Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Jesberg. — Kerstenhausen. sssss'sss'ss'ss'sss's's's'ssss's

Schloßbauten nachstrebende Gebäudegruppe verrät durch ihre schöne Ebenmäßigkeit einen geschickten Archi-
tekten, dessen Namen festzustellen leider nicht gelungen ist.

Von den Höfen und Burgsitzen, welche nach Zerstörung und Verfall der Burg von den adligen Burg-
männern im Dorfe angelegt waren, haben sich beachtenswerte Reste nicht erhalten, obschon die großen
Wirtschaftshöfe noch vorhanden sind. Als wichtige Poststation an der Straße Frankfurt-Cassel im 18. und
19. Jahrhundert enthält der Ort einige große stillose Fachwerkbauten aus neuerer Zeit; ältere Bauernhäuser
sind in neuester Zeit durch größere Brände zugrunde gegangen.

Die Burg Jagesburg war im Mittelalter neben Fritzlar und Naumburg ein Hauptstützpunkt der Tafel 206
Mainzer Erzbischöfe in ihren Kämpfen mit Hessen, sie wurde deshalb 1426 von Grund aus neu er-
baut bis auf den noch aus romanischer Zeit stammenden Bergfried; sonst muß alles in Trümmern gelegen
haben, denn der von Happelo Katzman, einem Fritzlarer Burgmannen, geleitete Bau kostete viel Geld und
Arbeit. Im Jahre 1469 wurde diese zweite Burg vom Landgrafen Ludwig von Oberhessen erobert und ihre
Mauern zum Teil niedergeworfen. Erst 1524 fand ein Wiederaufbau nach der neuen Befestigungskunst mit
Ringmauern, Ecktürmen und Wallgräben statt. Nach dem Erwerb durch Hessen geriet auch diese Burg all-
mählich in Verfall, obschon die noch mitbesitzenden von Linsingen sich außerhalb einen neuen Burgsitz er-
baut hatten, jetzt sind nur noch Reste erhalten. Der Bergfried steht auf der höchsten Erhebung des Berges,
ist von kreisrunder Form (Durchm. 9,20 m) und unten etwas angeböscht; der unterste Teil enthält ein Ver-
ließ, das früher nur von oben zugänglich war, jetzt durch einen in die Mauer getriebenen Stollen; auf der
Ostseite ist die äußere Mauerverblendung abgefallen. Die rundbogige Tür zu den oberen Stockwerken be-
findet sich in beträchtlicher Höhe. Von der Burgkapelle ist nichts mehr vorhanden; Mauerreste vom
Wohnbau und ein verschütteter Keller sind in einiger Entfernung vom Bergfried sichtbar; wie die an einer
Schießscharte unter verwitterten Buchstaben stehende Zahl 1524 beweist, gehören sie der letzten Bauperiode
an. Ein zweiter mit Tonnengewölbe überdeckter Keller, über dem sich ein Torturm befand, sowie der
andere, allerdings nur noch im Grundriß erkennbare Torturm markieren die Stelle des Haupteingangs, von
dem aus sich die Ringmauer mit ihren runden Ecktürmen weiter verfolgen läßt. Auch die in der Tafel 206
eingezeichneten Gräben, Spitzwälle und Wege ließen sich noch feststellen. Der zwischen der Burg und dem
1555 erbauten, jetzt nur mit einem Viertel des alten Grundrisses erhaltenen, einst vier Stockwerk hohen
letzten Wohnbau der von Linsingen1 liegende alte Ziehbrunnen ist in neuester Zeit wieder in Gebrauch ge-
nommen worden.2

Etwa eine halbe Stunde von Jesberg liegt das Hofgut Brünchenhain, dessen Name Arnold (a. a. O.,

S. 467) vom Eigennamen Brunicho ableitet, mit einem aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts stammenden,
auch ältere Reste enthaltenden Herrenhaus mit zentraler Treppenanlage. Jetzt dem einstigen Führer der Tafeim
Konservativen von Minnigerode gehörig, enthält dasselbe eine Anzahl älterer Kunstgegenstände ver-
schiedenster Art.

Kerstenhausen.

Kirchdorf mit 359 Einwohnern in 71 Wohnstätten im Tal der Schwalm und sich auf beiden Seiten
längs des in diesen Fluß mündenden Stigelbaches hinziehend. Es gab in alter Zeit weiter schwalmabwärts
noch ein Klein-Kerstenhausen, das nur durch die Restmauern seiner Kirche, der sogen. Margarethen-

1 An einem Privathaus im Flecken ist ein Wappenstein, der von diesem Bau herrührt, eingemauert; er trägt die
Jahreszahl 1558 und zeigt rechts das von Linsingensche Wappen mit der Überschrift: P. v. LINS1NGEN, links das der
Wildungen mit ANNA v. WILTUNGEN darüber, beide Wappen werden von einer dazwischen angebrachten Jungfrau in
Renaissancetracht gehalten.

- Er ist 18 m tief und zeigt einen Wasserstand von 6 m; der innere Durchmesser beträgt 1,50m.

e> ©'©©©©©©©©©©'©©©©©©©©©©©©©©©©/©G 73'sss'ss's'ss's'sss'ss's'ss's's'ssssss's's'ss
 
Annotationen