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Grifte. — Großenenglis. 'SS'S'S'S'S'S'S'S'S'S'S'S'S'S'S'S'S'S'S'S'S'S'S

GEMEINDE GRIFTE und über dem Schlag in einer Zeile: 1. KILIAN ALS GREBE DER GEMEINDE
GUNTERSHAUSEN. I. EHRHARD VORSTEHER DER GEMEINDE HALDORF. I. REISSE ALS GREBE
DER GEMEINDE HOLTZHAUSEN.

Unter den Kirchengeräten befindet sich ein silbervergoldeter Abendmahlskelch von spätgotischer Tatet 184
Form, 18,3 cm hoch, mit rundem Fuß und dem Namen Ujesu« auf den Stollen des Nodus.

Die Befestigung des Kirchhofs gehört dem 14. Jahrhundert an und umfaßte außer der Kirche noch
drei gotische Gebäude; die mit Schlitzscharten versehene Ringmauer ist nur auf der Westseite noch erhalten.

Von einem großen Bau auf der Nordseite stehen noch zwei Mauern mit drei gefasten Rechtecktüren, welche
in ebensoviel getrennte Wohnungen führten; Schlitzscharten und Konsolen auf der Außenseite bezeugen seine
Wehrhaftigkeit als Burgsitz der von Grifte. Auf der Ostseite hat die Kirchhofsmauer eine halbzerfallene be-
festigte Türe; neben derselben steht ein noch bewohntes Gebäude von quadratischer Grundform, dessen mit
Sitzkonsolen versehene Türe auf dem Sturz die Jahreszahl 1651 zeigt. Das südliche Gebäude hatte zwei
Eingänge vom Kirchhofe aus.

An dem Wege von Grifte nach Kloster Breitenau (jetzt Korrektions- und Landarmenanstalt) steht
ein Totenkreuz.1

Kirchdorf mit 568 Einwohnern in 106 Wohnstätten, weithin sichtbar auf einem sich südlich von Fritzlar
zwischen der Eder und der Schwalm hinziehenden Bergrücken gelegen und von der Cassel-Frankfurterstraße
berührt. Oberhalb des Dorfes ein Teich und dabei ein in Röhren nach dem Dorfe geleiteter Brunnen. Der
Name ist nach Arnold (a. a. O., S. 289) von einem Personennamen Angilgis herzuleiten und kommt
als Angelgisi bereits 1074 vor, 1296 Angilgis, 1282 als Angilgis major. Am 23. Juli 1427 errang Landgraf
Ludwig I., der seinen Hessen mit den Worten: „heut Landgraf oder keiner mehr“ den Ernst der Lage
klargemacht hatte, bei Großenenglis einen entscheidenden Sieg über das stärkere Heer des Mainzer Erz-
bischofs und rettete damit sein Land vor dem Untergang.2 Im Juni 1635 wurde das Dorf durch den
Bairischen General Bönninghausen eingeäschert und geplündert.

Die einer Turmanlage entbehrende Kirche ist unansehnlich; das, wie darin vorhandene Konsolen Tatet iss
erkennen lassen, einst mit 2 Kreuzgewölben überdeckte Schiff ist noch aus gotischer Zeit, aber gänzlich
umgestaltet, als im Jahre 1775 an die Stelle eines schmäleren rechteckigen Chors ein breiterer Altarraum
angebaut wurde.3 Türen, Fenster und Bedachung wurden 1789 erneuert und zeitgemäß umgestaltet. Als
Kirchturm dient ein unweit davon, ebenfalls im alten Burgbering stehender Wartturm aus dem 15. Jahr- Tafel i86
hundert, dem 1661 ein hölzernes Stockwerk mit flachem Zeltdach aufgesetzt wurde, worin 2 Glocken
hängen.

1. Glocke. Durchm. 1,00 m, Höhe 0,90 m, Inschrift auf dem Mantel: GOTT SEGNE GROSZEN-
ENGLIS. | ZUM HIMMEL SCHWEB’ICH, ZUM HIMMEL HEB’ICH DAS MENSCHENHERZ | DAS LEBEN
WEIH’ ICH, DIE KLÄNGE LEIH’ ICH ZU FREUD UND SCHMERZ | ZUM TAGEWERK WECK’ ICH, AM
ABEND WINK’ICH ZU SANFTER RUH’ | DEN SÄUGLING GRÜSZ’ICH, DIE LIEBE FÜHR’ICH DEM
ALTAR ZU | ZU HÜLFE LÄUT’ ICH, ZUR ANDACHT LAD’ ICH DER CHRISTEN CHOR | UM TOTE

1 Es ist in den Hessischen Baudenkmälern von 1870 a. S. 123 erwähnt.

2 Vgl. Falckenheiner I, S. 266.

3 ln dem Lageplan auf Taf. 185 zeigt der Grundriß der Kirche noch den alten Chor.

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