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Maden.

Kirchdorf mit 444 Einwohnern in 80 Wohnstätten an der sogenannten „Bach“, welche die Forst-
mühle treibt, */* Stunde von Qudensberg. Unweit des Ortes erhebt sich der Maderstein, ein isolierter, eigen-
tümlich gestalteter, steiler Basaltberg von 238 m Höhe. Ein ausgegangenes Dorf Lützel maden lag nach
Obervorschütz hin, auch eine Wüstung Hain ist in der Nähe. Auf den Streit, ob Mattium, der Hauptort des
Chattenvolks, in Maden oder in Metze zu finden sei, sowie auf die Ergebnisse von Ausgrabungen einzugehen \
liegt außerhalb des Inventars; jedenfalls ist die Besiedelung uralt, sie wird schon zu Lullus Zeiten als Ma-
thanon erwähnt. Den Namen Madanun 1045, Madena 1061 leitetVilmar (Idiotikon von Kurhessen S. 238)
von dem Verbum mathan ab als Bezeichnung für Stätte der abgehaltenen Versammlungen; dem schließt sich
Arnold (a. a. O., S. 127) an. Dazu paßt, daß bis ins 13. Jahrhundert hier an dem noch vorhandenen Mal-
stein die außerordentlichen Gerichtstage, die sogenannten gebotenen Dinge für den Fränkischen Hessengau
abgehalten worden sind. Bis ins 12. Jahrhundert werden die Bezeichnungen Grafschaft Maden, Grafschaft
Gudensberg, Grafschaft Hessen gleichwertig nebeneinander gebraucht. Die Grafen des Hessengaues wohnten
von jeher in der Zent Maden. Noch 1621 hielt Landgraf Moritz von Niederhessen in Maden einen Landtag
ab. Das „Mader Holz“ und die „Mader Heide“, deren höchste Erhebung der Schlangenkopf heißt, waren
die Stätten der Versammlungen.

Die Kirche ist laut Inschrift auf einem Eckstein an der Südwestecke 1773 erbaut, der Turm 1774;
ihre Vorgängerin war wohl erst nach der Zerstörung von Lützelmaden, wo bereits 1155 die „ecclesia“ er-
wähnt wird, hierher verlegt; der Pfarrer hatte von hier aus das Hospital in Gudensberg zu bedienen, jetzt
ist umgekehrt der Rektor zu Gudensberg hier Pfarrer. Im Jahre 1844 fanden Reparaturen an der Nordwand
statt, der Turm steht ostwärts, er trägt drei Glocken.

1. Glocke, Durchm. 1,05 m, Höhe 0,98 m. Am Hals zwischen Stäbchen dreizeilige Umschrift in
römischen Großbuchstaben: DA HR : L : D . HOLLAND PRETIGER WAHR GOS MICH CH. PETER ZV
H3 IM 1789TEN IAHR | A. FREIDENSTEIN VND I. H. BOBEL. VORSTR. I. H. GEISER K:SE: IOH:
HOHMANN GR. I. H. HOMANN UND L. M. PFLEGER GERICHTS : ZV MADEN. I. H. HOCHAPPFEL,
darunter Girlande, zwischen der Schrift Vögel und Blumen. Schild mit dem Peterschen Schlüsselwappen.
Toninhalt schlecht:

Hauptton

Hilfston

Terze

g1

c1

bl

387 Schw.
335 „

452 „

Quinte dis2 — 625 Schw.
Oberoktave g2 — 774 „

Unteroktave kl. b — 228

2. Glocke, Durchm. 0,82 m, Höhe 0,70 m. Am Hals zwischen Stricklinien in schlecht gestellten
gotischen Minuskeln: maff|£ir# * Wilsnacker Pilgerzeichen—Ittca®—Christuskopf mit Ösen — ntamtg — Papst
mit Schlüssel auf Thron segnend — iuliamte#— Pilgerzeichen mit Architektur, in deren krabbenbesetztem Giebel
der h. Michael über einem Halbkreis erscheint und den sich aufrichtenden Drachen ersticht, zu dessen Seiten
die Heiligen Jacobus und Barbara stehen.2 Auf dem Feld unter dem Wilsnacker Zeichen ein 14 cm
hohes Kreuz mit erhaben vortretendem Kruzifixus, wie in Uttershausen, und unter dem Wort ioIjartnE# ein
7 cm hohes Wallfahrtszeichen, welches mit je zwei Ösen auf den Seiten in krabbenbesetzter in einer Lilie
endender Kielbogenblende die h. Veronika mit dem Schweißtuch zeigt und darunter eine durch einen
schräggestellten Schild, worin ein Löwe, unterbrochene undeutliche Schriftzeile. Toninhalt:

(Hauptton h1 — 488 Schw.
iHilfston h1 — 472 „

Terze d2 — 590 „

Am Jochholz die Jahreszahl 1693.

Sexte g2 — 775 Schw.
Oberoktave hs — 976 „

Unteroktave kl. c — 258 „

Die Glocke soll aus Lützelmaden stammen.

1 Über die Ergebnisse einer solchen, die im 18. Jahrhundert vom Landgrafen Carl veranstaltet worden ist, berichtet
J. H. Schminke in einer Dissertalio de urnis sepulcbralibus etc. Lips. 1741.

2 Ähnliche Zeichen sind abgebildet von Liebeskind in Denkmalpflege 1904, S. 53, Abb. 3 und 1905, S. 117, Abb. 1.

t2/3l3>l3)t3Jl3)l3>t3>t3>l3>t3>l3lt3Jt3)t3)EJl3)l3)t3>t3)tS)E)t31t3)t31E)IS>l2IE) 179 'S'S'S'S'S'S'S'S'S'S'S'S'S'S'S'S'S'S'S'S'S'S'S'S'S'S'S'S'S

Tafel 213

Tafel 212

Tafel 213

Tafel 213

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