts geworden
war —, unter denen das Gemeinwesen litt, fehlte es nicht. Zwei besonders harte Schläge, welche die Stadt
trafen, sind hier zu erwähnen. Im Jahre 1078 wurde Fritzlar von Heinrich IV. besetzt, dann aber durch
dessen von Mainz unterstützten Gegenkönig Rudolph erobert und verbrannt und am 14. September 1232
erfolgte eine noch gründlichere Zerstörung in einem zwischen dem Erzbischof und dem Landgrafen Konrad
von Thüringen ausgebrochenen Kriege. Das Stadtinnere ging durch Feuer zugrund, Mauern und Türme
wurden niedergerissen, die alte Königspfalz verschwand vom Erdboden und die geplünderte Stiftskirche lag
in Trümmern.

Nach verhältnismäßig kurzer Zeit war jedoch Fritzlar schon wiedererstanden; in den Jahren 1244 und
1246 konnten Kirchenversammlungen darin gehalten werden. Die Lage der Stadt in einer fruchtbaren Gegend
mit einer dadurch wohlhabenden Umgebung und an einer der frequentesten Handelsstraßen, welche das west-
liche mit dem östlichen Deutschland verband, sowie der durch das auswärts reich begüterte St. Peterstift ver-
mittelte Verkehr hatten diesen Aufschwung in wirtschaftlicher Beziehung, der sich auch in der Gründung
der Neustadt — sie hatte bis ins 16. Jahrhundert einen eigenen Magistrat und eine noch erhaltene eigene
Kirche2 — in dem Gelände zwischen den Stiftsgebäuden und der Eder kundgibt, herbeigeführt. Er wurde
gehemmt durch die bis zum Anfall von Fritzlar an Hessen dauernden fortwährenden Streitigkeiten und
Kämpfe zwischen den Landgrafen und den Mainzer Erzbischöfen; Feinde und Freunde haben der die Main-
zische Vormauer gegen Hessen bildenden Stadt gleich viel geschadet. Hier näher auf diese Fehden, welche
Fritzlar bald in den Besitz der einen, bald der anderen Partei brachten, in denen Felder und Fluren verwüstet,
Vieh geraubt und die Wohnstätten verbrannt und geplündert wurden, einzugehen, hat keinen Zweck, da fürs
Inventar beachtenswerte Zerstörungen nicht derart gemeldet und geschildert werden, daß ein klares Bild von
den Verlusten an denkmalswerten Bauten und Kunstgegenständen gewonnen werden kann.

1 Die Übersetzung von Fritzlar, als Friedenslehre in „pacis doctrina“ gefiel namentlich im 18. Jahrhundert, sie findet
sich schon in dem unechten Brief des Papstes Zacharias (741—752) an den hl. Bonifatius. Vgl. Falckenheiner,
Gesch. Hess. Städte u. Stifter, Bd. I, S. 52.

2 Vgl. Landau, Beschreibung von Kurhessen, S. 232 u. 236, woselbst bemerkt ist, daß Alt- und Neustadt, wie
auch später von uns angegeben werden wird, durch eine Mauer mit Toren getrennt seien.

152 (3) G2 02 02 02 02 02 02 02 G2 02 02 G2 02 02 02 G2 G2 02 (2 (52 02 02 02 0213) (2 02 2
 
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